Rueckkehr nach River's End
Hotelzimmer gestanden und seine Unterlagen zerknüllt hatte.
Als das Bild auch diesmal wieder aufsteigen wollte, blendete er es aus. Er konnte und wollte seine Arbeit nicht länger von einer gescheiterten Liebesbeziehung beeinflussen lassen.
Eine exklusive Serie von Interviews mit Sam Tanner. Exklusiv musste n sie schon sein, be schloss Noah. Er lief mittlerweile unruhig auf und ab. Das musste er von Anfang an zur Bedingung machen.
Er brauchte eine Liste aller beteiligten Personen, egal wie unbedeutend ihre Rolle war. Familie, Freunde, Angestellte, Geschäftspartner. Erregung beschleunigte seinen Puls, und er begann, seine Strategie zu planen. Gerichtsprotokolle. Vielleicht konnte er ein paar Mitglieder der Jury auftreiben. Polizeiberichte.
Der Gedanke ließ ihn innehalten. Sein Vater. Er war sich ganz und gar nicht sicher, ob sein Vater von der Idee begeistert sein würde.
Er musste duschen und sich umziehen. Und nachdenken.
Das Haus der Bradys hatte sich im Laufe der Jahre kaum verändert. Es war immer noch mit b l ass rosa Stuck verziert, der Rasen ordentlich gemäht, und die Blumen standen kurz vor dem Vertrocknen. Seit Noahs Vater im vergangenen Jahr in Pension gegangen war, hatte er sich für eine Vielzahl von Hobbys, darunter Golf, Fotografie, Tischlerei und Kochen begeistert. Nach den ersten neun Löchern war ihm jedoch klargeworden, daß er Golf haßte, der Blick für ein gutes Foto ging ihm völlig ab, und weder im Umgang mit Holz noch in der Küche zeigte er die geringste Geschicklichkeit.
Sechs Monate nach seinem letzten Arbeitstag hatte Celia ihn ins Gebet genommen und ihm erklärt, daß sie ihn noch mehr liebte als am Tag ihrer Hochzeit. Aber wenn er nicht bald eine Beschäftigung fände, würde sie ihn im Schlaf ermorden.
Das örtliche Jugendzentrum hatte Franks Leben und seine Ehe gerettet. Meistens konnte man ihn nachmittags dort antreffen, er trainierte die Kids auf dem Basketballfeld, wie er früher seinen Sohn trainiert hatte, hörte sich ihre Probleme an und entschärfte die unvermeidlichen Schlägereien und Konflikte.
Morgens, nachdem Celia zur Arbeit gegangen war, lungerte er herum, löste Kreuzworträtsel oder saß im Garten hinter dem Haus und las einen der Taschenbuchkrimis, nach denen er süchtig geworden war, seit Mord nicht mehr zu seiner alltäglichen Routine gehörte.
Dort fand Noah ihn, mit lang ausgestreckten Beinen auf einem Liegestuhl.
Er trug Jeans, uralte Turnschuhe und ein zerknittertes Baumwollhemd. Sein Haar glänzte inzwischen zinnfarben, wuchs jedoch weiterhin voll und dicht.
»Weißt du, wie schwierig es ist, Geranien zu töten?« Noah betrachtete die vertrockneten rosa Blüten, die auf der Terrasse ums nackte Überleben kämpften. »Dahinter steckt Vorsatz.«
»Mich wirst du nie überführen.« Hocherfreut, seinen Sohn zu sehen, legte Frank den neuesten John-Sandford-Krimi beiseite.
Noah schüttelte nur den Kopf, rollte den Schlauch ab, drehte das Wasser auf und gab den verzweifelten Blumen eine weitere Gnadenfrist.
»Ich hatte erst Sonntag mit dir gerechnet.«
»Sonntag?«
»Der Geburtstag deiner Mutter.« Frank zog die Augen zusammen. »Daran hast du wohl nicht gedacht?«
»Doch. Ich habe auch schon ein Geschenk für sie. Einen Wolf.« Noah wendete den Kopf und grinste. »Keine Angst, sie braucht ihn nicht hier zu halten. Ich habe einen für sie adoptiert, der in der Wildnis lebt. Eine Stiftung paßt für sie auf ihn auf. Ich dachte mir, das würde ihr gefallen - und die Ohrringe, die ich ihr ausgesucht habe.«
»Angeber«, grummelte Frank und legte die Füße übereinander. »Gehen wir Sonntag essen?«
»Um nichts in der Welt würde ich das versäumen.«
»Wenn du willst, kannst du das Mädchen mitbringen, mit dem du dich in letzter Zeit getroffen hast.«
»Du meinst Caryn, die mir gerade eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter hinterlassen hat und mich ein Schwein nennt? Von der halte ich mich lieber fern.«
»Gut. Deine Mutter mochte sie sowieso nicht.«
»Sie hat sie doch nur einmal gesehen.«
»Sie mochte sie eben nicht. >Hohl<, >arrogant<, >blöd< waren die drei Vokabeln, die sie verwendete.«
»Es nervt mich, daß sie immer recht hat.« Nachdem Noah sich davon überzeugt hatte, daß die Geranien noch einen weiteren Tag überleben würden, drehte er das Wasser ab und wickelte den Schlauch wieder auf.
Frank sagte einen Augenblick lang nichts und beobachtete seinen Sohn. »Weißt du, ich war ein ziemlich guter Detektive . Ich glaube nicht,
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