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Ruf der Daemmerung

Titel: Ruf der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Riana O Donnell
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Zeitabschnitten sprach, die sich zu Jahren ausdehnten -, bis die Gruppe erneut zu vollkommener Harmonie gefunden hatte.
    »Ihr heiratet nicht?«, fragte Viola vorsichtig.
    Ahi schüttelte den Kopf. »Wir paaren uns in der Gruppe, wenn die Verwandtschaft nicht zu eng ist. Oder wir ... besuchen eine andere Familie, um einander zu lieben. Wir ... laden einander ein, miteinander zu singen ...«
    Viola konnte sich nicht recht vorstellen, wie das aussehen sollte, aber zu genau wollte sie es auch nicht wissen. Sie fragte zudem nicht, wie eng der Verwandtschaftsgrad zwischen Ahi und Lahia war ...
    Jetzt jedenfalls sang Ahi mit Viola. Die beiden kletterten lachend zum Sommerhaus auf der Insel hinüber und versteckten sich in ihrer Nische, um sich zu küssen. Aber plötzlich hielt Ahi inne, setzte sich auf und lauschte.
    »Rühr dich nicht!«, wisperte er. »Da drüben ...«
    Erschrocken und doch voller Faszination beobachtete Viola, wie zwei Kelpies dem See entstiegen und mit wehenden Mähnen an Land trabten. Sie schienen einander zu necken, sprangen aneinander hoch und bissen spielerisch nacheinander, wie Pferde das manchmal tun. Schließlich verschwanden sie auf dem Weg nach Baywiew House. Ahi schien den Atem angehalten zu haben.
    »Hayu und Liaya ...«, sagte er mit sehnsüchtig klingender Stimme.
    »Liaya war ... war schon etwas wie eine Freundin ... und ich habe mit Hayu gespielt ... Aber komm jetzt, Viola, wir sollten gehen. Ich ... möchte keinen von ihnen treffen ...«
    Viola wollte fragen, ob das gefährlich wäre, aber sie las die Antwort in Ahis grau umflorten Augen: nicht gefährlich, nur schmerzlich.
    Zum Glück gelang es ihr, ihren Freund während der Busfahrt wieder aufzuheitern. Ahi fand die Beförderungsmöglichkeiten der Menschen faszinierend. Er hätte gern selbst einmal ein Auto oder Motorrad gelenkt, aber Viola befürchtete, er könne das ebenso instinktiv beherrschen wie das Hurlingspiel - und es graute ihr davor, ihm Dinge wie Geschwindigkeitsbegrenzungen zu erklären.
    In Dublin hatten sie immer noch Zeit, und Viola nutzte sie, um den Amethysten für Kevin zu der Silberschmiedin im Celtic-Shop zu bringen. Wie erwartet hatte Ainné ihn im Krankenhaus liegen lassen, und Alan hatte ihn zwar eingesteckt, dann aber in eine Krimskrams-Schachtel im Büro gelegt und dort vergessen. Viola hatte den Stein gefunden und beschlossen, einen zweiten Anlauf zu wagen.
    »Wenn wir ihn ganz schlicht fassen lassen und dem Kleinen zur Taufe schenken, gefällt er Ainné vielleicht«, hoffte sie. »Er schützt doch auch Kinder, nicht wahr? Also bisher finde ich Kevin zwar echt nervig, aber deshalb muss man ihn ja nicht gleich ... Ich meine, wenn er auch nur halbwegs nach seiner Mutter kommt, wird er sich auf jedes Pferd stürzen, kaum dass er krabbeln kann ...«
    Ahi nickte beruhigend und versicherte Viola zudem, dass für Kevin vorerst kaum Gefahr bestand. Ein so kleines Kind hatte wenig bacha, es lohnte die Jagd nicht. Erst ab sieben oder acht Jahren wurden Kinder für die Kelpies interessant.
    Wenn sie so richtig nervige, kleine Biester sein können, ergänzte Viola in Gedanken. Sie kam immer mehr zu dem Ergebnis, dass bacha nicht nur Lebenskraft, sondern vor allem Widerstandskraft und Aggressivität bedeutete.
    Die Silberschmiedin war im Laden und begrüßte Viola freundlich. Ahi warf sie forschende Blicke zu. Seine exotische Ausstrahlung, die er auch in Jeans und Wachsjacke nicht verleugnen konnte, schien sie zu faszinieren.
    »Irgendwie erinnerst du mich an jemanden ...«, überlegte sie. »Oder ein Bild ... ja, ja das ist es, wartet mal!« Sie kramte in der Auslage herum und förderte ein Songbook zutage. Child-Songs, sehr hübsch gestaltet mit Illustrationen. Viola lief es kalt über den Rücken, als sie die Geschichte vom Silkie aufschlug. Das Wesen, das hier gezeichnet war, seine leuchtende helle Haut, sein silbriges langes Haar und sein seltsamer Gesichtsschnitt mit den etwas zu hohen Wangenknochen, hätte Ahis Bruder sein können.
    Zum Glück dachte die junge Frau sich nichts dabei. »Lustig, nicht? Ich hab das Bild immer vor Augen, wenn ich das Lied höre. Und ich kann verstehen, dass die sterblichen Mädchen dem Silkie verfallen. Es sieht ja aus wie ein Märchenprinz.« Sie lachte.
    Ahi wirkte verlegen, Viola wurde rot.
    »Du bist aber nicht zufällig aus Sule Skerrie?«, neckte die Schmiedin Ahi.
    »Nein ... aus ... aus Dänemark ...«, behauptete Viola heiser und nannte dann rasch ihr Anliegen.
    Die Schmiedin

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