Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rückkehr zum Mars

Rückkehr zum Mars

Titel: Rückkehr zum Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
Vom Netzwerk:
Mitsuo Fuchida. Der Biologe war so schmal wie die Klinge eines Schwerts, sein Gesicht eine Skulptur aus Kanten und Flächen.
    »Wenn Sie ein Computer wären«, fügte er hinzu, wobei sich seine beilscharfen Züge zu einem ganz leisen Lächeln verzogen, »gäbe es inzwischen schon eine komplette neue Generation.«
    Jamie zwang sich, das Lächeln zu erwidern. »Ich werde gerade aufgerüstet«, versicherte er ihnen. »Ich absolviere noch mal die ganzen Leistungstests und lade all die brandneuen Programme in meinen Langzeitspeicher. Keine Angst, ich werde weder abstürzen noch einen Bytelock erleiden.«
    Die anderen lachten höflich.
    Fuchida senkte den Kopf. »War nur ein Scherz«, meinte er verlegen.
    »Schon in Ordnung«, sagte Jamie. Jetzt war sein Lächeln echt.
    »Also, ich weiß ja nich, wie's mit euch is«, meldete sich der untersetzte Geochemiker mit dem traurigen Gesicht – sein Name war Peter J. Craig, wie Jamie wusste – zu Wort, »aber ich bin verdammt froh, dass wir 'nen erfahrenen Mann bei uns haben.«
    Craig hatte eine Knollennase und Hängebacken mit dunklen Bartstoppeln.
    »Ich sag euch«, fuhr er fort, »ich war 'n Haufen Jahre draußen im Gelände, und echte Erfahrung lässt sich durch nix ersetzen. Wir können uns glücklich schätzen, dass wir Dr. Waterman als Vorreiter bei unsrem Rodeo dabei haben.«
    Bevor jemand noch etwas sagen konnte, breitete Jamie die Arme aus und sagte: »Hören Sie, ich bin heute Nachmittag nicht hergekommen, um über mich zu sprechen. Ich wollte Sie nur alle persönlich kennen lernen und gewissermaßen guten Tag sagen. In den nächsten paar Wochen werden wir einzeln und in kleinen Gruppen miteinander reden.«
    Sie nickten alle.
    »Sie sind die Besten der Besten«, fuhr Jamie fort. »Man hat Ihnen gegenüber Tausenden von Mitbewerbern den Vorzug gegeben. Ihre Vorschläge für Forschungsprojekte sind sehr eindrucksvoll; ich habe sie alle aufmerksam durchgelesen, und mir gefällt sehr, was ich gesehen habe.«
    »Was ist mit den kooperativen Forschungen?«, fragte Trumball.
    Während ihres Aufenthalts auf dem Mars würde jeder der vier Wissenschaftler Dutzende von Experimenten und Messungen unter Leitung von Forschern auf der Erde durchführen. Das war die einzige Möglichkeit gewesen, sich die volle Kooperation – und finanzielle Unterstützung – der großen Universitäten zu sichern.
    »Ich weiß, dass sie die Zeit einschränken werden, die Ihnen für Ihre eigene Arbeit zur Verfügung steht«, sagte Jamie, »aber sie sind Bestandteil des Missionsplans, und wir alle werden sie durchführen müssen.«
    »Sie auch?«
    »Selbstverständlich. Ich werde doch auf dem Mars nicht nur am Schreibtisch sitzen.«
    Das brachte sie zum Grinsen.
    »Hören Sie: Wenn Sie mit der Zeitplanung in Schwierigkeiten geraten oder die Anforderungen von der Erde problematisch werden, sagen Sie's mir. Dazu bin ich da. Es ist meine Aufgabe, Konflikte auszuräumen.«
    »Wer hat Vorrang?«, fragte Craig. »Ich meine, wenn's drauf ankommt, ob ich meinen eigenen Kram mache oder das, was irgend so 'n Fachbereichsleiter von der Uni in Kuhfurzenhausen will, wo geht's dann längs?«
    Jamie sah ihn einen Moment lang schweigend an und überlegte. Das ist ein Test, erkannte er. Sie wollen herausfinden, woran sie bei mir sind.
    »Das werden wir von Fall zu Fall entscheiden müssen«, erklärte er Craig. »Aber ich persönlich bin der Ansicht, dass im Konfliktfall der Mann auf dem Mars Vorrang hat.«
    Craig nickte zustimmend. Damit war er einverstanden.
    Jamie schaute von einem zum anderen. Keine der beiden Frauen hatte ein Wort gesagt. Shektar war die Ärztin, deshalb überraschte es ihn nicht, dass sie nichts zu sagen hatte. Aber Trudy Hall war Zellbiologin und sollte eigentlich einen Beitrag zu der Diskussion leisten.
    Hall sah für Jamie wie ein kleiner Spatz aus. Sie war winzig; ihr dichtes, gelocktes braunes Haar war kurz geschnitten, ihr Overall bis auf ihr Namensschild völlig schmucklos. Wache graublaue Augen, sah Jamie. Sie hatte die hagere, schlanke Figur einer Marathonläuferin und eine perfekt geformte Nase, für die andere Frauen beim Schönheitschirurgen viel Geld hingelegt hätten.
    »Irgendwelche Fragen?« Jamie sah sie direkt an.
    Hall schien Luft zu holen, dann sagte sie: »Ja, eine.«
    »Und die wäre?«
    Sie schaute zu den anderen, dann beugte sie sich ein wenig vor und fragte in einem weichen, schnurrenden Yorkshire-Dialekt: »Wie ist es auf dem Mars? Ich meine, wie ist es wirklich , wenn

Weitere Kostenlose Bücher