Rueckkehr nach River's End
ihn am Arm. »Verschwinde lieber. Siehst du nicht, wie sehr du sie verletzt hast?«
»Das ist mir aufgefallen. Außerdem ist mir aufgefallen, wie sehr sie dich verletzt hat.« Seine Stimme klang wieder entschlossen. Er nahm ihr Handgelenk und schob sie beiseite. »Ich gehe nicht. Damit werdet ihr euch beide abfinden müssen.«
Noah steuerte auf die Rückseite des Hauses zu, und bevor Val protestieren konnte, nahm er ihr eine Tüte aus der Hand. Dann griff er hinter die Ladeklappe und hob eine zweite hoch. »Das übernehme ich.«
Er trug die Tüten über die hintere Veranda und durch die Küchentür ins Haus.
»Tut mir leid.« Olivia lief zu Val. »Großmama, es tut mir so leid. Ich hätte nicht - ich schicke ihn weg.«
»Du hast deine Wahl bereits getroffen.« Mit erhobenem Kopf nahm Val auch eine Tüte.
»Ich habe nicht nachgedacht. Es tut mir leid.« Olivia spürte, wie sich Hysterie in ihr aufbaute. »Es tut mir so leid. Ich schicke ihn fort.«
»Nein, das tust du nicht.« Noah hatte Mühe, sich zu beherrschen. Er ging zum Jeep zurück und nahm die letzten beiden Tüten. »Genausowenig wie ich dich irgendwo hinschicken werde. Wenn Sie Ihre Wut an jemandem auslassen wollen, Mrs. MacBride, dann an mir.«
»Noah, kannst du nicht einfach verschwinden?«
»Und dich mit deinen Schuldgefühlen zurücklassen?« Er warf ihr einen langen, ruhigen Blick zu, bei dem Val die Augen zusammenkniff. »Das solltest du eigentlich besser wissen. Es tut mir leid, daß unsere Meinungen über das Buch auseinandergehen«, wandte er sich wieder an Val. »Und es tut mir leid, daß Sie sich aufregen, weil ich hier bin. Aber es ist nun einmal so, daß ich dieses Buch schreiben werde, und daß ich vorhabe, ein Teil von Olivias Leben zu werden. Ich hoffe, daß wir uns über beide Punkte einigen können, denn Olivia liebt Sie. Sie liebt Sie so sehr, und sie ist dankbar für alles, was Sie für sie getan haben und für sie gewesen sind. Und wenn sie zwischen Ihrem Seelenfrieden und ihrem eigenen Glück wählen müsste , würde sie sich für Sie entscheiden.«
»Das ist nicht fair«, begann Olivia, aber Val unterbrach sie mit einer Handbewegung.
Die Wunde in ihr mochte wieder aufgebrochen sein, aber ihre Augen waren noch klar, und sie konnte gut sehen. Sie hatte dieses Männergesicht nicht mögen, hatte es kalt und hart und rücksichtslos finden wollen.
Statt dessen sah sie das wütende Funkeln, das sich nicht beruhigt hatte, seitdem sie Olivia so unwirsch angefahren hatte. Und sie sah die Stärke, die sie aus dem Gesicht seines Vaters kannte.
» Über das Buch wird in diesem Haus nicht gesprochen.«
Noah nickte. »Geht in Ordnung.«
»In den Tüten sind verderbliche Lebensmittel«, bemerkte Val und drehte sich um. »Ich muss sie verstauen.«
»Das übernehme ich«, setzte Olivia an und zischte frustriert, als Noah einfach an ihr vorbeiging und hinter ihrer Großmutter das Haus betrat.
Da ihr keine andere Wahl blieb, nahm Olivia ihren Rucksack ab, stellte ihn auf die Veranda und lief hinter den beiden her.
Val packte bereits ihre Tüten aus, warf Olivia einen Blick zu und schämte sich, weil sie die Nervosität ihrer Enkelin verursacht hatte.
»Setzen Sie den Rucksack ruhig ab«, sagte sie zu Noah. »Ich kann mir vorstellen, daß Sie sich lange genug damit abgeschleppt haben.«
»Wenn ich das zugebe, macht Liv sich über mich lustig. Sie möchte gern glauben, daß ich nur ein oberflächlicher Großstädter bin, der Osten nicht von Westen unterscheiden kann.«
»Kannst du ja auch nicht«, murmelte Olivia.
»Ich habe dich nur auf die Probe gestellt.«
»Und sind Sie das?« fragte Val. »Ein oberflächlicher Großstädter?«
»Nein, Mam, bin ich nicht. Ich habe mich verliebt, nicht nur in Liv - obwohl uns das beide sehr erschreckt hat -, sondern auch in Washington. Zumindest in den Teil, in dem Sie leben. Ich habe mir bereits ein paar Stellen ausgeguckt, wo ich unser Haus bauen würde, aber Liv hat mich darauf hingewiesen, daß wir Schwierigkeiten bekommen, weil es ein Nationalpark ist.«
»Er faselt nur so vor sich hin«, brachte Olivia heraus, sobald sie ihre Zunge wieder unter Kontrolle hatte. »Es gibt...«
»Ein paar Tage im Gästehaus oder im Zelt sind mit dem ständigen Leben hier nicht vergleichbar«, unterbrach Val sie.
»Das kann ich mir vorstellen.« Noah lehnte sich behaglich gegen die Arbeitsplatte. »Aber in den meisten Dingen bin ich ziemlich flexibel. Und hier ist nun einmal ihr Zuhause. Als ich diese
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