Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rueckkehr nach River's End

Rueckkehr nach River's End

Titel: Rueckkehr nach River's End Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
eigenständige Energie, mit nach Hause, einen nervigen Beifahrer in dem steingrauen BMW. Er hatte das Schiebedach geöffnet, das Radio aufgedreht und versucht, seine Gedanken übertönen zu lassen.
    Er war zornig über die plötzliche Erkenntnis, daß er sich verletzt fühlte, weil sein Vater nie in Begeisterungsschreie über den Erfolg seiner Bücher ausgebrochen war.
    Das ist dumm, sagte er sich. Er war alt genug, um nicht mehr auf die Anerkennung und das Schulterklopfen seiner Eltern angewiesen zu sein. Er war ein erwachsener, in seinem
    Beruf erfolgreicher und glücklicher Mann. Er wurde gut bezahlt, und sein Ego bezog die Bestätigung, die es benötigte, aus den Kritiken und Tantiemenschecks, besten Dank.
    Aber er wusste schon seit einiger Zeit, daß sein Vater den Weg, den er mit seiner Schreiberei eingeschlagen hatte, nicht billigte. Weil jedoch keiner den anderen zur Rede stellen wollte, hatten sie nur wenig darüber gesprochen.
    Bis heute, dachte Noah.
    Sam Tanner hatte mehr getan als ihm eine Geschichte angeboten. Er hatte den ersten sichtbaren Riß in eine Beziehung getrieben, auf die sich Noah sein Leben lang verlassen hatte. Dieser Riß war versteckt bereits vorhanden gewesen, von dem Augenblick an, als er beschlossen hatte, über spektakuläre Mordfälle zu schreiben.
    Romane wären in Ordnung gewesen, das wusste Noah. Unterhaltungsliteratur. Aber die Realität auszugraben und ans Tageslicht zu zerren, Killer, Opfer, Uberlebende der öffentlichen Betrachtung preiszugeben, das war es, was seinem Vater nicht behagte - und was er nicht verstehen konnte.
    Und gerade, weil er nicht wusste , wie er es erklären sollte, wurde Noahs Laune noch schlechter.
    Als er dann auch noch Caryns Auto vor seinem Haus entdeckte, war der Tag für ihn endgültig gelaufen.
    Er fand sie auf der hinteren Veranda, ihre lange, glatten Beine ragten aus winzigen rosafarbenen Shorts, und auf dem Kopf trug sie einen breiten Strohhut, der ihr Gesicht vor der Sonne schützte. Als er die Glastür öffnete, blickte sie auf, ihre Augen tränenfeucht hinter den braunen Gläsern ihrer Designersonnenbrille. Ihre Lippen zitterten.
    »O Noah, es tut mir so leid! Ich weiß nicht, was über mich gekommen ist.«
    Er neigte gelangweilt den Kopf.
    »In den letzten Tagen habe ich mich ohne dich so unglücklich gefühlt.« Sie ging auf ihn zu, hob ihm ihren Mund entgegen. » Lass uns hineingehen, damit ich dir zeigen kann, wie sehr ich dich vermißt habe.«
    Es machte ihm regelrecht Sorgen, daß er nicht in Versuchung geriet, noch nicht einmal ein wenig.
    »Caryn, es funktioniert nicht. Warum sagen wir nicht einfach, daß es schön war, solange es dauerte?«
    »Das ist doch nicht dein Ernst?«
    »Doch.« Er musste sie von sich fortschieben, damit sie aufhörte, sich an ihm zu reiben. »Mein voller Ernst.«
    »Es gibt eine andere, nicht wahr? Während der ganzen Zeit, als wir zusammengelebt haben, hast du mich betrogen.«
    »Nein, es gibt keine andere. Und wir haben nicht zusammengelebt. Du bist einfach hiergeblieben.«
    »Du Schwein! Du hast eine andere Frau in unserem Bett gehabt.« Sie stürzte an ihm vorbei ins Haus.
    »Das ist nicht unser Bett, sondern mein Bett. Verflucht.« Noah folgte ihr ins Schlafzimmer und musste feststellen, daß sie bereits an den Laken zerrte. »Hey! Hör sofort damit auf!«
    Er wollte sie festhalten, aber sie rollte über das Bett und sprang auf der anderen Seite wieder hinunter. Ehe er nach ihr greifen konnte, hatte sie bereits die Nachttischlampe in der Hand und erhob sie gegen ihn. Er konnte gerade noch abblocken, bevor die Lampe ihn zwischen die Augen traf.
    Das Geräusch des zu Boden krachenden Glases gab seiner ohnehin schon angeschlagenen Geduld den Rest.
    »Okay, es reicht. Verschwinde! Verschwinde verflucht noch mal aus meinem Haus und bleib mir vom Leib!«
    »Du hast mich nie geliebt! Meine Gefühle waren dir schon immer egal!«
    »Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen.« Als sie auf seine geliebte Basketballtrophäe zusteuerte, stürzte er hinter ihr her. »Du bist mir scheißegal.« Er atmete schwer, versuchte, sie zu erreichen, ohne seine Haut ihren langen Nägeln preiszugeben. »Und ich bin ein Schwein, ein Widerling, ein Arschloch.«
    »Ich hasse dich!« Sie kreischte los, schlug und trat nach ihm, während er sie zur Haustür zerrte. »Ich wünschte, du wärst tot.«
    »Stell dir einfach vor, ich wäre es. Und ich stelle mir dasselbe von dir vor.« Noah setzte Caryn vor die Tür, ließ sie hinter ihr

Weitere Kostenlose Bücher