Rückkehr nach St. Elwine
Schränken hervor und riskierte ein paar Blicke auf die Jungs. Beim Anblick der nackten, gut gebauten Körper, fielen ihr fast die Augen aus. Welch ein Glück, dass sie ihre Anwesenheit nicht bemerkten. Liz kicherte unbekümmert in sich hinein, bis es sie plötzlich wie ein Blitz durchfuhr: Das Josh sich mit Carolyne eingelassen hatte, hätte ihr egal sein sollen. Doch das tat es nicht. Das tat es ganz und gar nicht und genau diese Tatsache, rief ihren Unmut auf den Plan und machte sie mehr als wütend.
Was, zum Kuckuck, wollte er von so einer affektierten Kuh? Und die war ohnehin so blöd. Mist!
Sie hat was? Sie hat ihm 'ne Zwölf gegeben? Na wenn schon!
Ein unbekanntes Kribbeln stieg in ihrem Bauch auf.
Endlich erschien Josh auf der Bildfläche. Er trug nichts weiter als ein Handtuch um die schmalen Hüften.
Herrje - ihr lief ja fast das Wasser im Mund zusammen.
Sie spürte förmlich, dass er nach Frische, Sauberkeit und einem herben, männlichen Duschbad roch - wahrscheinlich Hugo Boss oder ähnlich teure Düfte. Am liebsten wäre sie näher an ihn heran getreten, umso die Möglichkeit zu nutzen, das besser überprüfen zu können. Aber natürlich wagte sie das auf keinen Fall.
Mach dich nicht lächerlich!
Ihr kleines, dummes Teenagerherz stolperte allerdings irgendwie mitten in einem Schlag und trommelte ihr damit unangenehm laut in den Ohren. Sie fürchtete bereits, die anderen könnten es ebenfalls hören. Unwillkürlich hielt Liz die Luft an. Niemand nahm Notiz von ihr.
Die Jungs grinsten Joshua an und wollten unbedingt Einzelheiten über sein Abenteuer mit Carolyne erfahren. Er verriet ihnen nichts.
Sieh an, sieh an! Ein Gentleman genießt und schweigt! Hätte sie ihm gar nicht zugetraut.
Die Jungs verschwanden und Josh blieb allein zurück.
Allmächtiger, sah er gut aus. Das blauschwarze Haar noch feucht vom Duschen, auch auf seinem nackten Oberkörper glitzerten ein paar Wassertropfen. Die bronzefarbene Haut sah aus, wie samtweicher Kakao, den jemand mit herrlich viel Sahne verrührt hatte. Ob seine Haut sich auch so samtweich anfühlte?
Sie schob sich nun doch dichter an ihn heran und spielte tatsächlich mit dem Gedanken, ihn kurz zu berühren. Nur ein einziges Mal. Es war ihr ein Leichtes, Versehen vorzutäuschen. Aber dann traute sie sich doch nicht.
Er schien sie noch immer nicht zu bemerken und hatte bereits eine Hand am ohnehin tief sitzenden Handtuch, als sie sich endlich mit Nachdruck in die Realität zurück rief und sich zu erkennen gab. Fast wäre er vor Schreck in den Spind gefallen. Er schien sogar zu erröten.
Wie niedlich!
Liz juckte es, ihn ein bisschen zu provozieren und daher blieb sie ganz cool stehen, wo sie war.
Er bat sie, wenn auch indirekt, wegzusehen und darüber war sie so verblüfft, dass sie ihm tatsächlich den Gefallen tat.
Was Liz allerdings, in den folgenden Jahren, mehr als einmal bedauerte.
Und dann stieß sie auch noch versehentlich gegen den Wassereimer und das Dilemma schien perfekt. Da unterbreitete er ihr tatsächlich das unglaubliche Angebot, alles aufzuwischen, damit sie nicht zu spät zu ihrem nächsten Job kam.
Er bot ihr seine Hilfe an! Mit seinem göttlichen Körper.
Bevor er es sich anders überlegen konnte, nahm sie an und verschwand so schnell, wie es ihr möglich war.
Später, am Wochenende, machte sie sich Vorwürfe deshalb. Denn sie trug schließlich die Verantwortung für die Sauberkeit in der Halle. Dafür hatte sie sogar mit ihrer Unterschrift bürgen müssen. Montag früh, noch vor dem Unterricht, huschte Liz daher rasch in die Sporthalle und ließ ihren kritischen Kontrollblick schweifen. Joshua Tanner hatte tatsächlich Wort gehalten.
Wenige Wochen später begannen die Schüler ein Projekt mit dem salbungsvollen Namen: "Die Aufgaben der Gesellschaft".
Dahinter stand nichts anderes, als dass sich jeder Schüler seine Zukunft in dieser Stadt vorstellen sollte. Anhand einer konkreten, selbst gewählten Arbeit, sollten sie sich mit den, sich auf das jeweilige Gebiet beziehenden Aufgaben, beziehungsweise den sich ergebenden Problemen, auseinander setzen. Dies hatte in schriftlicher Abhandlung, von mindestens zwanzig Seiten, zu erfolgen. Sie durften auch Bildmaterial zur Veranschaulichung verwenden. Dafür hatte jeder Schüler insgesamt sechs Wochen Zeit.
Sie hatten sich für drei Stunden täglich am Nachmittag einen Job zu suchen. Natürlich unentgeltlich, was die reine Jobsuche allerdings wesentlich erleichterte.
Während dieser
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