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Rückkehr nach St. Elwine

Rückkehr nach St. Elwine

Titel: Rückkehr nach St. Elwine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Orlowski
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Zeit wurden keine anderen Hausaufgaben erteilt, um den Schülern etwas entgegen zu kommen. Sie sollten Erfahrungen sammeln oder eventuelle Denkanstöße abliefern.
    Liz meldete sich im St. Elwine Hospital an und Rachel in einer Kindereinrichtung. So bekam Elizabeth einen ersten Eindruck von den Aufgaben der Halbgötter in Weiß, wie medizinisches Personal häufig bezeichnet wurde. Ihr Blick hinter die Kulissen ließ sie allerdings wenig Göttliches erkennen.
    Jeden Abend machte sie sich flei">Siig Notizen. In diesem Jahr wurde es frühzeitig Sommer. Bereits gegen Ende April kletterten die Temperaturen auf die dreißig Grad Marke und auch die Luftfeuchtigkeit stieg bedenklich an.
    Eines Abends wollte sie den Tag ruhig ausklingen lassen. Ihr Vater hatte sich bereits am frühen Nachmittag im Vollrausch befunden, so dass er zu diesem Zeitpunkt tief und fest schlief. Elizabeth beschloss, diese Gelegenheit zu nutzen und ging zum Strand hinunter, um ein bisschen spazieren zu gehen oder einfach nur im warmen Sand zu sitzen. Es dauerte nicht lange und sie traf auf Josh, der mit einem Block und einem Klemmbrett auf den Knien, im Sand hockte.
    „ Hallo, heute ganz allein, ohne deine vielen Bodyguards?", sprach sie ihn kurz entschlossen an.
    Er schien vertieft, es war offensichtlich, dass sie ihn bei etwas gestört hatte. Dennoch schaute er gutmütig grinsend auf.
    „ Hab ihnen für ein paar Stunden frei gegeben. Das sollte man hin und wieder tun. Gutes Personal ist ja so schlecht zu bekommen heutzutage", meinte er trocken.
    Elizabeth schielte auf seine Skizzen und versuchte sich ihr Lachen zu verkneifen. „Was hast du da?" Sie verlieh ihrer Stimme einen möglichst beiläufigen Ton.
    „ Och, nur ein paar Skizzen. Ist noch nicht fertig. Gehört zum Projekt", erklärte er sachlich.
    „ Darf ich mal sehen?" Sie platzte fast vor Neugier, wollte sich das aber keinesfalls anmerken lassen.
    Er zuckte lediglich mit den Schultern. „Von mir aus."
    Sie schnappte sich den Block und riss erstaunt die Augen auf. Elizabeth studierte jedes einzelne Blatt. Es handelte sich dabei um mit dem Kohlestift skizzierte Landschaften. Elizabeth erkannte einige Orte auf Anhieb wieder, bei anderen musste sie länger überlegen. Alle Entwürfe enthielten die Umgebung von St. Elwine als Motiv. In diese Landschaften eingebettet, lagen Häuser oder Gebäude, die jedoch in Wirklichkeit nicht existierten. Es handelte sich um die Vision Joshuas, wie sich die Stadt in naher Zukunft, aus architektonischer Sicht, durch gut durchdachte Lückenbebauung verändern ließe. Er hatte die Häuser auf seinen Skizzen nahezu perfekt der Umgebung, also den Nachbargebäuden, der Vegetation und den Landschaften, angepasst.
    „ Hast du die allein gezeichnet?", fand Liz endlich ihre Sprache wieder.
    „ Nö - am Strand gefunden."
    Witzbold.
    „ Die sind wirklich gut." Liz staunte noch immer darüber.
    Eine nette Untertreibung. Sie waren brillant. Was sie ihm natürlich nicht auf die hübsche Nase band.
    „ Du willst also hier in Zukunft Häuser bauen?", fragte sie stattdessen und ließ sich in den weichen Sand plumpsen.
    „ Ja, hier oder anders wo. Ich werde Architektur studieren, so wie mein Dad."
    Aus seiner Stimme hörte sie Stolz heraus.
    „ Natürlich, so ein gemachtes Nest ist was herrliches", antwortete sie schnippisch.
    Er verdrehte nur die Augen und schraffierte an einer seiner Skizzen herum.
    „ Und wo arbeitest du?", wollte Josh wissen.
    „ Im St. Elwine Hospital."
    Josh verzog angewidert das Gesicht. Er drehte jedoch hastig seinen Kopf zur Seite und schützte ein leichtes Hüsteln vor, da ihm auf die Schnelle nichts Besseres einfiel.
    „ Ich kann Krankenhäuser nicht ausstehen. Allein der Geruch bringt mich fast um. Die ganze Umgebung ist dort so ...“ Er schien nach den richtigen Worten für eine Erklärung zu suchen.
    „ So deprimierend“, beendete er schließlich den Satz. „Warum hast du dir das ausgesucht?" Josh wirkte beinahe fassungslos.
    „ Du meinst, die Nachttöpfe anderer Leute auszuleeren?", hakte Elizabeth nach.
    „ Wenn du es so nennen willst, ja."
    „ Irgendjemand muss diese Aufgaben ja übernehmen", antwortete sie schnippisch. Abfällig ließ sie ihren gestochen scharfen Blick über ihn schweifen. Sein Unbehagen erwachte.
    „ Aber darüber brauchst du dir dein hochwohlgeborenes Haupt nicht zu zerbrechen. Im Notfall bezahlt Daddy eine nette Privatkrankenschwester und alles wird wieder gut", schoss sie bereits ihre giftigen Pfeile

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