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Rueckkehr nach River's End

Rueckkehr nach River's End

Titel: Rueckkehr nach River's End Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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sanft und tief in ihr bewegte, las er die Antwort, die er hören wollte, in ihren Augen. »Ich liebe dich, Olivia.«
    Er legte seine Lippen auf ihre, sog ihre stockenden Atemzüge ein und fragte sich, wie lange er noch warten musste , bis er dasselbe von ihr hörte.

Dreißigstes Kapitel
    D ieser Mann ist so unbeschwert und fröhlich, dachte Olivia, daß es beinahe unmöglich ist, seine gute Laune nicht zu teilen. Es machte ihm überhaupt nichts aus, daß der Morgen sie mit feinem Nieselregen begrüßte, der sie auf dem Rückweg zweifellos innerhalb einer Stunde bis auf die Knochen durchnäßt haben würde.
    Noah lauschte dem Trommeln auf der Plane und erklärte, daß dies ein Fingerzeig war, im Zelt zu bleiben und einander hemmungslos zu lieben.
    Da er sich bereits auf sie gerollt und einen spielerischen Ringkampf begonnen hatte, vermochte sie kein logisches Argument gegen diesen Plan anzuführen. Und zum ersten Mal in ihrem Leben lachte sie, während sie mit einem Mann schlief.
    Als Olivia sich gerade einredete, daß guter Sex keinesfalls als Barometer ihrer Emotionen gewertet werden durfte, blies er ihr in den Nacken, wies sie an, sich nicht von der Stelle zu bewegen, und begann, Kaffee zu kochen.
    Sie kuschelte sich in den warmen Kokon ihres Schlafsacks und genoss ihr Wohlbehagen. Seit ihrer Kindheit hatte sie sich nicht mehr so verwöhnen lassen. Sie hatte sich stets eingeredet, daß sie auf sich selbst achtgeben, sich um jedes Detail persönlich kümmern und sich konstant in eine Richtung bewegen musste , um anderen Menschen keine Kontrolle über ihr Leben einzuräumen.
    Ganz anders als ihre Mutter, und vielleicht sogar anders als ihr Vater. Liebe war eine Schwäche, eine Waffe, und Olivia hatte sich eingeredet, daß sie sich nie gestatten durfte, dieses Gefühl für einen Menschen außerhalb ihrer Familie zu empfinden.
    Noah bahnte sich mit zwei dampfenden Tassen den Weg zurück ins Zelt. Sein sonnengebleichtes Haar war feucht vom Regen, und die Jeans, die er übergestreift hatte, stand offen. Sie spürte, wie eine Welle von Liebe sie überrollte, über ihrem Herzen und ihrem Kopf zusammenschlug.
    »Ich glaube, ich habe eine Spitzmaus gesehen.« Er reichte ihr den Kaffee und machte es sich bequem. »Keine Ahnung, ob es eine von der wandernden oder von der dunklen Sorte war, jedenfalls bin ich mir ziemlich sicher, daß es eine Spitzmaus war.«
    »Die Wanderspitzmaus trifft man meistens im Flachland an«, hörte Olivia sich antworten. »In dieser Höhe war es vermutlich eine dunkle.«
    »Was auch immer, in erster Linie sah sie wie eine Maus aus und schnüffelte herum, auf der Suche nach ihrem Frühstück vermutlich.«
    »Sie fressen ständig, bleiben selten länger als drei Stunden ohne Nahrung. Wie gewisse Cityboys, die ich kenne.«
    »Dabei habe ich unser Frühstück noch mit keinem Wort erwähnt.« Er genoss den Kaffee. »Das Wetter bessert sich übrigens.« Sie zog eine Augenbraue hoch und musterte das Zeltdach. »In spätestens einer Stunde klart der Himmel auf«, verkündete er. »Wenn ich recht habe, bereitest du das Frühstück bei Sonnenschein zu. Wenn ich mich irre, bin ich dafür zuständig.«
    »Abgemacht.«
    »Wie wäre es mit einem Date, wenn wir wieder in River's End sind?«
    »Wie bitte?«
    »Ein Date, du weißt schon. Essen, Kino, Sex in meinem Mietwagen.«
    »Ich nahm an, daß du bald nach L. A. zurückfährst!«
    »Arbeiten kann ich überall, und du bist schließlich hier.«
    Für ihn ist alles so einfach, stellte sie wieder einmal fest. »Ich versuche ständig, einen Schritt Abstand von dir zu gewinnen, und du kommst mir immer näher.«
    Noah glättete ihr Haar mit seinen Fingern. »Hast du damit ein Problem?«
    »Ja, aber ein geringeres, als ich befürchtet hatte.« Sie atmete ein, sammelte sich. »Ich empfinde etwas für dich. Das ist nicht einfach für mich, denn ich bin nicht sehr gut in diesen Dingen.«
    Er beugte sich vor, drückte seine Lippen auf ihre Stirn und erklärte: »Übung macht den Meister.«
    Während Noah und Olivia mitten im regennassen Wald in ihrem Zelt hockten, betrachtete Sam Tanner durch das Fenster seiner gemieteten Holzhütte die Schatten der Bäume.
    Er hatte nie verstanden, warum Julie sich zu diesem verregneten, kalten Ort hingezogen fühlte, dem dichten Wald und der Einsamkeit. Sie war dafür geschaffen, im Licht zu stehen, dachte er. Unter Scheinwerfern, dem eleganten Glanz von Kronleuchtern oder heißen, grellen Sonnenstrahlen an einem exotischen

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