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Rueckkehr nach River's End

Rueckkehr nach River's End

Titel: Rueckkehr nach River's End Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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sie sich zum einen wegen ihrer Schwäche schämte. Zum anderen hatte sie seit Jahren die
    Angewohnheit, Mängel in ihrer persönlichen Verteidigungsstrategie zu ignorieren und sich zu weigern, darüber zu sprechen.
    Sie hatte sich dagegen gewehrt, daß er sie nach Hause begleitete. Schließlich kannte sie den Weg, er hingegen würde sich auf dem Rückweg nur verirren, außerdem brauchte sie keinen Leibwächter.
    Noah stand auf seiner kleinen Veranda im ersten Stock und betrachtete das dunkle Grün des Sommerwaldes.
    Noch nie zuvor hatte er eine Frau in sein Auto zerren müssen, noch nie hatte er mit einer Frau gerungen, wenn nicht für beide Beteiligten am Ende dieses Kräftemessens Sex im Vordergrund gestanden hatte. Und noch nie war er so nahe daran gewesen, gegen eine Frau zu verlieren.
    Nachdenklich massierte er seine lädierten Rippen.
    Er fragte sich, ob er sich dafür schämen sollte, daß er die Rangelei genossen hatte, entschied sich jedoch dagegen. Am Ende hatte er sie sicher nach Hause gebracht, und es war ihm gelungen, ihren letzten Schlag lange genug abzuwehren, um seinen Sieg mit einem befriedigenden Kuss zu besiegeln.
    Bis sie ihn gebissen hatte.
    Gott, er war verrückt nach ihr.
    Und besorgt genug, um es mit Sam Tanner aufzunehmen, damit Olivia endlich in Sicherheit und Frieden leben konnte.
    Er ging ins Zimmer zurück und rief seinen Vater an. »Wie geht's Mom?«
    »Gut. Ich habe sie zur Arbeit gebracht und ihr das Versprechen abgenommen, daß sie nicht allein aus dem Haus geht. Ich fahre sie hin und hole sie wieder ab bis... nun ja.«
    »Nichts Neues von Tanner?«
    »Nein. Er hat zweitausend in bar von seinem Konto abgehoben. Die Miete für sein Zimmer hatte er wöchentlich bezahlt. Wir - die Polizei würde ihn gern wegen des Bildes befragen, aber im Augenblick können sie nichts unternehmen. Ich habe ein paar Fäden gezogen, und ein paar meiner alten Kumpels haben Flughäfen und Bahnhöfe nach Reservierungen auf seinen Namen überprüft - ohne Erfolg.«
    »Wir müssen ihn finden! Engagiere einen Detektiv, den besten, den du kennst. Ich kann es mir leisten.«
    »Noah...«
    »Das ist meine Party, ich bezahle. Ich werde dafür sorgen, daß du mir hier im Gästehaus Nachrichten hinterlassen kannst, weil ich wohl für eine Weile in ein Zelt übersiedeln muss und telefonisch nicht zu erreichen bin. Ich komme aber her, so oft ich kann.«
    »Noah, wenn er Rache will, bist du ein mögliches Ziel! Tanner stirbt, er hat nichts zu verlieren.«
    »Ich bin mit einem Cop aufgewachsen, ich weiß, was ich zu tun habe. Kümmere du dich um Mom.«
    Nach einer Pause sagte Frank: »Ich weiß, wie ich die schützen muss , die mir nahestehen. Gib auf dich acht, Noah.«
    »Dasselbe gilt für dich.« Er hängte auf. Dann lief er in dem kleinen Raum auf und ab und heckte einen Plan aus, der so einfach, und gleichzeitig so perfekt war, daß er grinsen musste . »Ich weiß auch, wie ich die schützen muss , die mir nahestehen«, murmelte er. In der Hoffnung, daß sie sich inzwischen wieder beruhigt hatte, machte er sich auf die Suche nach Olivia.
    Sie hatte sich keineswegs beruhigt. Sie hegte ihren Zorn so hingebungsvoll wie eine Mutter ihr unruhiges Baby. Und ärgerte sich über die Panik, die jedes Mal aufkam, wenn ihr Telefon klingelte.
    Als Noah ihr Büro betrat, stand sie langsam auf. Ihre Augen blickten kühl und ruhig. Wie ein Pistolenheld feuerte sie schnell aus der Hüfte.
    »Beweg deinen jämmerlichen Arsch aus meinem Büro und von unserem Gelände. Wenn du nicht innerhalb der nächsten zehn Minuten verschwunden bist, rufe ich die Cops und erstatte Anzeige wegen tätlichen Angriffs.«
    »Damit kommst du nicht durch«, erklärte er fröhlich, um sie noch weiter zu provozieren. »Schließlich bin ich es, der die blauen Flecken davongetragen hat. Bitte nicht fluchen«, fügte er schnell hinzu und schloss die Tür. »Draußen sind kleine Kinder. Ich möchte dir einen Handel vorschlagen.«
    »Einen Handel?« Olivia bleckte die Zähne und zuckte zusammen, als das Telefon klingelte.
    Bevor sie die Hand ausstrecken konnte, nahm Noah ab. »Naturkundezentrum River's End, Miss MacBrides Büro. Hier spricht ihr Assistent Raoul. Miss MacBride ist gerade in einer Besprechung, möchten Sie...«
    »Idiot«, zischte sie und nahm ihm den Hörer aus der Hand. »Olivia MacBride am Apparat.«
    Noah zuckte mit den Schultern und wanderte durch den Raum, während sie sich um eine geschäftliche Angelegenheit kümmerte. Nachdem sie ihr

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