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Ruf der Sehnsucht - Historical Special Bd 33

Ruf der Sehnsucht - Historical Special Bd 33

Titel: Ruf der Sehnsucht - Historical Special Bd 33 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delacroix Claire
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Hand und reichte ihr stumm die Geldstücke. Bestürzt sah sie ihn an. „Hugues! Das ist zu viel!“ Ja, sollte sie denn alles kaufen, was da feilgeboten wurde?
    „So ganz ohne klingende Münze im Säckel solltest du nicht auf die Straße gehen“, bemerkte er mit gleichgültigem Schulterzucken. „Ich wollte dir sowieso etwas geben; da kann ich’s auch gleich tun.“
    Aha. Da war also wirklich etwas im Busch.
    „Was soll ich denn damit? Wo du doch ohnehin ständig dabei bist?“, fragte Sophie argwöhnisch. Dass Hugues bei dieser Frage sofort rot anlief, bestärkte sie in ihrem Verdacht.
    „Sophie, nun mach doch die Sache nicht noch schwieriger, als sie schon ist“, mahnte er leise, trat zu ihr und hob mit der Fingerspitze ihr Kinn an. Sophie schloss die Augen und spürte, dass sich all ihre Befürchtungen in Wohlgefallen auflösten. „Mir wär’s eben lieb, wenn du dein eigenes Geld hättest“, murmelte er.
    Als sie seinen Atem auf ihrer Wange spürte, wünschte Sophie sich nichts sehnlicher, als dass er sie küssen möge. Doch er rührte sich nicht, und sie schlug die Augen wieder auf. In seinem Blick lag so viel Zärtlichkeit, dass sie sich unwillkürlich fragte, was ihn wohl abgeschreckt haben mochte, dass er sie nicht küsste. Begehrte er sie etwa nicht mehr?
    „Aber es ist doch so viel, Hugues“, wandte sie ein letztes Mal ein. Doch er schloss ihre Finger um die Silberlinge, und Sophie genoss den Druck seiner Hand auf der ihren.
    „Es soll dein eigenes sein“, betonte er leise, wenn auch entschlossen. Sophie konnte nur nicken und sich ihm fügen. Wenn ihm so viel daran lag, so freigiebig zu sein, durfte sie ihn wohl kaum daran hindern. Es war ja keine große Sache, ihm das Geld hinterher zurückzugeben; sie hatte ja ohnehin nicht vor, es auszugeben.
    Also gab sie nach. „Wenn du es unbedingt willst.“ Aus einem ihr unerfindlichen Grund fand er das augenscheinlich amüsant, denn er gab einen seltsamen Laut von sich. Als Sophie zu ihm hochsah, verbiss er sich gerade ein Lächeln. In seinen Augen blitzte weit mehr auf als nur der Schalk, auch wenn sie kein Wort finden konnte für jene Wärme, die sie dort sah.
    „Ja, ich will es unbedingt“, flüsterte er. Plötzlich glitt seine Hand unter ihr Kinn, und seine Lippen legten sich auf die ihren.
    Als seine Zunge ihren Mund eroberte, schloss Sophie die Augen, erfüllt von einem Gefühl aus Lust und Betroffenheit. Alles in der Kammer schien sich auf einmal zu drehen, sodass sie sich an Hugues’ Schultern klammern musste. Wie von allein tasteten sich ihre Hände zu seinem Haar, während die Silbermünzen klirrend zu Boden fielen. Hugues Arme schlangen sich um Sophies Hüften, sodass sie sich notgedrungen auf Zehenspitzen recken musste.
    Wie hatte sie bloß die vergangenen Tage ohne eine Berührung von ihm überstanden? Wie konnte sie nur sein Begehren infrage stellen? Nun aber waren sie wieder im Gleichklang, das spürte Sophie, und so genoss sie das raue Kratzen seiner Schnurrbartborsten an ihrem Hals.
    Als er sich dann mit offensichtlichem Widerstreben von ihr löste, lächelte sie ihn an, und er erwiderte ihr Lächeln, als hätten sie soeben einen vertraulichen Scherz ausgetauscht. Plötzlich veränderte sich seine Miene, als wäre ihm gerade etwas eingefallen – ein unvermittelter Wechsel, den Sophie erst begriff, als seine Worte ihr verrieten, an was er dachte.
    „Geh jetzt!“, drängte er. „Der Junge braucht etwas zu essen.“
    Ach ja, Luc! Erschrocken blickte Sophie zu dem Knappen, der drüben am Fenster saß und bemüht so tat, als habe er nichts von dem bemerkt, was in der Kammer vorging. Was ist da vor hin bloß in uns gefahren? Sophie lief dunkelrot an.
    Sie hatten alles um sich herum vergessen und nur an sich gedacht.
    „Vielleicht solltest du heute Nacht mehr genießen als nur das Bett“, flüsterte sie spitzbübisch, worauf in Hugues’ Augen aufs Neue das Feuer der Leidenschaft aufloderte. Sie sah, wie sich auf seinem Gesicht die widerstreitenden Gefühle spiegelten.
    Dann wandte er sich ab. „So geh schon!“, brummte er.
    Schmunzelnd fügte Sophie sich seinem Drängen, sammelte die Silberlinge vom Boden auf und steckte sie hastig in ihre Manteltasche.
    Freilich, indem er sich zu Sophie ins Bett begab, würde Hugues das der Wirtin gegebene Versprechen brechen. Aber die Alte brauchte davon ja nichts zu erfahren, und außerdem nahm Sophie sich vor, peinlichst darauf zu achten, dass der Knappe nicht wach würde. Bis sie vom Markt

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