Rückkehr nach St. Elwine
Rasch drückte sie Josh kurz die Hand.
„ Danke, das ist nett. Weiß Dr. Jefferson es schon?"
„ Ich habe ihn bereits angepiepst. Auch Mr. Ackerman wird in Kürze hier sein. Ich nehme an, dass Sie mit ihm reden möchten."
„ Sie sind Phil Ackerman, nicht wahr?" Josh betrat kurz darauf Theos Büro, nach dem der Arzt Nicks Vater alles Notwendige erklärt hatte. Ackerman sprang nervös auf und reichte Josh die Hand. Der große dunkelhaarige Typ vor ihm, schüchterte ihn ein wenig ein. Jetzt zeigte er ihm ein eher zurückhaltendes Lächeln.
„ Mr. Tanner, ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie unangenehm mir das Ganze ist. Ich habe ja nicht gewusst, dass Gloria – nun ..."
„ Schon gut." Josh winkte ab.
Joshua wusste nicht, warum ihm sein Gegenüber sofort sympathisch war. Wen oder was hatte er eigentlich erwartet vorzufinden? Ihm war plötzlich auch klar, woher der Junge sein sanftes Wesen hatte.
„ Brauchen Sie noch Bedenkzeit um eine Entscheidung zu treffen?", wandte sich Theo an Ackerman.
„ Nein. Ich schätze, jeder Tag zählt, nicht wahr? Wann soll es losgehen? Ich bin bereit."
Josh stieß hörbar den Atem aus. Ihm war gar nicht bewusst, dass er in Erwartung der Antwort, vor Spannung die Luft angehalten hatte. Er griff noch einmal nach Phil Ackermans Hand.
„ Ich bin Ihnen unendlich dankbar. Selbstverständlich werde ich für alles aufkommen. Gibt es etwas, was ich für Sie persönlich tun kann? Haben Sie einen besonderen Wunsch?"
„ Nein, Mr. Tanner, bitte. Lassen Sie mich eines sagen. Ich bin der Vater des Jungen. Wie könnte ich ihm da nicht helfen? In seinen Adern fließt doch schließlich mein Blut."
„ Vielen Dank."
Josh spürte einen dicken Kloß im Hals und ließ es lieber bleiben, dem etwas hinzuzufügen, bevor ihm noch die Stimme versagte.
Bereits am nächsten Tag wurde der Eingriff vorgenommen. Alles schien bestens. Phil Ackerman verließ St. Elwine wieder.
Vier Tage später jedoch bekam Nicolas hohes Fieber. Eine schwere Infektion wurde diagnostiziert. Josh war außer sich vor Angst. Am Nachmittag schloss Nicolas Joshua Tanner für immer die Augen. Er wurde nur drei Jahre alt. Sein Daddy hielt ihn in den Armen, während ein sanftes Lächeln auf dem kleinen Gesichtchen lag. Als die Apparate, an denen das Kind angeschlossen war, Alarm piepsten, wollte Josh es zunächst nicht glauben. Nick konnte nicht tot sein, er fühlte sich doch, verdammt noch mal, warm an. Hier lag bestimmt ein Irrtum vor. Wo blieb Theo nur? Oder ein anderer Arzt, irgendein anderer gottverdammter Arzt. Jemand musste dem Kleinen doch schließlich helfen.
Die Schwestern, die auf den Alarm hin hereinstürzten, hielten erschrocken inne. Einer von ihnen traten sogar die Tränen in die Augen. Und da erst begriff Josh. Es war aus, er hatte Nicky für immer verloren.
Der Schmerz traf ihn so überwältigend scharf, dass er auf die Knie fiel und einen gequälten Laut ausstieß. Sein markerschütterndes „Nein“ war bis weit hin auf dem langen Korridor zu hören. Dieser Schrei ließ alle inne halten. Niemand auf der Kinderstation konnte mehr einfach so seiner Arbeit nachgehen.
Vor lauter Mitgefühl zog sich ihr Herz zusammen.
„ Liz, ich wollte dir nicht wehtun. Ich bin einfach durchgedreht, als du mir fast auf die gleiche Art und Weise wie Gloria, beibringen wolltest, dass du schwanger bist." Josh schwieg, bevor er nach einer kurzen Pause fort fuhr: „Die Lüge, ich wäre der Vater, würde ich kein zweites Mal durchstehen. Mit dem Kind eines anderen jedoch, könnte ich zweifellos leben."
Elizabeth begriff, was er ihr damit sagen wollte.
Er liebte sie wirklich. Er liebte sie so sehr, dass er sie auch mit dem Kind eines anderen nehmen würde. Wenn sie, Liz, nur ehrlich zu ihm war. Joshua Tanner war der gütigste, warmherzigste Mann, dem sie je begegnet war. Als sie das erst einmal begriffen hatte, spürte sie tief in ihrem Inneren, wie sich eine grenzenlose Erleichterung breit machte. In ihren Augen brannten plötzlich Tränen. Sollte noch ein minimaler Restwiderstand gegen diesen Mann bestanden haben, so wurde er nun rückhaltlos fortgespült.
„ Oh Josh, ich liebe dich."
Sie war selbst erstaunt, wie leicht ihr mit einem Mal diese Worte über die Lippen kamen. Worte, die sie niemals einem Mann hatte sagen wollen. Sie klangen schlicht und waren doch von so großer Bedeutung.
Er zog sie in seine Arme.
„ Und ich liebe dich. Bereits mein halbes Leben lang. Schon damals in der Highschool. Ich wusste nur
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