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Rückkehr zum Mars

Rückkehr zum Mars

Titel: Rückkehr zum Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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man dort ist?«
    Die anderen rückten auf ihren Stühlen ein kleines Stück nach vorn, sogar Trumball, und Jamie wusste, dass sie prima miteinander auskommen würden. Während der nächsten zwei Stunden erzählte er ihnen vom Mars.

ANKUNFTSZEREMONIE: SOL 1
     
    Sie waren nur Minuten nach Anbruch der lokalen Morgendämmerung gelandet, damit sie so viel Tageslicht wie möglich für die Entladung des L/AV – des Abstiegs- und Aufstiegsfahrzeugs – und die Wiederinbetriebnahme ihres Habitats hatten. Und sie mussten etwas Zeit für die Übertragung einer Landezeremonie zur Erde einplanen.
    Es war vereinbart worden, dass die Forscher zunächst überprüfen sollten, ob die alte Kuppel noch bewohnbar war; erst danach würden sie das Ritual durchführen, sich den wartenden Zuschauermilliarden auf der Erde zu präsentieren.
    Natürlich hatte die Kosmonautin Anastasia Deschurowa im Moment des Bodenkontakts dem Kontrollzentrum in Tarawa mitgeteilt, dass sie sicher gelandet waren. Die Instrumente ihres L/AVs übermittelten diese Information automatisch zur Erde, aber zum ersten Mal, seit Jamie Stacy kennen gelernt hatte, strahlte das breite, unbewegte Gesicht der Russin vor Freude, als sie die Nachricht verkündete, die von jeder Fernsehstation der Erde ausgestrahlt wurde: »Touchdown! Die Menschheit ist zum Mars zurückgekehrt!«
    Hundert Millionen Kilometer entfernt waren die Flugkontrolleure auf dem Pazifikatoll Tarawa in Jubelrufe und Freudengeschrei ausgebrochen, hatten einander umarmt und vor Erleichterung und Aufregung getanzt.
    Jamie blinzelte sich Schweiß aus den Augen, als sie zu acht vor den Videokameras mit ihren marsdünnen Stativen Aufstellung nahmen, die Trumball und Rodriguez aufgebaut hatten. Über das Tastenfeld an seinem Handgelenk schaltete er die Lüfter des Anzugs auf Maximalleistung und hörte, wie ihr Insektengesumm höher wurde. Seltsam, dass er auf einer Welt ins Schwitzen geriet, auf der die Temperatur fast immer unter dem Gefrierpunkt lag. An übermäßiger Anstrengung kann's nicht liegen, dachte Jamie. Muss nervöse Anspannung sein. Am liebsten hätte er sein Visier geöffnet und sich die Augen gewischt, aber er wusste, dass ihm dann wegen des jämmerlich niedrigen marsianischen Luftdrucks sofort das Blut aus den Lungen gebrodelt wäre.
    Später würde Dex Trumball mit den Zuschauern auf der Erde eine Virtual-Reality-Tour machen und ihnen den Landeplatz zeigen, während die anderen die Traktoren herausholten und das Raumfahrzeug entluden. Zunächst jedoch nahmen sie alle acht an der Ankunftszeremonie teil.
    Als Missionsleiter oblag es Jamie, die erste Rede vor der Kamera zu halten. Es würde fast eine Viertelstunde dauern, bis seine Worte den Abgrund zwischen den beiden Welten durchquert hatten. Zwischen Mars und Erde gab es keine Gespräche, sondern nur in entgegengesetzte Richtungen laufende Monologe.
    Vor sechs Jahren hatte er als letztes Mitglied der Expedition sprechen dürfen und einfach den alten Navajo-Gruß von sich gegeben: »Ya'aa'tey.« Es ist gut.
    Nun war er jedoch Missionsleiter, und da erwartete man mehr von ihm.
    Zumindest gab es bei dieser zweiten Expedition kein derart strenges Kontrollsystem wie bei der ersten damals. Statt der beinahe militärischen Hierarchie, die von den Geldgeberstaaten der ersten Marsexpedition eingesetzt worden war, hatte Jamie eine entspanntere, kollegialere Organisation von Gleichrangigen aufgebaut. Die zwei Astronauten und sechs Wissenschaftler lebten und arbeiteten als harmonisches Team zusammen – jedenfalls meistens.
    »Bist du bereit?« Trumballs Stimme summte in Jamies Helmlautsprechern.
    Jamie nickte, dann wurde ihm klar, dass niemand die Geste sehen konnte. »Bereiter geht's nicht«, sagte er, als er vor die handgroßen Videokameras trat. Trumball, der hinter den zierlichen Stativen stand, gab ihm mit dem Finger das Startzeichen.
    Jamie hob die Hand und sagte: »Grüße vom Planeten Mars. Die zweite Marsexpedition ist wie geplant am Standort des von der ersten Expedition zurückgelassenen Habitats gelandet.«
    Er drehte sich ein kleines Stück und zeigte in die ungefähre Richtung der Kuppel. »Wie Sie sehen, ist es in ausgezeichnetem Zustand, und wir freuen und schon darauf, die nächsten anderthalb Jahre darin zu verbringen.
    Dr. Trumball wird Sie gleich auf eine Virtual-RealityTour durch das Gelände mitnehmen«, fuhr er fort. »Zunächst möchte ich jedoch dem Internationalen Universitätskonsortium, der Space Transportation Association und

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