Rückkehr nach St. Elwine
deshalb schroffer als beabsichtigt: „Denk nicht, dass du die alleine mit deinen feinen Freunden austrinken kannst!“ Und wies dabei auf die Flasche.
Er seufzte leise und schüttelte lächelnd den Kopf.
„ Lizzy, Lizzy.“
Anscheinend spielte sie gern Katz und Maus. Bitte sehr, damit konnte er ihr dienen. Josh beugte sich leicht zu ihr herunter.
„ Die leeren wir zusammen, Süße", flüsterte er ihr anzüglich ins Ohr.
Elizabeth blinzelte ihn an und studierte genau sein Gesicht. Sie öffnete ihren Mund, schloss ihn dann aber. Er hatte es tatsächlich geschafft, sie aus dem Konzept zu bringen. Doch er wurde bereits eines Besseren belehrt.
„ Darauf kannst du wetten, mein Schöner", gurrte sie.
Er hob die Augenbrauen, als sie ihn triumphierend angrinste. Irgendwie wurde er einfach nicht schlau aus dieser Frau. In ihren Augen lag heute so ein anderer Glanz. Aber falls er sich täuschte und stattdessen doch auf ihre versteckten Aufforderungen einging, würde er sich nur wieder mächtigen Ärger einhandeln.
„ Wir sollten das Feuerwerk nicht verpassen. Ich kenne einen Platz, wo wir die beste Aussicht haben. Komm!" Josh nahm wieder ihre Hand und zog sie mit sich. Liz folgte ihm ins Haus. Sie durchquerten die große Eingangshalle und gingen in Richtung Westflügel.
„ Wohin gehen wir?", wollte Liz wissen.
„ Im obersten Stockwerk sind meine Zimmer. Vom Balkon aus hast du den besten Blick auf das Feuerwerk."
Josh öffnete schließlich eine Tür und ließ sie eintreten. Sein Wohnzimmer musste sich in einem der Türmchen befinden, die sie bereits von draußen bewundert hatte, denn die gesamte Fensterfront in diesem Raum war gewölbt, wie sie nun feststellen konnte.
„ Oh, das ist ja fantastisch hier", entfuhr es ihr ganz gegen ihren Willen.
Josh öffnete die Glastür und schob Liz auf den Balkon. Die Aussicht auf den beleuchteten Garten war atemberaubend. Unmittelbar darauf begann das Feuerwerk und Liz stand voller Staunen und betrachtete die zerplatzenden Lichtspiele am nachtschwarzen Himmel.
Hab ich dir zu viel versprochen?" Josh hatte allerdings nur Augen für sie. Sie bemerkte es nicht.
„ Ganz und gar nicht." Liz lächelte, schaute ihn aber noch nicht an. Die Zeit schien still zu stehen und kam ihr daher wie eine kleine Ewigkeit vor, in der sie an nichts dachte, sondern lediglich die bunten, tanzenden Sterne und Blumen bewunderte, die sich vor dem dunklen Samt des Himmels abzeichneten.
Josh legte seine Hand auf ihre Schulter. Er strich sanft über ihren Rücken. Elizabeth spürte, wie sich von ihrem Nacken aus ein Prickeln ausbreitete. Plötzlich war ihr Körper wie elektrisiert und sie spürte den lebendigen Blutstrom intensiver als sonst. Mit einem Mal wünschte Elizabeth, Joshua Tanner würde sie küssen. Doch er tat es nicht. Er machte ja nie, was sie wollte. Als sie sich zu ihm umwandte, sah sie ihm direkt in die Augen. Es lag unendlich viel Wärme darin und dieses Mal konnte sie sicher sein, dass sie ihr galt. Sie wagte es einfach und legte ihre Lippen auf seine. Eigentlich war es nur der Hauch einer Berührung und doch meinte sie zu spüren, wie er erstarrte. Elizabeth machte verwirrt einen Schritt zurück und musterte ihn. Josh stand abwartend da und regte sich nicht.
„ Was ist denn nur los mit dir, Tanner? Ich dachte immer...“
„ Halt einfach den Mund!“
Endlich zog er sie an sich. Bei seinem Kuss wurde ihr ganz schwindlig. Sie war nicht mehr überrascht, wie gut er das konnte und dennoch...
Dann knabberte er bereits spielerisch an ihrem Ohrläppchen. Ein Schauer rann ihr über den Rücken und ein erstickter Laut entschlüpfte ihrem Mund.
„ Mein Gott, Liz. Hast du überhaupt eine Ahnung, wie sehr ich dich begehre? Seit Jahren denke ich an dich."
Es war kaum mehr als ein Flüstern seiner tiefen rauen Stimme.
„ Ich weiß."
Natürlich, sie hatte es immer gewusst, wie sie sich in diesem Moment eingestand. Dass er die Wahrheit sagte, konnte sie an seinem Gesicht ablesen: in seinen Augen lag eine Wärme, die sie einhüllte wie ein umgehängter Quilt an einem kalten, regnerischen Sonntagmorgen.
Ihre Antwort war genauso ehrlich wie seine Frage es war. Aber ihre Stimme klang wie die einer Fremden. Sie war rau und erinnerte an das Kratzen ihres Daumennagels, der über eine alte, rostige Blechkanne fuhr - ähnlich wie die, die in Rachels Garten stand. Ihre erwachende Leidenschaft hatte dem Timbre bereits eine dunklere Färbung verliehen.
Josh musste sie, wie unter einem
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