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Ruf der Geister (German Edition)

Ruf der Geister (German Edition)

Titel: Ruf der Geister (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Bern
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zuckte mit den Schultern. Mehr würde er nicht preisgeben!
    „Also , wenn du der Polizei hilfst … klar, ist okay.“ Björn grinste. „Kannst die Stunde ja hinten dranhängen.“
    „Ich muss wahrscheinlich eh noch nach Julian sehen. Das passt!“, sagte Joshua frech.
    Björn verzog das Gesicht. „Immer eine Antwort parat“, brummte er, konnte aber sein Lächeln nicht verbergen.
    „Ich bring euch auch morgen eine Kaffeemaschine mit. Ich hab noch eine zu Hause, die ich nicht brauche, weil ich eh immer meinen Ekelkaffee trinke.“
    „Das ist Bestechung!“, feixte Björn.
    Nun lachte Hannah laut los und schlenderte zurück in ihr Büro.
    „Jetzt mal im Ernst, Björn. Ist es okay?“
    „Ja, geh nur. – Und vergiss die Kaffeemaschine morgen nicht.“
    Joshua grinste belustigt und kehrte zu Erich in die Kälte zurück.
     
     

EINGEFRORENE LEICHE
     
    Das alte Fördergerüst der Zeche Ewald ragte in die Höhe und Joshua überkamen nostalgische Gefühle. Sein Großvater hatte hier gearbeitet und so manche Geschichten über die Gruben erzählt. Heute war das alte Industriegelände ein Kulturort. Im vorderen Bereich war ein Café errichtet worden. Die historischen Gebäude waren denkmalgeschützt und dienten nun als Büros und Theaterräume. Dahinter erstreckte sich der Landschaftspark Hoheward mit seinen begrünten Halden.
    Es war schon einige Zeit her, dass er diese Hügel b estiegen hatte. Früher, als der Hund seiner Eltern noch gelebt hatte, war er fast dreimal in der Woche dort gewandert. Jetzt blieb er zumeist in den Gelsenkirchener Wäldern, wenn er Sehnsucht zur Natur verspürte.
    „Sie liegt im Malakow-Turm“, bemerkte Erich.
    Die abgesperrte Ruine des Turmes stand ebenfalls unter Denkmalschutz und Joshua starrte auf die rötlich-braunen Backsteinmauern, die sich vor ihm erhoben.
    „Wer hat sie denn entdeckt?“
    „Ein paar Jugendliche, die sich dort herumgetrieben haben.“
    „Hab ich mir schon fast gedacht.“
    Sie kamen dem Förderturm näher und Joshua spürte sofort die Anwesenheit eines Geistes. Ein für ihn unverkennbares Gefühl entwickelte sich tief in seinem Inneren. Hitze und Kälte gleichermaßen schienen sich in seiner Brust zu sammeln, um als Schauer über seine Haut zu rieseln. Er fröstelte. Sehr viel Wut und Angst lagen in der Luft.
    Wortlos führte Erich ihn durch die Metallabsperrung in den Turm hinein. Die Leiche lag im hinteren Bereich zw ischen Unrat. Joshua konnte kaum atmen. Es fiel ihm schwer, den Blick von der toten Frau abzuwenden.
    Ihre Augen waren weit aufgerissen. Das braune Haar breitete sich wie ein Fächer um ihren Kopf aus. Ihre Glieder waren verdreht, sie musste bis zuletzt gekämpft haben. Eis hatte sich auf ihrer Haut gebildet und sie ähnelte einer Wachsfigur.
    „Wie lange liegt sie schon hier ?“, krächzte Joshua und musste die Worte regelrecht hervorwürgen.
    „Der Gerichtsmediziner schätzt so etwa zwei Tage. Wegen der Kälte ist es aber hier schwer zu bestimmen.“ Mit einem seltsamen Blick sah Erich ihn an. „Ist sie … noch hier, Josh?“, fragte er dann leise.
    Joshua konnte nur nicken. „Die Frage ist nur, wo ve rbirgt sie sich? Ich spüre ihre Angst, sehe sie aber nicht“, wisperte er zurück und richtete den Blick instinktiv nach oben.
    Dann blendete er die Stimmen um sich herum aus und vertiefte sich in die Betrachtung der alten Ruine, die aus seiner Perspektive bizarr wirkte und von vergangenen Zeiten erzählte. Sie erschien ihm wie das Skelett eines riesigen Tieres. Für einen Augenblick hielt er die Luft an, weil das Gebäude scheinbar atmete! Die Mauern zogen sich zusammen, weiteten sich, zogen sich wieder zusammen …
    Dann geschah alles sehr schnell. Der Geist der Frau e rschien über ihm und schoss auf ihn zu. Joshua wich mit einem Aufschrei zurück und stieß gegen einen weichen Körper. Er stolperte, fiel der Länge nach auf den Boden und hörte rechts von sich einen derben Fluch. Sein Blick schnellte nach oben, aber der Geist war fort. Er fühlte seine Präsenz, aber die Frau zeigte sich nicht mehr.
    „Sagt man nicht Entschuldigung oder so?“
    Betreten sah Joshua zu der jungen Frau, die er angerempelt hatte, und begegnete Augen, die so grün waren, dass er sich fragte, ob sie Kontaktlinsen trug. Feine Sommersprossen sprenkelten ihr ausgesprochen hübsches Gesicht, das von brünetten Locken umrahmt war. Joshua war ein wenig sprachlos.
    „Du lieber Himmel!“, sagte sie mit einem Lachen. „Du siehst aus, als hättest du einen

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