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Ruf der Vergangenheit

Ruf der Vergangenheit

Titel: Ruf der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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schlicht und einfach wütend.
    „Obwohl du mich überhaupt nicht leiden kannst“, fuhr sie fort.
    Er beugte sich vor und zog ihren Kopf nach hinten. „Ich habe nicht gewusst, dass du dermaßen gut verführen kannst.“
    Ihre Wangen röteten sich. „Du weißt eine ganze Menge nicht.“
    „Dann war es also keine Absicht“, murmelte er und hätte beinahe geschnurrt. „Du kannst deinem Feind demnach auch nicht widerstehen.“
    „Ich werd schon darüber hinwegkommen“, schnappte sie. „Geh jetzt.“
    Er ließ sie los … aber nur, weil er wusste, dass jede weitere Sekunde auf seinem Schoß nur dazu geführt hätte, dass er seine Drohung wahr gemacht und ihr die Kleider vom Leib gerissen hätte, um sich ganz ihrem nackten Körper zu widmen. Aber ihre Lippen musste er haben. Ein kurzer, wilder Kuss, voller Wut auf beiden Seiten. Doch unter dieser Wut lag noch etwas anderes, ein wildes Verlangen, das ihn erschreckte und sie völlig verwirrt zurückließ.
    Archiv Familie Petrokov
    Brief vom 1. Oktober 1977
    Liebster Matthew,
    Emily war krank. Mein kleiner Liebling hatte eine Mittelohrentzündung. Es bricht mir immer das Herz, sie weinen zu sehen – obwohl es natürlich bald vorbei war, nachdem ich sie zu einem M-Medialen gebracht hatte. Aber für eine Mutter ist es dennoch kaum auszuhalten. Dir hat es auch nicht gefallen. Du hast versucht sie aufzumuntern und ihr deine Spielsachen gegeben. Und weißt du was? Weil du es warst, hat sie aufgehört zu weinen und nach einem Schluckauf ein Weilchen damit gespielt.
    Als ich zugeschaut habe, wie du dich um sie gekümmert hast, ist mir etwas klar geworden. Ich war so darauf fixiert, welche Auswirkungen Silentium auf uns haben würde, dass ich darüber die Zukunft, die ungeborenen Kinder vergessen habe. Wenn Silentium Erfolg beschieden ist, werden irgendwann Kinder zur Welt kommen, die nie von ihren Müttern geküsst werden, deren Mütter nie ihre Schätzchen im Arm halten, den süßen Duft einatmen und die kleinen Hände auf ihrer Brust spüren werden.
    Die Entscheidung scheint so einfach zu sein, jedoch …
    Greg hat heute Abend vorbeigeschaut. Er besucht uns kaum noch, deshalb hat dein Vater politische Fragen im Gespräch vermieden. Sie streiten immer bei diesem Thema. Doch dann ist dein Vater hinausgegangen, um etwas für Greg zu holen, und ich habe den Punkt mit den Müttern und Kindern zur Sprache gebracht – die fehlende Liebe zwischen ihnen.
    Weißt du, was er gesagt hat?
    Er meinte, so viele Frauen seien schon Opfer tödlicher Gewalt geworden, dass bereits jetzt eine ganze Generation von Kindern nicht wisse, wie es wäre, von ihren Müttern im Arm gehalten zu werden.
    Und das Schlimme daran ist, er hat vollkommen Recht.
    Mamotschka

 
    29
    Katya war überrascht, dass die DarkRiver-Leoparden ihr gestatteten, Jon zu sehen. Ein dunkelhäutiger Mann mit leuchtend grünen Augen brachte den Jungen zu ihnen. Während Katya unter einem Baum im Garten mit dem Jungen sprach, beugte sich eine Frau mit lohfarbenem Haar noch einmal in den Wagen und tauchte mit einem kichernden Etwas auf dem Arm wieder auf.
    Noor Hassan.
    Katyas Herz zog sich zusammen, als sie die Freude im Gesicht des Kindes sah. Sie wollte das kleine Mädchen anfassen, um sich davon zu überzeugen, dass wirklich alles in Ordnung war, aber dann kämpfte sie dagegen an, um sich vielmehr Jon zu widmen.
    „Du bist gewachsen“, sagte sie und fragte sich gleichzeitig, warum sie das überraschte. Jungen in seinem Alter veränderten sich von Monat zu Monat. „Und du hast einen neuen Haarschnitt.“
    Er zuckte die Achseln, die kurzen, weißgoldenen Stoppeln schimmerten im Sonnenschein.
    „Danke, dass du gekommen bist.“
    „Tally hatte mich darum gebeten.“ Seine Stimme klang so, als hätte er für diese Frau alles getan. „Außerdem haben Sie mir nie wehgetan.“
    „Wirklich nicht?“ Sie setzte sich neben ihn auf die Erde, er streckte die langen Beine aus. „Aber ich habe auch nichts dagegen unternommen, nicht wahr?“
    Er kniff die Augen zusammen, sie waren so unglaublich blau, dass man ihn nicht so leicht verwechseln konnte. Es gab kaum jemanden, der Jonquil Alexi Duchslaya ähnlich sah. „Wie meinen Sie das?“
    „Es tut mir wirklich leid.“ Sie musste ihren Verbrechen in die Augen sehen. „Ich habe Larsen nicht davon abgehalten, dir wehzutun.“ Sie suchte nicht nach Entschuldigungen, es gab keine.
    „Ich habe gehört, Ihr Gedächtnis sei gestört. Erinnern Sie sich jetzt wieder?“
    „Ja, an

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