Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition)

Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
Vom Netzwerk:
hatte ich den bitteren Geschmack von Galle, aber übergeben hatte ich mich nicht. Mühsam richtete ich mich auf und sah mich um. George lag in der anderen Ecke unseres … Käfigs?
    Schlagartig setzte die Erinnerung ein. Im fahlen, unruhigen Licht der Fackeln sah ich die beiden Vampire draußen vor den Gitterstäben schlafen Die Betten waren nicht luxuriös. Nur zweckdienlich. Ich betrachtete Lemain genauer in seiner Totenstarre. Er wirkte auch im Schlaf nicht minder gefährlich als am Abend zuvor. Mir wäre es lieber gewesen, er und Sophie hätten in Särgen geschlafen. Sein Anblick war nicht gerade Balsam für meine Nerven.
    George schlief ebenfalls. Er sah blass aus, aber er atmete ruhig und gleichmäßig. Ich befühlte seine Stirn. Klamm, doch lebendig warm. Erleichtert stellte ich fest, dass wir beide noch menschlich waren. Ich ließ ihn schlafen und schritt am Gitter entlang, um unsere Zelle genauer zu untersuchen.
    „Sieht so aus, als könnten wir den beiden nicht entkommen. Fällt dir was ein, Osira?“
    Meine Wölfin erschien und beschnupperte das Schloss. „Ziemlich massiv. Du hast nicht zufällig einen Bolzenschneider dabei?“ Ich warf ihr einen strafenden Blick zu. Sie machte eine Bewegung, als würde sie mit den Achseln zucken. „Natürlich nicht. Dumme Frage.“
    „Allerdings. Hast du noch mehr solcher Ideen?“ Selbst wenn wir einen Bolzenschneider gehabt hätten, wären wir damit bestenfalls aus dem Käfig gekommen. Nicht aber nach draußen. Dieser Geheimraum war ganz bestimmt ebenso sicher wie Armands Gruft. Ein Sterblicher kam ohne die Zustimmung des unsterblichen Eigentümers weder herein noch heraus.
    „Eine Knoblauchzehe würde vermutlich auch nicht helfen?“
    So kamen wir nicht weiter. Knoblauchzehe! Ich schnaubte entrüstet. Gegen diesen Dämon da draußen würde ein ganzes Bataillon von Knoblauchknollen nichts helfen.
    „Melissa! Gott sei Dank, dass du wieder zu dir gekommen bist!“ George war aufgewacht, was Osira dazu veranlasste, sich augenblicklich wieder unsichtbar zu machen. „Alles in Ordnung? Ich habe einen Filmriss, seit wir das Château betreten haben.“
    „Ich denke, es ist alles im grünen Bereich“, antwortete ich. Es sollte ihn beruhigen. Und mich ebenfalls. Wenn ich richtig kombiniert hatte, lebte Sophie hier, und Lemain war nur Gast. Also war Sophie diejenige, die keinen neuen Besitzer für das Château wollte. Was ich durchaus verstehen konnte, bei dem seltsamen Schlafgemach im Keller. Ich hatte die leise Hoffnung, dass man mit ihr reden und ihr vielleicht sogar helfen konnte. Die Frage war nur, wie sehr Lemain mir dabei in die Quere kommen würde. Und ich war davon überzeugt, dass er die Absicht hatte, mir in die Quere zu kommen. Wie spät es wohl sein mochte? Vor Sonnenuntergang konnten wir nichts tun, da unsere Gastgeber im Tiefschlaf lagen. Aber wie lange das noch dauerte, konnte ich nicht sagen. Nachdem ich mich in unserem kleinen Gefängnis umgesehen hatte, fand ich wenigstens etwas zu essen und zu trinken. Zu freundlich. Wahrscheinlich Sophies Idee.
    George und ich teilten die Mahlzeit miteinander. Dann begann das Warten. Erstaunlich, wie lang die Zeit werden kann, wenn man nicht sieht, wie sie vergeht. Da uns die beiden Vampire auch in ihrem Tagesschlaf hören konnten, schwiegen wir zunächst. Ein weiterer Punkt, der die Zeit zäher machte. Irgendwann hielt ich es nicht mehr aus.
    „Verdammt, wir müssen doch etwas tun!“
    „Wir können gar nichts tun“, antwortete George leise. „Die Stäbe sind zu dick. Die können wir nicht verbiegen. Das Schloss ist neu. Kaum zu knacken. Ohne Werkzeug schon gar nicht. Unsere Gastgeber haben sich alle Mühe gegeben.“
    „Ja, alle Mühe, um sicherzustellen, dass wir noch hier sind, wenn sie zu Abend essen wollen.“ Mein Zynismus half uns nicht, aber ich fühlte mich besser. Ich rüttelte wie eine Wahnsinnige an den Stäben, bis ich schließlich an ihnen hinunterglitt und meine hoffnungslosen Versuche aufgab. „George?“, flüsterte ich nach einer Weile, die Stirn gegen das kalte Eisen gepresst, die Augen geschlossen. Vor der Wahrheit. Vor der Hoffnungslosigkeit unserer Lage.
    „Ja?“
    „Erzähl mir etwas.“
    „Was soll ich dir erzählen?“
    „Ich weiß nicht. Irgendwas. Von deinen früheren Aufträgen. Von der Ashera. Oder von meiner Mutter. Du musst sie doch gekannt haben.“
    „Ich glaube nicht, dass jetzt der richtige Moment ist, von deiner Mutter … “
    „Wenn nicht jetzt, wann dann?“, schrie

Weitere Kostenlose Bücher