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Ruf der Vergangenheit

Ruf der Vergangenheit

Titel: Ruf der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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in seinen Schoß. „Halt still“, schnauzte er, als sie sich widersetzen wollte.
    Sie erstarrte. „Selbst ich weiß, dass das wohl kaum die angemessene Aufforderung in einer solchen Situation ist.“
    Ihre formelle Ausdrucksweise hätte ihn zum Lachen reizen sollen. Aber er spürte nur ihren zitternden Körper und den schnellen Schlag des Herzens, als wollte es ihr in der Erinnerung an das Entsetzen aus der Brust springen. Er drückte sie mit einem Arm an sich, strich ihr mit der Hand durchs Haar; sie brauchte die Berührung, auch wenn sie ihn nie darum gebeten hätte. Nicht in dieser Situation.
    Ganz allmählich entspannte sich ihr Körper, sie schob eine Hand unter sein T-Shirt, um seinen Herzschlag zu spüren. Ihre Finger waren kalt, aber vielleicht war auch nur sein Leib besonders heiß. Wie immer hatte er sich in ihrer Gegenwart nicht unter Kontrolle. Doch das machte ihm nichts aus. Er wollte keine Schilde hochziehen, sondern sie trösten, ihr einen Weg aus dem dunklen Raum zeigen, in dem sie ohne Licht, Klang oder Berührung eingesperrt gewesen war.
    „Tiara hat mir erzählt, dass sie vor Kurzem in Paris gewesen ist.“
    Überrascht über den Themenwechsel legte er ihr die Hand in den Nacken und umschloss ihn sanft mit seinen Fingern. „So so.“
    „Sie hat ihre Eltern besucht.“ Sie streichelte seine Brust, so tief hatte er noch nie eine Berührung empfunden. „Ihre Mutter hat sie jeden Nachmittag zu Kaffee und Kuchen gerufen und ihr jeden Abend das Haar gekämmt, und ihr Vater hat ihnen beiden einen Wellness-Tag spendiert, sie zum Einkaufen begleitet und ihr für den Rückflug eine Tafel Schokolade mitgegeben.“
    Dev sah nach unten, Katyas Kopf lag an seiner Brust, ihre Wimpern waren wie zarte Fächer auf den Wangen. „Sie scheint ja ziemlich verwöhnt worden zu sein.“
    „Das meinte sie auch.“ Katyas Finger wanderten jetzt über seine Rippen. Er hätte sie aufhalten müssen, bevor sie zu weit ging, aber er tat es nicht. Denn noch immer war ihre Haut ein wenig klamm, und ihr Herz schlug unregelmäßig.
    „Was hat denn Ti sonst noch erzählt?“ Er legte die Hand auf ihren Oberschenkel.
    Sie blieb, wo sie war – aber er spürte ein leichtes Zittern. „Sie erwartet von einem Mann, dass er sie ebenso verwöhnt.“
    „War Tag bei euch, als sie das gesagt hat?“
    „Selbstverständlich.“
    Der Anflug eines Lächelns. „Meinst du, sie wollte ihn hochnehmen?“
    „Aber sicher. Erstaunlich, wie viel ein Blick sagen kann.“
    „Du musst ja früh gelernt haben, in Gesichtern zu lesen“, sagte er und versuchte, die Tatsache zu ignorieren, dass sich ihre Finger an seinem Hosenbund befanden. „Niemand kann sich permanent vollkommen kontrollieren.“
    „Unter Silentium ist es viel schwieriger“, murmelte sie und schob die Hand unter den Bund auf seine Hüfte. „Es gibt nur kleine Andeutungen.“
    „Tatsächlich?“ Er hielt ihre Hand fest – kein Mann war ein solcher Heiliger.
    Sie wehrte sich. „Das fühlt sich interessant an.“ Ihr Daumen glitt über seine Hüfte.
    Herr im Himmel. „Katya!“ Es war beinahe ein Stöhnen. „Wenn du nicht willst, dass ich dir sofort die Kleider vom Leib reiße, musst du die Hand da wegnehmen.“ Sein Geschlecht war schon steif. Eine weitere Berührung, und es wäre um seine Beherrschung geschehen.
    Sie schluckte, ließ aber die Hand, wo sie war. „Bestimmt würde es sich unglaublich anfühlen“, sagte sie leise, „wenn wir beide nackt wären.“
    „Jesus.“ Bevor er der Versuchung erliegen konnte, griff er nach ihrer Hand und zog sie fort. „Du bist doch wütend auf mich, hast du das vergessen?“
    „Nein. Aber Tiara zufolge braucht man für Sex nicht unbedingt eine tiefe emotionale Bindung.“
    Dev fragte sich, wie viel Zeit Katya und Tiara eigentlich miteinander verbracht hatten. „Wahrscheinlich wollte sie damit Tag auf die Palme bringen.“
    Auf Katyas Stirn erschienen Falten. „Und selbst wenn, es stimmt doch, nicht wahr? Man kann miteinander Sex haben, ohne sich zu mögen.“
    „Ja.“ Zwischen zusammengebissenen Zähnen.
    Sie sah ihn an. „Hast du es jemals mit jemandem gemacht, den du nicht leiden konntest?“
    „Nein.“ Da musste er nicht lange nachdenken. „Ich neige dazu, die Sache ernst zu nehmen.“
    Sie schwieg. „Dennoch bist du scharf auf mich.“ Sie sah ihm wieder in die Augen, und sein Magen verkrampfte sich, als hätte ihm jemand ohne Vorwarnung einen Schlag verpasst. Denn Katya hatte jetzt keine Angst mehr. Sie war

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