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Rückkehr zum Mars

Rückkehr zum Mars

Titel: Rückkehr zum Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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den Steuerzahlern der Vereinigten Staaten, Australiens, Japans, der Europäischen Gemeinschaft und des Inselstaats Kiribati für die Bereitstellung der finanziellen Mittel danken, die diese Expedition ermöglicht haben.«
    Sie hatten vor Wochen Lose gezogen, um die Reihenfolge der Auftritte festzulegen. Als nächste trat Vijay Shektar in ihrem anonymen, unförmigen Raumanzug vor die Kamera; sie war nur an den hellgrünen Ringen an den Armen zu erkennen.
    »Ich grüße euch alle auf der Erde, besonders die Bewohner Australiens«, sagte sie mit unverkennbar australischem Akzent. Ihre Stimme strafte ihre Herkunft Lügen: Shektar war hinduistischer Abstammung, mit dunkler Haut und großen, schwarzen Onyxaugen, aber sie war in Melbourne geboren und aufgewachsen. Sie war eine hervorragende Ärztin und Psychologin, die auch das Biologenteam unterstützen würde.
    Nach Shektars kleiner Rede überbrachte Mitsuo Fuchida, einer der beiden Biologen der Expedition, seinen Gruß: zuerst auf Japanisch, dann auf Englisch.
    Dex Trumball mit seinen königsblauen Armbändern folgte.
    »… und ich möchte den Luftfahrtunternehmen danken, die uns so viel Ausrüstung gespendet und so viel Personal zur Verfügung gestellt haben«, sagte er nach den zeremoniellen Grußworten, »sowie den fast fünfzig Universitäten in aller Welt, die einen Beitrag zu dieser Expedition geleistet haben. Ohne ihre finanzielle, materielle und personelle Unterstützung stünden wir jetzt nicht hier auf dem Mars.«
    Jamie rümpfte ein wenig die Nase. Ich hätte damit rechnen müssen, dass Dex Werbung einflicht. Er ist mehr daran interessiert, mit dieser Expedition Geld zu machen, als wissenschaftlich zu arbeiten.
    »Und einen ganz besonderen Dank an meinen Vater, Darryl C. Trumball, dessen Energie, Weitsicht und Großzügigkeit von zentraler Bedeutung für das Zustandekommen dieser Expedition waren und uns alle inspiriert haben.«
    Jamie und Dex hatten während der ganzen fünf Monate ihres Fluges zum Mars über die Ziele der Expedition diskutiert, anfangs höflich wie zwei wohlerzogene Akademiker, aber mit den langen Monaten ihrer Reise durch den Raum waren die ideologischen Differenzen unvermeidlich zu lautstarken Streitereien eskaliert; zwischen ihnen hatte sich richtig böses Blut entwickelt. Ich werde das ausbügeln müssen, sagte sich Jamie. Wir dürfen einander nicht weiter so anblaffen. Wir müssen als Team zusammenarbeiten können.
    Finde das Gleichgewicht, flüsterte der Navajo in ihm. Finde den Weg, der zur Harmonie führt. Nur Harmonie kann dich zur Schönheit bringen.
    Sein vernunftgeleitetes Ich stimmte zu, aber er schäumte noch immer über Trumballs ungenierte Unterstellung, dass die Expedition darauf ausgerichtet sein sollte, Gewinn zu erzielen.
    Als Letzte trat Trudy Hall, die englische Zellbiologin, vor die Kamera.
    »Ich habe diese Ansprache monatelang geprobt«, sagte sie mit vor Aufregung schriller Stimme, »aber jetzt, wo wir hier sind – tja, ich kann nur sagen: Mannomann! Dann ist 'n ganz schöner Hammer! Packen wir's an!«
    Jamie lachte in seinem Helm insgeheim in sich hinein. So viel zur typischen Gelassenheit der Engländer, dachte er.
    Als die kurze Zeremonie vorbei war, stellte Trumball die Kameras um, während die meisten anderen auf die Frachtluke des Raumfahrzeugs zusteuerten, um mit dem Entladen zu beginnen. Niemand sieht uns bei der Arbeit, dachte Jamie. Wie wir im Schweiße unseres Angesichts die Ausrüstung und den Proviant entladen, ist für die Medien und die Leute daheim nicht glamourös genug. Sie wollen Dramatik und Nervenkitzel – einfach nur dabei zuzusehen, wie wir die Vorräte vom L/AV zur Kuppel schleppen, ist ihnen nicht spannend genug.
    Er drehte sich um und schaute in die Marslandschaft hinaus. Früher haben wir gedacht, sie wäre tot. Trocken, kalt und unfruchtbar. Aber jetzt wissen wir's besser. Er kniff die Augen zusammen und glaubte für einen Moment, das Navajo-Land in New Mexico vor sich zu sehen, wohin sein Großvater ihn so oft mitgenommen hatte. Vor vielen Sommern. Vor einem ganzen Leben, in einer anderen Welt. Jenes Land war ihm auch trocken und tot erschienen. Dennoch lebte und gedieh das Volk dort, in einem harten, rauhen Land.
    Die Marslandschaft war von einer unheimlichen Schönheit. Sie brachte eine Saite in Jamie zum Klingen, diese rote Welt. Es war eine sanfte Landschaft, öde und leer, aber für ihn hatte sie etwas Freundliches und Verlockendes. Jamie sah, dass die im Schatten liegenden

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