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Ruf der Daemmerung

Titel: Ruf der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Riana O Donnell
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Burger, dann in den Pub ein. Das fand Viola nun wieder rührend. Bestimmt wären Patrick und Shawna lieber allein gewesen, mochten sie aber nicht bei Ainné und Bill hängen lassen. Die O'Kelleys waren aufgekratzt, freuten sich auf die Jagd und unterhielten ihre Helfer schon den ganzen Tag lang mit haarsträubenden Geschichten über Wildpferdefang. Sollte Alan sich das anhören, der hatte schließlich in diese Familie hineingeheiratet!
    Viola hatte es inzwischen aufgegeben, herauszufinden, was er an Ainné fand, aber sie brachte seiner blinden Verliebtheit mehr Toleranz entgegen. Ainné mochte der restlichen Welt wie eine Hexe erscheinen, aber für Alan war sie offenbar die Erfüllung all seiner Träume. Viola zwang sich, das gelassen zu sehen. Sie selbst hatte schließlich ein Kelpie geliebt. Hatte geliebt? Für die Vergangenheitsform schlug ihr Herz eigentlich zu heftig.
    Schließlich fuhr Patrick sie nach Hause und zeigte fasziniert zum See, als sie das Bootshaus passierten. »Guck mal ... da sind die Pferde ... Tatsächlich, die gleichen wie im Sommer - und noch ein paar mehr. Aber das sind keine Gebirgsponys ...« Patrick flüsterte, als könnte er die Pferde vertreiben.
    Viola starrte angestrengt ins Mondlicht. Vier Pferde, alles Schimmel in verschiedenen Schattierungen. Sie meinte, Ahis beagnama unter ihnen zu erkennen, und zitterte. Sie musste sich zusammennehmen. Patrick durfte nicht merken, wie sehr der Anblick sie erregte. Schließlich hatte sie sich bisher nie für Pferde interessiert. »Shawna meint, sie wären teilweise recht zahm«, sagte Viola und zwang sich zur Ruhe. Sie hatten Shawna am Lovely View abgesetzt, aber Patrick wohnte wieder in Ahis Wohnwagen. »Womöglich sind sie irgendwo entlaufen. Bill sollte das herausfinden, bevor er sie mit zum Markt nimmt.«
    Patrick lachte. »Bill handelt mit Pferden, Viola! Wenn eins von den Viechern da ein Namensschildchen trägt, dann ist er der Erste, der es abreißt! Hilfst du mir gerade noch mit den Sachen, Vio?«
    Patrick hatte ein ganzes Sammelsurium an Kabeln und Geräten mitgebracht, um seinen Wohnwagen vielleicht doch mal an die Elektrizitätsversorgung anzuschließen. Außerdem hatte er sich in Roundwood mit Lebensmitteln eingedeckt. Viola half ihm, das Zeug in den Wohnwagen zu schleppen. Dabei sah sie Ahis Bilder an den Wänden und das Herz tat ihr weh.
    »Hörst du noch was von deinem komischen - hm - Dänen?«, erkundigte sich Patrick.
    Viola schluckte. »Nein. Nichts mehr. Es ist ... es ist aus ...«
    Patrick strich ihr tröstend über die Schulter. »Tut mir leid«, meinte er freundlich. »Aber andererseits war ich auch erleichtert, als Shawna es mir gesagt hat. Ich weiß, du warst total verliebt in ihn, aber irgendwas stimmte nicht mit dem Typen ...«
    »Ali hat mir nie was getan!«, sagte Viola patzig.
    Patrick nickte. »Ich weiß. Shawna hat ihn auch gern gehabt. Aber trotzdem - es ist einfach besser, dass er weg ist!«
    Du wirst ihn morgen jagen, dachte Viola.

21
 
    Bill O'Kelley und seine mehr oder weniger freiwilligen Helfer brauchten noch den halben Samstag, um den Corral fertigzustellen. Dann aber stand die Falle versteckt zwischen den Bäumen im Wäldchen. Die Pferde würden den Zaun kaum sehen, vor allem, da sie aus dem Sonnenlicht in den Schatten der Bäume treten würden. Das Wetter meinte es an diesem Frühlingswochenende nämlich außerordentlich gut mit Bill: Es war den ganzen Tag sonnig und Ainné schleppte Kevin folglich wieder im Kinderwagen mit. Viola passte erneut auf ihn auf und begann dabei fast, ihn zu mögen. Wenn er gerade nicht schrie, war er ein niedlicher kleiner Kerl. Jetzt rekelte er sich vergnügt und schaute seiner Schwester zu, die ungeschickt mit Hammer und Nägeln hantierte.
    »Nimm dir bloß kein Beispiel!«, warnte ihn Viola. »So wie ich macht man es eigentlich nicht. Aber ich zeig dir gern mal was am Computer ...«
    »Warten wir jetzt erst mal ab oder versuchen wir gleich, die Pferde einzutreiben?«, fragte Ainné in die Runde, als der Zaun glücklich stand. Der Plan sah vor, die Pferde langsam mithilfe möglichst vieler Personen einzukreisen und damit auf den Weg Richtung Wäldchen zu treiben.
    »Der Trick ist, dass sie dabei nicht ins Rennen kommen«, schärfte Bill seinen Treibern ein. »Wenn sie in Panik geraten, durchbrechen sie schnell mal die Linien der Treiber - und besonders unsere unsicheren Kandidaten hier ... «, feixend blickte er zu Viola und ihrem Vater, »lassen sie dann garantiert durch

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