Rückkehr nach St. Elwine
fragte sie deshalb.
„ An nichts im Besonderen."
Angelina lächelte. „Man will als Mutter immer seine Babys beschützen, nicht wahr? Das geht mir auch so seit es Leah gibt. Früher, als junges Mädchen, wäre ich nie auf solche Gedanken gekommen. Du kannst aber nicht beeinflussen, mit welchen Frauen sich Josh einlässt."
Olivia lächelte. „Du hast mich durchschaut, Liebes. Nein, das kann ich wohl nicht."
„ Mach dir keine Sorgen, Mom! Sie tut ihm gut. Er hat bereits seit Jahren ein Auge auf sie geworfen. Immerhin überlebte er sogar Gloria. Das ist schon eine reife Leistung, findest du nicht? Ach, da fällt mir ein, du weißt es ja noch gar nicht: sie war gestern Abend hier und hat mit ihm gesprochen.“
„ Wen meinst du?“
„ Gloria.“ Angelina sah ihre Mutter an.
„ Was?" Olivia war zutiefst erschrocken.
„ Er hat mir nicht verraten, was sie von ihm wollte. Du kennst ja Josh. Anschließend muss er ganz schön tief in sein Glas geschaut haben, doch heute Abend macht er einen richtig guten Eindruck."
„ Erzähl mir von Dr. Crane!", bat ihre Mutter.
„ Sie waren zusammen auf der Highschool. Liz wohnte früher in der Nähe des Hafens. Ihr Vater war Fischer und die meiste Zeit betrunken. Josh hat sich damals ziemlich heftig in sie verknallt."
„ Davon weiß ich ja gar nichts."
„ Na ja, Mütter wissen eben auch nicht alles. Außerdem wollte Elizabeth damals nichts mit ihm zu tun haben. Sie ließ ihn abblitzen", berichtete Angelina.
„ Ich verstehe, verletzter männlicher Stolz.“
„ Da bin ich mir nicht so sicher“, gab ihre Tochter zu bedenken.
„ Das klingt ja richtig interessant", überlegte Olivia.
„ Also, wenn du mich fragst, zwischen den Beiden knistert es immer noch. Da kann Liz noch so sehr das Gegenteil behaupten."
„ Tut sie das?“ Olivia betrachtete ihre Tochter nachdenklich.
„ Wir suchen jetzt Paare für den diesjährigen Tanzwettbewerb auf Tanner House. Wer möchte mitmachen?" Erklang eine Stimme aus dem Mikrophon.
„ Komm, Lizzy!" Josh zog sie hinter sich her.
„ Nein. Nein, warte! So was kann ich nicht."
„ Lass uns mitmachen! Ein bisschen Spaß kann nicht schaden."
Natürlich hatte er Recht und es machte Elizabeth riesigen Spaß. Sie hatte keine Ahnung, was sie alles tanzten - Mambo, Salsa, Rock 'n Roll. Liz hörte einfach nur auf die Musik und ihr Körper schien sich ganz von selbst dem richtigen Takt anzupassen. Am besten gefiel ihr, unerklärlicherweise, Phil Collins` "Mama". Ein richtiger Schmusesong, und sie schien nahezu über die Tanzfläche zu schweben. Elizabeth hätte sich jetzt am liebsten an ihn geschmiegt, traute sich aber doch nicht recht. Als ob er ihre Gedanken erraten hatte, zog Josh sie fester in seine Arme. Ein Teil ihres Herzens hatte sich längst für ihn geöffnet. Sie konnte nicht mit Sicherheit sagen, wann das passiert war. Es lag eventuell Jahre zurück. Wahrscheinlich an jenem Tag, als er vor ihr gekniet und diese Entschuldigung gestammelt hatte. Der All Saint’s Day, nach Halloween. Zumindest stand nun für sie fest, dass sich ihr Herz niemals wieder gegen ihn verhärten würde. Sie hatte keine Ahnung, ob das falsch oder richtig war, doch es fühlte sich gut an, sehr gut sogar. Langsam wuchs in ihr die Gewissheit, dass sie niemals einen Mann so sehr begehrt hatte, wie sie jetzt, in diesem Augenblick, Joshua Tanner begehrte. Ihr Mund war bereits viel zu trocken.
Als Liz endlich aufschaute, wurde ihr bewusst, dass es nur noch sie beide auf der Tanzfläche gab. Alle anderen schienen bereits ausgeschieden zu sein. Du liebe Güte, wann war denn das passiert? Plötzlich entgingen ihr auch die neugierigen Blicke der Gäste oder die der Familie Tanner nicht mehr. Sie rückte unwillkürlich ein Stück von Josh ab. Die Musik verstummte und Applaus setzte ein. Elizabeth war die Situation ein wenig peinlich. Sie schielte in Joshs Gesicht. Er lächelte und schien nur Augen für sie zu haben. Außerdem hielt er noch immer ihre Hand fest. Erst als sie sich räusperte, ließ er los.
Als ersten Preis überreichte man ihnen eine Riesenflasche Champagner.
„ Ist ja wie bei der Formel - 1. Ich bin aber nicht dein Boxenluder, Tanner.“
„ Himmel, wie kommst du nur immer auf solche Ideen. Für was hältst du mich denn?“ Er hob die Hände, als wollte er sich ergeben.
Tja, wofür hielt sie ihn? Genau das wusste sie nicht. Dabei wünschte sie, er würde sie immer noch berühren. Doch sie konnte einfach nicht aus ihrer Haut und sagte
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