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Rueckkehr nach River's End

Rueckkehr nach River's End

Titel: Rueckkehr nach River's End Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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legte ihre Arme um sie. Verwirrt erkannte sie, daß sie so noch nie mit einem anderen Menschen gesprochen hatte. »Du solltest darüber nachdenken, bevor das hier... weitergeht.«
    »Liv.« Noah wartete, bis sie sich ihm zugewandt hatte, dann nahm er ihr Gesicht fest in die Hand und sein Mund drückte sich hart, heiß und berauschend auf ihre Lippen. »Darüber solltest du nachdenken«, sagte er ihr. »Denn es geht schon weiter, und zumindest für mich geht es verdammt schnell.«
    Verwirrter, als sie es sich anmerken lassen wollte, stand sie auf. »Sex ist eine einfache Sache, nur eine menschliche Funktion.«
    Er hielt die Augen auf sie gerichtet. »Es wird mir großes Vergnügen bereiten, dir zu beweisen, wie sehr du dich irrst.«
    Sie be schloss , daß es vermutlich klüger war, diesen Punkt nicht weiter zu diskutieren. Er konnte sie nicht verstehen, die Grenzen, die sie ihren Gefühlen auferlegt hatte, um sich zu schützen, nicht nachvollziehen. Und Noah, so gestand sie sich ein, als sie wieder auf dem Pfad standen, war der erste Mann, bei dem sie diese Notwendigkeit bedauerte.
    Sie war gern mit ihm zusammen. Dieser Gedanke allein war beunruhigend. Er ließ sie vergessen, daß er ihr schon einmal das Herz gebrochen hatte, ließ sie vergessen, daß sie dieses Risiko nicht noch einmal eingehen konnte. Andere Männer hatten sie nach ein paar Wochen gelangweilt oder waren ihr auf die Nerven gegangen. Olivia hatte das nie als Problem betrachtet, eher als Vorteil. Wenn sie nicht verliebt war, bestand auch keine Gefahr, von ihrem Weg abzuweichen, ihren Kopf oder ihr Herz zu verlieren.
    Und zum Opfer zu werden.
    Das Sonnenlicht wurde stärker und seine Strahlen wärmer, je höher sie kamen.
    Da waren schon die dunkelroten Glocken des wilden Schildblatt, das klare Gelb der Goldnessel. Ein neues Panorama breitete sich vor ihnen aus, als sie den Bergkamm erreichten. Sie blickten in die langen, ausgedehnten Täler unter ihnen, auf die steilen, bewaldeten Berge ringsum.
    An der nächsten Kreuzung stürzte der Fluss in einem Wasserfall über eine Klippe.
    »Dort. Dort drüben!« Olivia gab die Richtung mit dem Finger an, dann suchte sie nach ihrem Fernglas. »Er fischt.«
    »Wer?« Noah kniff die Augen zusammen und folgte ihrer Hand. Er erkannte in dem tosenden Fluss eine dunkle Gestalt auf einer Felseninsel. »Ist das - Jesus! Da sitzt ein Bär.« Er riss Olivia das Fernglas aus der Hand und fixierte die Stelle.
    Als er den Bären entdeckt hatte, schreckte er beinahe zurück. Noah beugte sich über die malerische Brücke und beobachtete, wie der Bär ins Wasser starrte. Mit einer blitzschnellen Bewegung tauchte eine riesige schwarze Pranke ins Wasser und ließ Tropfen aufspritzen, um dann einen zappelnden Fisch, der silbern in der Sonne glänzte, an die Oberfläche zu ziehen.
    »Er hat ihn! Mann, hast du das gesehen? Hat ihn beim ersten Versuch aus dem Wasser geholt.«
    Sie hatte es nicht gesehen. Olivia hatte Noah beobachtet - die Überraschung und die Spannung auf seinem Gesicht, die Faszination.
    Noah schüttelte den Kopf, während der Bär seinen Imbiss verzehrte. »Erstklassiger Fischer, entsetzliche Tischmanieren.« Er senkte das Fernglas, gab es Olivia zurück und erwischte sie dabei, wie sie ihn anstarrte.
    »Stimmt etwas nicht?« »Nein.« Vielleicht stimmt alles, dachte sie - oder gar nichts. »Ist schon in Ordnung. Wir sollten weitergehen, wenn wir vor Einbruch der Dunkelheit unser Lager aufschlagen wollen.«
    »Hattest du an eine bestimmte Stelle gedacht?«
    »Ja. Dort wird es dir gefallen. Wir folgen jetzt noch eine Stunde lang dem Fluss .«
    »Noch eine Stunde.« Noah verlagerte das Gewicht seines Rucksacks. »Wandern wir nach Kanada?«
    »Du wolltest ins Hinterland«, erinnerte sie ihn. »Also gehen wir auch ins Hinterland.«
    Olivia hatte recht, stellte Noah fest, als sie an ihrem Lagerplatz ankamen. Hier gefiel es ihm. Sie ließen sich unter den riesigen Bäumen nieder. Ganz in der Nähe sprudelte der Fluss über zerklüftete Felsen. Das Licht wirkte golden, der Wind war sanft und roch nach Fichtennadeln und frischem Wasser.
    »Ich gehe jetzt ein Stück flussaufwärts , um unser Abendbrot zu fangen.« Olivia holte eine ausziehbare Angelrute aus ihrem Rucksack.
    »Ziemlich cool.«
    »Wenn ich Glück habe, essen wir heute so fürstlich wie die Bären. Ansonsten habe ich für den Notfall Trockenmahlzeiten eingepackt.«
    »Hoffentlich hast du Glück, Liv.«
    »Kannst du inzwischen das Zelt aufbauen?«
    »Sicher.

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