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Rückkehr von den Sternen

Rückkehr von den Sternen

Titel: Rückkehr von den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stanislaw Lem
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er, »und du?«
    Â»Ich kam her, um mich sozusagen zu erholen. Bißchen lernen, lesen, aber das sind ja keine Pläne, es ist bloß … ja, ich sah einfach nichts anderes vor mir.«
    Â»â€¦Â«
    Â»Olaf?!«
    Â»Mir scheint, daß wir den gleichen Start hatten«, brummte er.
    Â»Hal, vielleicht hat es weiter nichts zu bedeuten. Ich kann ja jeden Augenblick zurück, falls es sich zeigen sollte, daß …«
    Â»Ach, hör auf!« rief ich ungeduldig. »Was gibt es da überhaupt zu reden. Pack deine sieben Sachen und komm. Wann kannst du hier sein?«
    Â»Meinetwegen schon morgen früh. Willst du denn wirklich boxen?«
    Â»Du nicht?«
    Er lachte. »Mensch, klar. Und ganz bestimmt aus demselben Grund wie du.«
    Â»Also abgemacht«, sagte ich schnell. »Ich erwarte dich. Bis dann.«
    Ich ging nach oben. Suchte unter den Sachen, die in einem besonderen Koffer waren, nach einem Tau. Ich fand ein großes Knäuel. Ringtau. Nur noch vier kleine Pfähle, Gummizeug oder Sprungfedern, und wir haben einen Boxring. Ohne Kampfrichter. Den werden wir nicht brauchen.
    Dann setzte ich mich wieder an die Bücher. Mein Kopf war wie vernebelt. In solchen Fällen mußte ich mich durch jeden Text durchbeißen wie der Holzwurm durch Eichenholz. Aber so schwer ging es noch nie. Zwei Stunden lang wühlte ich in zwanzig Büchern, konnte aber bei keinem länger als fünf Minuten aufmerksam bleiben. Sogar die Märchen verwarf ich. Aber ich nahm mir vor, fest zu bleiben. Ich nahm genau das, was mir am schwersten schien: eine Monographie der Metagenenanalyse und warf mich auf die ersten Gleichungen: Mit dem Kopf durch die Wand.
    Die Mathematik hatte gewisse heilbringende Eigenschaften, besonders für mich. Nach einer Stunde verstand ich plötzlich – mit halboffenem Mund – und war voller Bewunderung für diesen Ferret – wie er das nur fertigbrachte? Sogar jetzt, nachdem ich dem von ihm gebahnten Weg gefolgt war, wußte ich manchmal nicht ganz, wie das eigentlich zuging; so Schritt für Schritt konnte ich es noch verstehen, er aber hatte das alles mit einem Sprung bewältigen müssen.
    Alle Sterne würde ich dafür geben, einen Monat lang im eigenen Kopf etwas zu haben, das dem, was er darin hatte, auch nur ähnlich wäre …
    Das Signal sang zum Abendessen, zugleich fühlte ich einen Stich im Herzen bei dem Gedanken, daß ich hier nicht mehr allein war. Eine Sekunde lang dachte ich daran, vielleicht doch oben zu essen. Aber dann schämte ich mich dieser Idee. Dieses schreckliche Trikot, das aus mir einen aufgeblasenen Affen machte, warf ich unters Bett, zog meine liebe, alte, weite Jacke an und ging ins Speisezimmer hinunter.
    Die beiden anderen saßen schon am Tisch. Außer einigen Höflichkeitsfloskeln herrschte Schweigen. Denn auch sie sprachen eigentlich nicht. Sie brauchten keine Worte. Sie verstanden sich durch Blicke, sie sprach zu ihm durch eine Kopfbewegung, einen Wimpernschlag, ein flüchtiges Lächeln. Langsam begann in mir eine kalte Schwere aufzusteigen. Ich fühlte meine Hände hungrig werden, sie verlangten etwas zu fassen, festzuhalten, zu zerdrücken. ›Warum bin ich bloß so wild?‹ dachte ich verzweifelt. ›Warum – statt an das Ferret-Buch, an die Probleme zu denken, die von Starck gezeigt wurden – muß ich mich zusammennehmen, um dieses Mädchen nicht wie ein Wolf anzuglotzen ?‹
    Aber das war noch gar nichts. Einen wirklichen Schreck bekam ich erst, als die Tür meines Zimmers oben hinter mir schloß. Im ADAPT wurde mir nach den Untersuchungen gesagt, ich sei völlig normal. Doktor Juffon sagte mir dasselbe. Konnte aber ein normaler Mensch derartige Gefühle haben wie ich in diesem Augenblick? Woher kam das? Ich war nicht aktiv – ich war nur ein Zeuge. Es geschah da etwas Unwiderrufliches, wie die Bewegung eines Planeten, fast unmerklich, etwas noch Gestaltloses tauchte da langsam auf. Ich trat ans Fenster, sah in den dunklen Garten und begriff, daß dies seit dem Mittagessen schon in mir stecken mußte. Es brauchte nur noch eine gewisse Zeit. Daher war ich in die Stadt gefahren, daher vergaß ich die Stimmen aus der Dunkelheit.
    Zu allem war ich fähig. Für dieses Mädchen. Ich konnte nicht begreifen, warum es so war. Ich wußte nicht, ob das Liebe oder Irrsinn bedeutete. Es war mir egal. Nichts wußte ich, außer

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