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Rueckkehr nach River's End

Rueckkehr nach River's End

Titel: Rueckkehr nach River's End Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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daß du hergekommen bist, um meine Blumen zu gießen.«
    Ertappt schob Noah seine Hände in die Taschen seiner Jeans. »Heute morgen habe ich einen Brief bekommen. Ein Typ aus San Quentin will mir seine Geschichte erzählen.«
    »Und?« Frank zog die Augenbrauen hoch. »Im Moment bekommst du meines Wissens doch ziemlich regelmäßig Post aus dem Knast.«
    »Ja, aber das meiste ist unbrauchbar. Doch dieser Fall interessiert mich. Er interessiert mich schon seit geraumer Zeit.« Er nahm seine Sonnenbrille ab und sah seinem Vater ruhig in die Augen. »Seit etwa zwanzig Jahren. Es geht um Sam Tanner, Dad.«
    Franks Herzschlag geriet vorübergehend durcheinander. Er erschrak jedoch nicht. Er hatte zu lange als Cop gearbeitet, um vor Schatten und Geistern zu erschrecken, aber er reagierte sofort. »Ich verstehe. Nein, ich verstehe nicht«, sagte er und erhob sich aus seinem Stuhl. »Ich sperre das Schwein ein, und jetzt schreibt er dir? Er will mit dem Sohn des Mannes sprechen, der dazu beigetragen hat, daß er eingebuchtet wurde, der sein Bestes getan hat, damit er über zwanzig Jahre hinter Gittern blieb? Das ist Bullshit, Noah. Verdammt gefährlicher Bullshit.«
    »Er hat die Verbindung erwähnt.« Noah blieb ruhig. Er wollte keinen Streit, hasste den Gedanken, seinem Vater wehtun zu müssen, aber er hatte seine Entscheidung bereits getroffen. »Warum bist du zu den Bewährungsanhörungen gegangen?«
    »Manche Dinge vergisst man nicht. Und weil man das nicht kann, will man sicher sein, daß die Arbeit nicht umsonst war.« Außerdem hatte er im tiefen Schatten des Waldes einem jungen Mädchen mit verängstigten Augen ein Versprechen gegeben. »Er hat es auch nicht vergessen. Wie könnte er es mir besser heimzahlen, als dich zu benutzen?«
    »Er kann mir nichts tun, Dad.«
    »Vermutlich hat Julie MacBride dasselbe gedacht, in der Nacht, als sie ihm die Tür öffnete. Halte dich von ihm fern, Noah. Lass diesen Fall ruhen.«
    »Das ist dir doch auch nie gelungen.« Er hob eine Hand, bevor Frank sprechen konnte. »Hör mir nur einen Augenblick lang zu. Du hast deine Arbeit gemacht. Das ist dir sehr schwergefallen. Ich weiß noch, wie das damals war. Du bist nachts auf und ab getigert oder hast dich in der Dunkelheit hier rausgesetzt. Ich weiß, daß es andere Fälle gab, die dich bis nach Hause verfolgt haben, aber nicht so wie dieser. Deshalb habe ich ihn nie vergessen. Man kann wohl sagen, daß er mich auch verfolgt hat. Dieser Fall ist ein Teil von uns. Ich wollte dieses Buch seit Jahren schreiben. Und ich muss mit Sam Tanner sprechen.«
    »Wenn du das machst, Noah, und wenn du dann dieses Buch schreibst, die ganze Abscheulichkeit wieder ans Tageslicht zerrst, ist dir dann klar, was du damit Tanners anderen Opfern antust? Den Eltern, der Schwester? Seiner Tochter?«
    Olivia. Nein, sagte Noah sich, er würde sich in dieser Sache nicht durch Olivia beeinflussen lassen. Jetzt nicht mehr. »Ich habe darüber nachgedacht, was ich dir damit antun würde. Deshalb bin ich hier. Du sollst wissen, was ich vorhabe.«
    »Es ist ein Fehler.«
    »Vielleicht, aber es geht um mein Leben, meine Arbeit.«
    »Glaubst du, daß er dir geschrieben hätte, wenn du nicht mein Sohn wärst?« Furcht und Wut schwangen in den Worten mit, ließen Franks Augen hart werden. »Der Idiot weigert sich jahrelang, mit jemandem zu sprechen - und wie sie sich bemüht haben, an ihn heranzukommen! Brokaw, Walters, Oprah. Kein Kommentar, keine Interviews, gar nichts. Und jetzt, nur ein paar Monate vor seiner voraussichtlichen Entlassung, nimmt er Kontakt zu dir auf, bietet dir die Geschichte auf einem Silbertablett an. Verdammt noch mal, Noah, das hat nichts mit deiner Arbeit zu tun. Das hat mit mir zu tun.«
    »Vielleicht.« Noahs Stimme klang kühl. Er setzte seine Sonnenbrille wieder auf. »Und vielleicht hat es auch mit beidem zu tun. Ob du meine Arbeit respektierst oder nicht, es ist nun einmal mein Job. Und ich werde ihn auch weiterhin tun.«
    »Ich habe nie behauptet, daß ich deine Arbeit nicht respektiere.«
    »Nein, aber du hast auch nie das Gegenteil gesagt.« Das war ein wunder Punkt, wie Noah gerade erst feststellte. »Ich nutze meine Chancen, wo ich sie finde und lasse sie für mich arbeiten. Das habe ich von dir gelernt. Wir sehen uns Sonntag.«
    Frank trat einen Schritt vor und wollte noch etwas sagen, aber Noah ging bereits weg. Also setzte er sich wieder und starrte wütend auf seine Hände.
    Noah brachte seine schlechte Laune, wie eine

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