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Rueckkehr nach River's End

Rueckkehr nach River's End

Titel: Rueckkehr nach River's End Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Entscheidungsmöglichkeiten habe wie Sie, wenn diese Stunde vorüber ist. Ich bedauere, daß ich nicht frei entscheiden kann, ob ich heute abend Steak und ein Glas guten Wein bestelle und danach starken schwarzen Kaffee. Haben Sie den Gefängniskaffee schon mal probiert?«
    »Ja.« Diesen Punkt konnte Noah nachempfinden. »Schlimmer als Polizeikaffee. Was bedauern Sie sonst noch?«
    »Ich bedauere, daß mir nicht viel Zeit bleibt, um ein Steak zu genießen, wenn ich endlich dazu in der Lage sein werde, mir eins zu bestellen.«
    »Das erscheint mir ziemlich simpel.«
    »Nun, es gibt Menschen, die haben die Wahl, und andere, die haben sie nicht. Für den, der sie nicht hat, ist es nie simpel. Welche Entscheidung haben Sie getroffen?« Sam zog eine Zigarette aus der Schachtel und deutete damit auf das Aufnahmegerät. »Diesbezüglich? Wie weit werden Sie gehen?«
    »Bis zum Ende.«
    Sam betrachtete die Zigarette, so daß Noah seine Augen und die sich darin spiegelnden Emotionen nicht erkennen konnte. Er öffnete das Streichholzbriefchen, zog ein Streichholz heraus und zündete es an. Mit geschlossenen Augen sog er den ersten tiefen Zug Virginia-Tabak ein.
    »Ich brauche Geld.« Als Noah eine Augenbraue hochzog, sog Sam erneut an der Zigarette. »Ich werde freigelassen, wenn meine zwanzig Jahre um sind, das hat mein Anwalt schon geregelt. Draußen bleiben mir dann noch etwa sechs Monate. Ich will anständig leben, in Würde, aber mein restliches Geld reicht noch nicht einmal für das Steak.«
    Er machte noch einen Zug, während Noah abwartete. »Die Verteidigung hat mein ganzes Vermögen aufgefressen, und was man hier drinnen verdient, würde ich nicht unbedingt als volles Gehalt bezeichnen. Für das Buch werden Sie bezahlt. Sie bekommen einen Vorschuss , und da Sie bereits auf zwei Bestseller verweisen können, wird es kein Taschengeld sein.«
    »Wieviel?«
    Wieder zuckten die Schlangen unter seiner Haut. Ohne eine kräftige Finanzspritze konnte er seine Versprechen nicht einhalten. »Zwanzigtausend - einen Tausender für jedes Jahr hier drinnen. Davon kann ich mir ein ordentliches Zimmer, Kleidung und Essen leisten. Für das Beverly Hills Hilton reicht es wohl nicht, aber wenigstens brauche ich nicht auf der Straße zu leben.«
    Tanners Anliegen war keineswegs ungewöhnlich, und der Betrag erschien Noah durchaus angemessen. »Ich lasse meinen Agenten einen Vertrag aufsetzen. Ist Ihnen das recht?«
    Die Schlangen rollten sich zusammen und schliefen ein. »Ja, das ist mir recht.«
    »Werden Sie nach Ihrer Entlassung in San Francisco bleiben?«
    »Ich denke, in San Francisco war ich lange genug.« Sams Lippen verzogen sich wieder. »Ich sehne mich nach der Sonne. Ich gehe in den Süden.«
    »L.A.?«
    »Da wartet nichts auf mich. Ich glaube kaum, daß mich meine alten Freunde mit einer Willkommensparty begrüßen würden. Ich will in die Sonne«, wiederholte er. »Und ich brauche Anonymität. Entscheidungsfreiheit.«
    »Ich habe mich mit Jamie Melbourne getroffen.«
    Sams Hand auf dem Tisch zuckte. Er hob sie an und führte die Zigarette an die Lippen. »Und?«
    »Ich werde noch öfter mit ihr sprechen«, sagte Noah. »Außerdem werde ich auch mit Julies übriger Familie Kontakt aufnehmen. C. B. Smith konnte ich noch nicht erreichen, aber das ist nur eine Frage der Zeit.«
    »Ich bin eine seiner wenigen Niederlagen. Wir sind nicht gerade als Freunde auseinandergegangen, aber immerhin hat er dafür gesorgt, daß einer seiner Jünglinge meine baldige Freilassung durchgeboxt hat.«
    »Zuneigung dürfen Sie von den Leuten, mit denen ich sprechen werde, wohl kaum erwarten.«
    »Haben Sie mit Ihrem Vater geredet?«
    »Im Augenblick sammle ich nur Hintergrundinformationen.« Noah senkte den Kopf. »Ich werde mir von Ihnen nicht vorschreiben lassen, wen ich interviewe und welche Details ich in dem Buch verwende. Bevor wir weitermachen, müssen Sie unterschreiben, daß Sie auf diese Rechte verzichten, selbst wenn mein Herausgeber nicht darauf bestehen würde. Es ist zwar Ihre Geschichte, Sam, aber mein Buch.«
    »Ohne mich gäbe es dieses Buch nicht.«
    »Natürlich, es wäre nur ein anderes Buch.« Noah lehnte sich zurück, seine Haltung war entspannt, die Augen hart wie Eisen. »Sie wollen Entscheidungsfreiheit? Jetzt können Sie ihre erste Entscheidung treffen. Sie unterschreiben die Papiere, nehmen die Zwanzigtausend, und ich schreibe das Buch auf meine Art. Sie unterschreiben sie nicht, bekommen kein Geld, und ich schreibe es

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