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Ruf der Vergangenheit

Ruf der Vergangenheit

Titel: Ruf der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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sicher etwas, woran man sich halten kann.“
    „Aber in einer Hinsicht irrst du dich“, sagte Dev und lenkte ihre Aufmerksamkeit auf etwas, das sich neben ihr befand. „Da sind doch noch andere Bänder.“
    „Aber ich kenne doch niemanden hier.“ Sie berührte eines der Bänder. „Das ist ja deine Großmutter!“
    Er spürte, dass sie der Verbindung folgte, am anderen Ende anlangte. „Ich sehe sie, und auch … ist das dein Großvater?“
    „Ja, mit ihm bist du durch sie verbunden. Genauso wie mit vielen anderen durch mich.“
    Darüber musste sie nachdenken. „Wenn ich weitere Verbindungen aufbaue, hättest du dann auch Zugang zu ihnen?“
    „Bis zu einem gewissen Grad, ja“, sagte er. „Das hängt davon ab, wie ich gefühlsmäßig mit ihnen verbunden bin. Sieh mal.“
    Sie folgte seinem Finger zu einem silberblau glitzernden Band. „Wer ist das und warum hat er sich mit mir verbunden?“ Neugierig wie ein Kind streckte sie die Hand aus. „Tiara.“ Auf der physischen Ebene lächelte sie. „Sie mag mich so sehr, dass dieses Band entstanden ist.“
    „Sie war immer schon verrückt.“
    „Ich glaube eher, sie hat einen ausgezeichneten Geschmack.“ Ihre Finger spielten mit dem Band. „Es ist sehr zart.“
    „Du hast gerade erst Freundschaft geschlossen. Wenn ihr euch nicht weiter einander annähert, schwindet die Verbindung irgendwann.“
    „Ich nehme mal an, dass Liebende im Schattennetz immer wissen, woran sie miteinander sind.“
    „Wenn beide zu den Vergessenen gehören, ja“, stellte er klar. „Wenn jemand von uns eine Liebesbeziehung zu einem Menschen hat, wird dieser ebenfalls ins Netz gezogen. Wir können ihn sehen, aber er ist geschützt – wir nehmen an, das Schattennetz bildet diese Schilde, weil die Menschen sonst zu verletzlich wären. Der Nebeneffekt ist jedoch, dass sie keinen Zugang zum Netz haben.“ Er seufzte frustriert. „Wir haben nicht einmal in Erwägung gezogen, dass es bei Medialen anders sein könnte, dass unser Netz erkennt, dass ihr anders seid.“
    „Es gab ja auch keinen Grund für diese Annahme“, sagte sie, um ihn zu beruhigen. „Dass mich das Netz akzeptiert, ist ein Geschenk – aber diese Lösung gilt nur für Liebende.“
    „Für diejenigen, die zu lieben wagen.“
    „Genau.“ Sie schwieg, während sie die vielen miteinander verschlungenen Verbindungen um sich herum betrachtete. „Es ist ein äußerst komplexes Netzwerk.“
    Er lächelte. „Ganz meine Mediale.“
    Ein spielerischer Schlag traf sie, als sie sich im Netz bewegte. „Es ist offen, das ist der Unterschied. Das Schattennetz ist für Verbindungen und Einflüsse von außen offen – trotz der Schilde bringen auch die Menschen etwas Neues in euer Netzwerk.“
    Er dachte eine Weile darüber nach. „Ja, ich glaube, du hast Recht.“
    „Aber das heißt auch“, stellte sie fest, „dass euer Netz mit Informationen nicht genauso wirksam umgehen kann wie das Medialnet. Oder findet ihr etwa irgendetwas in diesem Chaos?“
    „Nur wenn wir höllisch lange suchen. Über Computer ist es einfacher.“ Er lachte, als er außerhalb des Netzes sah, was für ein Gesicht sie machte. „Manchmal ist es trotzdem ganz hilfreich, aber meist dient das Schattennetz dazu, unser Bedürfnis nach Verbindung, nach einer Familie, zu stillen.“
    „Wie funktioniert es mit dem Biofeedback?“, fragte sie voller Sorge. „Ich ziehe so viel ab. Wenn euer Netzwerk sowieso schon Energie nach außen verliert –“
    „Das macht nichts. Schau dich nur um. Wir haben mehr als genug.“
    „Ja, nicht wahr?“, murmelte sie. „Weil ihr einander permanent Rückmeldung gebt, wird es immer mehr. Liebe strömt aus, kommt zurück, und das Energieniveau steigt insgesamt …“ Wieder schwieg sie. „Die Wege sind ganz anders. Als wäre mein Verstand aus dem Takt geraten.“
    Das hatte er vermutet, doch er hoffte, sie würde sich trotzdem orientieren können. „Kannst du dich im Netz bewegen?“
    „Nicht instinktiv, aber es geht.“ Sie schwieg fast eine Minute. „Ich glaube, mir gefällt die intellektuelle Herausforderung. Es gibt so viel zu entdecken.“
    Trotz ihres begeisterten Kommentars merkte er, dass ihr die Gefühle im Schattennetz allmählich zu viel wurden. Er beschloss, sie beide in die physische Welt zurückzuholen.
    „Ich war noch nicht fertig!“ Fast hätte sie geknurrt.
    Er hielt sie fest umschlungen. „Du bist erschöpft.“
    „Nur ein wenig zu viele Eindrücke.“ Sie schmiegte sich an ihn, schob sein

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