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Ruf der Daemmerung

Titel: Ruf der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Riana O Donnell
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auch durch ihr Äußeres angezogen zu fühlen. Viola zwang sich, Jenny und Moira Samstagabend in den Pub zu begleiten, und half sogar, das Theater für die ersten Aufführungen der Saison herzurichten. Zu ihrer Verwunderung fand sie Gefallen an der Gestaltung des Bühnenbildes, und der Céilí-Dance, den die Darsteller aufführten, erschien ihr auch nicht mehr so provinziell. Miss O'Keefes und Mrs Murphys endlose Schwärmereien für die irische Kultur und Geschichte ließen Viola nicht unbeeindruckt, und bald fand sie es faszinierend, wie geschickt und blitzschnell die Stepptänzer ihre Füße bewegten.
    Viola hätte sich in Roundwood langsam zu Hause fühlen können, wenn da nur nicht die Erinnerungen an Ahis Küsse gewesen wären, seine kühlen Lippen, sein Streicheln - und das Glück der Berührung seiner Seele und seiner Gedanken. Immer noch fühlte sich Viola verlassen und einsam - allein in ihrem Kopf, ohne die ständige beruhigende Gewissheit, dass Ahi da war und liebevoll an sie dachte.
    »Was ist denn mit dir, Viola, machst du auch mit?« Ainnés Stimme klang nicht so, als ob sie Widerspruch dulden würde.
    Viola runzelte die Stirn. Sie musste erst überlegen, worum es überhaupt ging. Aber richtig - Ainné und Bill planten ja immer noch ihre Pferdejagd. Und Shawna würde dabei sein, obwohl es ihr nicht gefiel.
    »Es ist nicht gefährlich, wir bilden einfach einen Kessel und treiben sie in den Corral«, erklärte Bill eifrig.
    »Den wir vorher aber noch bauen müssen ...«, bemerkte Viola missmutig. »Ich werde mir wieder die Finger blau kloppen ...«
    Ainné setzte zu einer Bemerkung an, aber ein Blick ihres Mannes ließ sie verstummen.
    »Viola kann ja auf Kevin aufpassen«, meinte Alan begütigend. »Sie braucht nicht beim Zaunbau zu helfen, wenn sie nicht will.«
 

 
    Viola wusste nicht recht, warum sie sich überhaupt auf die ganze Sache einließ. Inzwischen war sie entschlossen, bald abzureisen. Eigentlich brauchte sie sich bei Ainné nicht mehr einzuschmeicheln. Auch machte es ihr nach wie vor keinen besonderen Spaß, sich um das Baby zu kümmern. Aber Kevin war ihr Bruder - und Ainné plante offensichtlich, seinen Kinderwagen in einem ganzen Nest von Kelpies zu parken! Viola würde sich besser fühlen, wenn jemand in seiner Nähe war, der die Gefahr kannte. Auch wenn sie für Babys angeblich nicht sehr groß waren. Die Amhralough waren bestimmt ausgehungert nach bacha. Lahia würde nehmen, was sie kriegen konnte.
    Deshalb steckte Viola auch die kleine Kette mit dem Amethysten ein, als sie am nächsten Freitagnachmittag loszogen, um das Holz zum See zu bringen. Bill hatte sich für den Platz unterhalb der im letzten Jahr eingezäunten Koppel entschieden. Er wollte seine eigenen Pferde dort weiden lassen, um die Wildpferde anzulocken. Viola hätte ihm sagen können, dass dies auf Lahia und die Ihren keinerlei Einfluss haben würde. Aber die Präsenz der Menschen am Ufer zog die Kelpies zweifellos an. Fragte sich nur, welche Strategie sie verfolgten. Würden sie sich tatsächlich einsperren lassen? In der Hoffnung, dass sich dann jemand in Wildwestmanier daran versuchte, sie zu zähmen? Ein Halfter würden sie sich nicht überwerfen lassen. Aber was wäre mit einem Lasso? Sie hatte vergessen, Ahi zu fragen, ob das zählte. - Viola ertappte sich dabei, dass sie sich fast so viele Sorgen um die Kelpies machte wie um ihre Freunde und ihre Familie. Und natürlich besonders um Ahi.
    An diesem Tag fand aber sowieso noch keine Pferdejagd statt, sondern nur die schon bekannte Plackerei des Zaunbaus. Natürlich wurde Viola doch einbezogen. Schließlich war es keine Vollzeitbeschäftigung, den meist schlafenden Kevin zu beaufsichtigen. Also half sie Patrick und Shawna beim Einsetzen von Zaunpfosten und hörte sich ihre alten Streitereien an. Patrick wurde für seine Mitarbeit ordentlich bezahlt. Shawna bekam wie üblich keinen Cent, was Patrick ihr immer wieder vorhielt. »Und wehe, du setzt dich dann noch auf einen dieser wilden Gäule! Ich warne dich, Shawna, dann spreche ich nie wieder ein Wort mit dir!«
    »Ich auch nicht!«, rutschte es Viola heraus. »Das heißt, ich ... ich pass da auf sie auf, Patrick! Ich lass nicht zu, dass sie sich in Gefahr bringt.«
    Shawna lächelte. »Ihr seid irgendwie süß, ihr zwei«, bemerkte sie dann und war mutig genug, Patrick ein winziges Küsschen auf die Wange zu drücken.
    Sie arbeiteten am Freitag bis zum Dunkelwerden, danach lud Patrick Shawna und Viola zuerst ins

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