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Rueckkehr nach River's End

Rueckkehr nach River's End

Titel: Rueckkehr nach River's End Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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hatte er die Morgenzeitungen gekauft und wollte sie nun mindestens eine, wenn nicht gar zwei Stunden lang studieren, um sich mit den aktuellen Top-Stories, den Polizeiberichten und Verbrechen vertraut zu machen.
    Schließlich konnte man nie wissen, hinter welchem Thema das nächste Buch wartete.
    Noah sah erneut auf das blinkende Licht seines Anrufbeantworters, be schloss jedoch, daß seine Dienstpost Vorrang hätte.
    Er strich sein Haar zurück, erwog beiläufig die Notwendigkeit eines Friseurbesuchs und arbeitete sich durch die übliche Ansammlung von Rechnungen und Werbung. Außerdem gab es ein nettes kleines Bündel von Leserbriefen, die ihm sein Herausgeber geschickt hatte und die er später lesen und genießen würde, seine monatliche Ausgabe der Zeitschrift Prison Life und eine Postkarte von einem Freund, der in Maui Urlaub machte.
    Zuletzt betrachtete er einen schlichten weißen Briefumschlag, auf dem sein Name und seine Adresse in ordentlicher Handschrift zu lesen waren. Der Poststempel stammte aus San Quentin.
    Er erhielt häufig Fanpost aus Gefängnissen, aber nie zu sich nach Hause. Hin und wieder beschimpften ihn die Absender, aber die meisten waren davon überzeugt, daß er ihre Geschichte unbedingt veröffentlichen müsse.
    Noah zögerte und war sich nicht sicher, ob es ihn ärgern oder besorgt stimmen sollte, daß es jemandem im Knast gelungen war, seine Privatadresse herauszufinden. Doch als er den Brief öffnete und die ersten Zeilen las, machte sein Herz einen erschrockenen und zugleich überraschten Sprung.
    Lieber Noah Brady,
    mein Name ist Sam Tanner. Ich gehe davon aus, daß Sie wissen, wer ich bin. In gewisser Weise sind wir miteinander verbunden. Ihr Vater hat seinerzeit im Mordfall meiner Frau ermittelt und war der Beamte, der mich damals verhaftete.
    Vielleicht ist Ihnen bekannt, daß er seit Beginn meiner Haftstrafe bei all meinen Bewährungsanhörungen anwesend war. Man könnte also sagen, Frank und ich sind in Kontakt geblieben.
    Ihr Buch >]äger der Nacht< habe ich mit Interesse gelesen. Ihre scharfsichtige und zugleich leidenschaftslose Studie der Psyche und Methoden des James Trolly läßt seine systematische Auswahl und Verstümmelung männlicher Prostituierter in West Hollywood wesentlich unheimlicher und realistischer erscheinen, als alles, was vor fünf Jahren in den Medien erschien, zusammen.
    Es ist ein paar Jahre her, seit ich mir zum letzten Mal die Mühe gemacht habe, mit Reportern, freien Journalisten oder Schriftstellern zu sprechen, die ursprünglich so versessen auf meine Geschichte waren. Ich habe Fehler bei der Auswahl der Menschen gemacht, denen ich vertraute, und wurde dafür bestraft, indem sie mir das Wort im Munde umdrehten, um die Gier der Öffentlichkeit nach Klatsch und Skandalen zu befriedigen.
    Nachdem ich Ihr Buch gelesen hatte, gelangte ich jedoch zu der Überzeugung, daß Sie tatsächlich an der Wahrheit interessiert sind, an den Menschen und den Ereignissen, die damals stattgefunden haben. Das finde ich bemerkenswert, insbesondere in Anbetracht meiner Verbindung zu ihrem Vater. Beinahe wie ein Wink des Schicksals. In den letzten Jahren habe ich gelernt, an das Schicksal zu glauben.
    Ich würde Ihnen gern meine Geschichte erzählen und möchte, daß Sie sie aufschreiben. Wenn Sie interessiert sind, wissen Sie, wo Sie mich finden können.
    Ich werde wohl noch ein paar Monate hier bleiben.
    Mit freundlichen Grüßen
    Sam Tanner
    »Sieh mal einer an.« Noah kratzte sich am Kinn und las die wichtigsten Punkte des Briefes noch einmal durch. Als das Telefon klingelte, ignorierte er es und nahm Caryns wütende Stimme, die ihn als gefühlloses Schwein beschimpfte, ihn verfluchte und Rache schwor, kaum zur Kenntnis.
    »Oh, ich bin interessiert, Sam. Seit zwanzig Jahren interessiere ich mich für dich.«
    Er hatte Akten über Sam Tanner, Julie MacBride und den Beverly Hills-Mord angelegt. Selbst nach seinem schmerzlichen Besuch bei Olivia hatte er sie aufgehoben und weitere Informationen gesammelt.
    Zwar hatte er die Pläne für das Projekt auf Eis gelegt, keinesfalls jedoch sein Interesse an dem Fall. Und auf gar keinen Fall seinen Entschluss , eines Tages ein Buch zu schreiben, das sämtliche Aspekte der Geschichte von allen Blickwinkeln aus beleuchten würde.
    Seit sechs Jahren hatte er sich nicht mehr mit dem Thema beschäftigt, weil er jedes Mal, wenn er an die Arbeit gehen wollte, Olivia vor Augen hatte - wie sie damals vor seinem Schreibtisch in dem kleinen

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