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Rueckkehr nach River's End

Rueckkehr nach River's End

Titel: Rueckkehr nach River's End Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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ins Schloss fallen und lehnte sich dagegen.
    Dann atmete er langsam aus und ließ seine Schultern kreisen. Ihm fiel auf, daß der Motor ihres Wagens noch nicht angesprungen war, und er blickte aus dem Fenster - gerade noch rechtzeitig, um dabei zuzusehen, wie sie mit ihren Wagenschlüsseln über den Lack seines BMWs kratzte.
    Er heulte auf wie ein verwunderter Löwe. Bis er die Tür geöffnet hatte und draußen war, war sie schon in ihren eigenen Wagen gesprungen und sauste mit quietschenden Reifen davon.
    Mit geballten Fäusten betrachtete er den Schaden. Tiefe Kratzer formten Buchstaben auf der Kühlerhaube. SCHW. Zumindest hatte er ihr nicht die Genugtuung gegönnt, ihren Plan zu Ende auszuführen.
    Okay, gut. Er konnte den Wagen reparieren lassen, während er unterwegs war. Der Zeitpunkt war gekommen, um nach San Quentin zu fahren.

Zwölftes Kapitel
    Noahs erster Eindruck von San Quentin aus der Ferne ließ ihn an eine alte Festung denken, die nun als thematisch gestalteter Urlaubskomplex genutzt wurde. Disneyland für Straftäter.
    Das sandfarbene Gebäude mit den verschiedenen Ebenen, Türmen und Erkern und dem leicht exotischen Flair erstreckte sich in die Bucht von San Francisco hinein.
    Es erinnerte nicht an ein Gefängnis, wenn man von den bewaffneten Wachen in den Türmen und der Sicherheitsbeleuchtung absah, die die Gegend um die Anlage herum nachts in ein unheimliches Orange tauchte. Und von den Stahlkäfigen in seinem Innern.
    Noah hatte sich dafür entschieden, die Fähre von San Francisco nach Marin County zu nehmen, und stand nun an der Reling, während das Boot über das windgepeitschte Wasser glitt. Er empfand die Architektur des Gefängnisses als eigenwillig und irgendwie typisch kalifornisch, bezweifelte jedoch, daß die Insassen die Ästhetik des Gebäudes zu schätzen wusste n.
    Es hatte ihn nur ein paar Stunden gekostet, um über die erforderlichen Kanäle die Besuchserlaubnis zu beantragen.
    Er hatte den Tag genutzt, um seine Akten über den Mac- Bride- Mord zu studieren, seinem Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen, abzuwägen. Er war zu dem Schluss gekommen, daß er den Mann, mit dem er sich treffen wollte, so gut kannte, wie es von draußen möglich war.
    Oder zumindest den Mann, der Tanner einmal gewesen war.
    Ein fleißiger, begabter Schauspieler, der zu dem Zeitpunkt, als er Julie MacBride, seine Partnerin in >Summer Thunders kennenlernte, bereits auf eine beeindruckende Reihe von erfolgreichen Filmen verweisen konnte. Den Berichten zufolge war sein Name außerdem vor seiner Heirat mit einer nicht minder beeindruckenden Reihe von Damen in Verbindung gebracht worden. Für beide war es die erste Ehe gewesen, obwohl Tanner eine ernsthafte Beziehung mit der in den siebziger Jahren erfolgreichen Schauspielerin Lydia Loring gehabt hatte. Die Klatschkolumnen hatten sich damals an ihrer stürmischen und weitgehend in der Öffentlichkeit ausgetragenen Trennung geweidet.
    Tanner hatte Ruhm, Geld und Frauen in vollen Zügen genossen. Die beiden ersteren hatte er nach seiner Eheschließung weiterhin erhalten, aber seit Julie hatte es für ihn keine anderen Frauen gegeben. Oder, so sagte sich Noah, er hatte sich sehr, sehr diskret verhalten.
    Insider beschrieben ihn als schwierig und launisch, und später, als sich die nächsten zwei Filme nach »Summer Thunder an der Kinokasse als Flops erwiesen, tauchten Begriffe wie »explosives Temperament und »unangemessene Forderungen auf.
    Er erschien stets verspätet am Drehort und war auf seine Szenen nicht vorbereitet, feuerte zunächst seinen persönlichen Assistenten und kurz darauf seinen Agenten.
    Es gehörte zu Hollywoods bestverbreiteten Geheimnissen, daß er Drogen nahm, und das nicht zu knapp.
    Außerdem legte er bezüglich seiner Frau ein äußerst besitzergreifendes Verhalten an den Tag, neigte zu Wahnvorstellung den Menschen in seiner Umgebung gegenüber, hatte Lucas Manning zu seinem Feindbild erklärt und wurde schließlich gewalttätig.
    1975 galt er noch als größter Kassenmagnet in den amerikanischen Kinos. 1980 saß er bereits in San Quentin ein - ein sehr tiefer Absturz innerhalb einer relativ kurzen Zeitspanne.
    Der sorglose Umgang mit atemberaubendem Reichtum und Ruhm, die Bekanntschaft mit den schönsten Frauen der Welt, sich förmlich überschlagende Oberkellner, die ihm die besten Tische anboten, sein Name auf der A-Liste bevorzugter Partygäste, die Begeisterungsschreie seiner Fans - wie musste sich ein Mann fühlen, dem all das

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