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Rueckkehr nach River's End

Rueckkehr nach River's End

Titel: Rueckkehr nach River's End Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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denn Großpapa erinnerte sich an alles und jeden. Und er würde sicherlich versuchen, sie von Frank fernzuhalten, damit sie ihm keine Fragen stellen konnte. Ihre ganze Planung, ihre Vorsicht, ihre Hoffnungen - alles wäre umsonst gewesen, wenn sie nicht bald eintrafen.
    Ein Paar kam auf die Terrasse geschlendert und ließ sich an einem der kleinen Eisentische nieder. Olivia wusste , daß einer der Angestellten herauskommen und ihnen etwas zu essen oder trinken servieren würde. Dann war es mit ihrer Einsamkeit vorbei.
    Olivia arbeitete sich die Hecke entlang und hörte mit halbem Ohr zu, was die Frau aus dem Wanderführer vorlas. Die beiden planten ihren morgigen Ausflug, diskutierten, ob sie eine der längeren Strecken wählen und ein Lunchpaket bestellen sollten.
    Unter normalen Umständen hätte sich Olivia vermutlich eine kurze Pause gegönnt, ihnen zugeraten und eine Beschreibung des Pfades geliefert, den die Frau zu bevorzugen schien. Aber heute ging ihr zu viel durch den Kopf, um höfliche Konversation zu betreiben, und so arbeitete sie stetig weiter, bis sie fast außer Sichtweite war.
    Plötzlich erspähte sie einen riesigen alten Wagen in der Einfahrt, bemerkte aber sofort, daß der Fahrer zu groß war, um Frank Brady zu sein. Er hatte ein hübsches Gesicht - zumindest, soweit sie es erkennen konnte, denn er hatte es weitgehend unter einer Kappe und hinter einer Sonnenbrille versteckt. Sein sonnengebleichtes hellbraunes Haar quoll in Wellen unter seiner Kopfbedeckung hervor. Die Dame auf dem Beifahrersitz war ebenfalls hübsch. Seine Mutter, vermutete Olivia, obwohl sie dafür eigentlich nicht alt genug schien. Vielleicht war sie seine Tante, oder seine große Schwester.
    Im Geiste ging sie die Reservierungen durch, versuchte sich zu erinnern, ob für den Tag ein Paar angemeldet war, doch dann erspähte sie eine weitere Person, die sich auf dem Rücksitz räkelte.
    Das Herz pochte in ihrer Brust, ein Echo des dumpfen Hämmerns reichte bis in den Kopf. Langsam stand sie auf, während das Auto zum Stehen kam.
    Sie erkannte ihn sofort. Ihre verschwommenen Erinnerungen wurden in dem Augenblick, als Frank aus dem Auto stieg, glasklar. Jetzt erinnerte sie sich wieder ganz genau an die Farbe seiner Augen, den Klang seiner Stimme, seine große, sanfte Hand auf ihrer Wange.
    Sie spürte, wie ihre Knie weich wurden, zog jedoch die Handschuhe aus und steckte sie in ihre Hosentasche. Ihr
    Mund war trocken, aber sie rang sich ein höfliches Lächeln ab und ging auf ihn zu.
    »Ich bin Olivia«, sagte sie mit einer Stimme, die in ihren eigenen Ohren weit entfernt klang. »Danke, daß Sie gekommen sind, Detektive Brady.« Sie streckte die Hand aus.
    Wie oft, fragte sich Frank, würde dieses Mädchen ihm noch das Herz brechen? Sie wirkte so gefaßt, ihre Augen so ernst, ihr Lächeln so höflich. Und ihre Stimme zitterte.
    »Es ist schön, dich wiederzusehen, Olivia.« Er nahm ihre Hand und hielt sie fest. »Livvy. Wirst du immer noch Livvy genannt?«
    »Ja.« Ihr Lächeln erwärmte sich. »Hatten Sie eine gute Reise?«
    »Allerdings. Wir haben beschlossen, mit dem Auto zu kommen, mit dem Wagen meines Sohnes. Er ist das einzige Vehikel, das für eine so lange Reise bequem genug ist. Celia?«
    Er legte den Arm um die Schultern seiner Frau. Es war eine nette Geste, stellte Olivia fest. Sie beobachtete gern, wie Menschen sich zueinander verhielten. Die Frau paßte zu ihm, ihr Lächeln war freundlich, ihre Augen sympathisch.
    »Das ist Celia, meine Frau.«
    »Hallo, Livvy. Was für eine schöne Gegend! Weißt du, ich habe schon mal auf eurem Campingplatz gezeltet, als ich so alt war wie Noah. Ich habe mich immer daran erinnert. Noah, das ist Livvy MacBride, ihrer Familie gehört das Gästehaus.«
    Der junge Mann blickte herüber, nickte - höflich, aber zurückhaltend. »Hey« war alles, was er sagte, während er die Hände in den Taschen vergrub. Doch hinter seiner dunklen Brille studierte er interessiert jeden ihrer Gesichtszüge.
    Sie war größer, als er erwartet hatte. Schlacksig. Er hatte sie sofort erkannt, erinnerte sich an das Bild von ihr - als kleines Mädchen mit den an die Ohren gepressten Händen und dem traurigen Gesicht.
    »Noah ist in letzter Zeit ziemlich wortkarg«, erklärte Celia nüchtern, aber ihre strahlenden Augen brachten Olivia wieder zum Lächeln.
    »Sie können Ihren Wagen hier stehenlassen, während Sie sich anmelden. Die Zimmer mit Seeblick waren schon ausgebucht, aber dafür haben Sie eine

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