Rueckkehr nach River's End
vorgefunden hatte.
Oder er konnte das tun, was er von Anfang an vorgehabt hatte und mit dem Herumschnüffeln beginnen.
Er könnte Olivia suchen und sich wieder mit ihr streiten.
Bellendes männliches Gelächter ließ ihn aufblicken. Dann zog er nachdenklich die Augen zusammen. Der Mann trug ein graues Flanellhemd und Arbeitshosen. Sein Haar war dicht, silbern wie das von Cary Grant und reflektierte die Deckenlichter. Er ging durch den Speisesaal und unterhielt sich mit den Gästen, die wie Noah noch bei ihrer letzten Tasse Kaffee saßen.
Der Mann war gertenschlank, wirkte unglaublich sportlich und hatte offensichtlich einen Großteil seines Lebens im Freien verbracht.
Rob MacBride, dachte Noah und kam zu dem Schluss , daß die vielversprechendste Art, den Morgen zu verbringen, darin bestand, seinen Kaffee zu genießen und in den Regen hinauszusehen.
Er lehnte sich zurück und wartete, bis er an der Reihe war.
Es dauerte nicht lange, bis Rob seine Runde beendet hatte und mit einem freundlichen Lächeln an Noahs Tisch stehenblieb. »Schöner Tag, nicht wahr?«
»Für Enten«, sagte Noah, weil das offenbar von ihm erwartet wurde. Er wurde mit tiefem, bellendem Gelächter belohnt.
»Der Regen macht uns zu dem, was wir sind. Ich hoffe, Sie genießen Ihren Aufenthalt.«
»Sehr. Eine tolle Anlage. Sie haben ein paar Veränderungen vorgenommen, seit ich zuletzt hier war, aber die Atmosphäre ist dieselbe geblieben.«
»Sie waren schon einmal bei uns?«
»Vor langer Zeit.« Noah streckte die Hand aus. »Ich bin Noah Brady, Mr. MacBride.«
»Herzlich Willkommen.«
Er wartete, Rob schien sich jedoch nicht zu erinnern. »Danke. Ich war mit meinen Eltern hier, vor etwa zwölf Jahren. Frank und Celia Brady.«
»Wir freuen uns immer, die nächste Generation...« Jetzt erwachte die Erinnerung, und mit ihr der Kummer. »Frank Brady? Ihr Vater?«
»Ja.«
Rob starrte in den Regen. »Das ist ein Name, an den ich lange nicht gedacht habe. Sehr lange.«
»Wenn Sie sich einen Augenblick zu mir setzen, Mr. MacBride, erzähle ich Ihnen, warum ich hergekommen bin.«
Rob sah ihn wieder an, studierte Noahs Gesicht. »Das sollte ich wohl tun. Hailey?« rief er der Kellnerin zu, die gerade einen Tisch abräumte. »Würdest du uns bitte noch Kaffee bringen?«
Er setzte sich, legte seine langen, schlanken Hände auf den Tisch. Im Gegensatz zu seinem Gesicht verrieten sie sein Alter, stellte Noah fest.
»Ihrem Vater geht es gut?«
»Ja, es geht ihm gut. Vor einiger Zeit wurde er pensioniert, hat meine Mutter eine Zeitlang um den Verstand gebracht und dann eine Beschäftigung gefunden, die ihn unter Menschen bringt.«
Rob nickte, dankbar dafür, daß Noah zunächst zu Smalltalk übergegangen war. »Ein Mann braucht eine Beschäftigung, sonst wird er alt. Mich halten das Gästehaus, der Campingplatz und die Leute, die hier kommen und gehen, jung. Für die alltägliche Arbeit habe ich Manager eingestellt, aber ich mische trotzdem immer noch mit.«
»Auf River's End können Sie stolz sein. Vom ersten Moment an habe ich mich hier wie zu Hause gefühlt.« Bis auf den kleinen Zwischenfall mit Ihrer Enkelin, dachte Noah, be schloss jedoch, ihn der Höflichkeit halber nicht zu erwähnen.
»Hier kommt frischer Kaffee, Mr. Brady«, sagte Hailey und schenkte Rob ein.
»Sind Sie Polizist wie Ihr Vater?« fragte er.
»Nein, ich bin Schriftsteller.«
»Tatsächlich.« Robs Gesicht hellte sich auf. »Es geht doch nichts über eine gute Geschichte. Was für Bücher schreiben Sie?«
»Ich schreibe über wahre Verbrechen.« Er wartete, bis er die Erkenntnis von Robs Gesicht ablesen konnte. »Ich schreibe gerade ein Buch über den Tod Ihrer Tochter.«
Rob hob seine Tasse und nippte daran. Als er sprach, klang aus seiner Stimme keine Wut, nur Müdigkeit. »Das ist mehr als zwanzig Jahre her. Ist nicht schon genug darüber gesagt worden?«
»Das sehe ich anders. Seit ich ein kleiner Junge war, habe ich mich für den Fall interessiert. Die Umstände, die Verbindung zu meinem Vater, wie ihn die Sache mitgenommen hat - all das hat mich sehr beeindruckt.«
Er hielt inne, wog seine Worte sorgfältig ab und be schloss dann, so ehrlich wie möglich zu sein. »Ich wusste lange Zeit nicht, wie ich es anfangen sollte, aber mir war klar, daß ich dieses Buch eines Tages schreiben würde. Der richtige Zeitpunkt kam vor ein paar Wochen, als Sam Tanner sich mit mir in Verbindung setzte.«
»Tanner? Wie kommt er dazu?«
»Er will seine Geschichte
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