Rueckkehr nach River's End
Lichtung sah, fragte ich mich gleich, ob sie vielleicht hier im Garten heiraten möchte, zwischen den Blumen und dem Wald. Das würde zu ihr passen, finden Sie nicht?«
»Jetzt hör endlich auf!« brach es aus Olivia hervor. »Es gibt keine...«
»Mit dir habe ich gar nicht gesprochen«, bemerkte Noah milde und strahlte Val an. »Sie ist verrückt nach mir, aber, wissen Sie, es fällt ihr nicht leicht, sich damit abzufinden.«
Fast hätte Val gelächelt. Sie war gerührt, als sie das amüsierte Staunen auf dem Gesicht ihres kleinen Mädchens sah. »Sie sind ein cleverer junger Mann.«
»Das hoffe ich.«
Val seufzte leicht und faltete die letzte braune Tüte sorgfältig zusammen. »Von mir aus können Sie Ihre restlichen Sachen auch holen. Sie können im Gästezimmer schlafen.«
»Danke. Ich lasse meinen Rucksack gleich hier.« Er drehte sich um, erwischte Olivia, die immer noch versuchte, die jüngsten Entwicklungen zu verarbeiten, am Kinn und küsste sie warm und fest. »Bin gleich wieder da.«
»Ich...« Die Tür fiel hinter ihm zu, und Olivia warf die Hände in die Luft. »Das war wirklich nicht nötig. Er kann genauso gut auf dem Campingplatz schlafen. Wenn er hierbleibt, fühlst du dich nicht wohl.«
Val verstaute die Tüten im Besenschrank. »Hast du dich in ihn verliebt?«
»Ich - es ist nur...« Hilflos sah sie Val an.
»Bist du in ihn verliebt, Livvy?«
Sie konnte nur nicken, während sich ihre Augen mit Tränen füllten.
»Und wenn ich dir sage, daß ich ihn hier nicht sehen und nichts mit ihm zu tun haben will? Daß du meinen Gefühlen Respekt schuldest?«
»Aber...«
»Ich würde niemals Frieden finden, wenn du diesen Mann in dein Leben aufnimmst.«
Olivia wurde b l ass und erstarrte vor Schmerz. Vor ihr stand die Frau, die ihr alles gegeben hatte, die ihr ihre Arme, ihr Herz, ihr Heim geöffnet hatte. Schwer lehnte sie sich an die Arbeitsplatte. »Ich suche ihn... Ich werde ihm sagen, daß er gehen muss .«
»Oh, Livvy.« Val ließ sich auf einen Stuhl sinken, legte ihr Gesicht in die Hände und brach in Tränen aus.
»Nicht! Nicht weinen. Ich schicke ihn fort. Er wird nicht wiederkommen.« Olivia kniete schon neben ihr und legte ihre Arme um Vals Taille. »Ich werde ihn nie wiedersehen.«
»Er hatte recht.« Mit leeren Augen musterte Val Olivias blasses Gesicht. »Ich wollte ihm das Gegenteil beweisen, aber er hatte recht. Du würdest dich von ihm abwenden, von deinen eigenen Gefühlen, wenn du davon überzeugt wärst, daß ich darunter leide. Ich hatte mir gewünscht, daß er ein Egoist wäre, dabei bin ich es, die sich egoistisch verhalten hat.«
»Nein. Niemals.«
»Ich habe dich von allem ferngehalten, Livvy.« Mit unsicherer Hand strich Val über Olivias Haar. »Anfangs genauso in deinem Interesse wie in meinem, aber... im Laufe der Zeit ging es dabei nur noch um mich. Ich hatte Julie verloren und mir geschworen, daß dir niemals etwas zustoßen durfte.«
»Du hast auf mich aufgepasst .«
»Ja, ich habe auf dich aufgepasst .« Die Tränen flössen immer noch, aber nun drückte Val einen Kuß auf Olivias Stirn. »Ich habe dich geliebt, und ich habe dich gebraucht. Ich brauchte dich so sehr, daß ich dich nie wirklich gehen lassen konnte.«
»Hör auf zu weinen, Großmama.« Vals Tränen zerrissen Olivia das Herz.
»Ich muss mich damit abfinden. Jedes Mal, wenn dein Großvater versucht hat, mit mir darüber zu sprechen, es mir bewusst zu machen, habe ich mich gegen seine Worte verschlossen. Noch vor ein paar Tagen habe ich mich wieder einmal geweigert, ihm zuzuhören. Mir war klar, daß er recht hatte, aber ich wollte es nicht hören. Nun kommt ein Wildfremder daher und öffnet mir die Augen.«
»Ich schulde dir alles, was ich habe und bin.«
»Mit Schuld hat das nichts zu tun.« Die Wut auf ihre eigenen Fehler ließ Vals Stimme scharf werden. »Ich schäme mich, weil ich dich in dem Glauben gelassen habe, daß es so ist oder so sein sollte. Ich schäme mich, weil ich mich von dir zurückgezogen habe, als du dich dazu entschieden hast, ihm bei seinem Buch zu helfen. Ich habe einen Keil zwischen uns getrieben, und ich war zu stolz und zu ängstlich, um ihn wieder herauszuziehen.«
»Ich muss wissen, warum es passiert ist.«
»Und dieses Wissen habe ich dir nie zugestanden.« Val zog Olivia enger an sich, legte ihre Wange an ihr Haar. »Ich weiß immer noch nicht, ob ich mich dem stellen kann, aber ich will, daß du glücklich bist. Nicht nur in Sicherheit. Sicherheit allein
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