Ruf des Blutes 4 - Unschuldsblut (German Edition)
Franklin, meine Erfahrungen als ich mit Saphyro nach dem unschuldigen Vampir suchte. Mein Weltbild war verändert, da machte ich mir nichts vor. Es galt, die Karten auf den Tisch zu legen und zu sehen, ob uns immer noch genug aneinander band, um die Kerben zu schließen, die in den letzten Monaten geschlagen worden waren. Ich wusste nicht, was ich erwartete, als ich mich auf den Weg zu unserer Wohnung machte. Oder was er dachte, nachdem ich ihn gestern Abend gebeten hatte, allein nach London zu gehen, um mir einen Tag zu lassen, das Geschehene für mich zu sortieren. Etwas, das auch er tun sollte, ehe wir redeten.
Steven war abgereist, hatte mir eine Nachricht hinterlassen, dass er mich verstand und immer gern an unsere kurze gemeinsame Zeit denken würde. Falls ich ihn brauchte, wusste ich ja, wo ich ihn finden konnte.
Franklin sah besorgt aus, er wusste immer noch nicht, was am Tor geschehen war, nur dass Sylion tot war und Kaliste sich fürs Erste zurückgezogen hatte. Aber natürlich würden wir noch eine ganze Weile auf der Hut vor ihr sein, auch wenn das Thema Darkworld ein für allemal erledigt war. Ich hatte ihm den Bannkristall zurückgegeben. Weitere Erklärungen mussten warten und mein Vater sich gedulden, bis ich ausführlich Bericht erstattete. Armand ging vor, davon konnte mich nichts abbringen.
Mit zitternden Beinen stand ich nun vor unserer Londoner Wohnung und traute mich nicht einmal anzuklopfen. Ich hatte Angst, wie er reagierte, wenn ich von Steven erzählte, auch wenn ihm das, was ich getan hatte, letztlich das Leben rettete. Und noch mehr fürchtete ich mich vor der Wahrheit. Zu erfahren, was er in diesen Wochen und Monaten durchgemacht hatte. Doch beides musste sein.
Ich legte mir tausend Worte im Geist zurecht, in den wenigen Sekunden, die zwischen meinem Klopfen und dem Öffnen der Tür lagen, doch als er mir gegenüberstand, waren sie alle vergessen und ich sank mit einem Laut purer Verzweiflung in seine Arme, klammerte mich an ihm fest, als hinge mein Leben von ihm ab und im Grunde stimmte das auch.
Er war ein Teil von mir, wenn er fort war, fühlte ich mich unvollständig. Es fühlte sich so gut an, sich wieder an ihn lehnen zu können. Seine Kraft zu spüren. Tränen der Verzweiflung rannen unaufhaltsam über mein Gesicht. Er sprach beruhigend auf mich ein, streichelte meinen Rücken und küsste meinen Scheitel, ehe er seine Wange in mein Haar schmiegte. Sein Gefühlsaufruhr war spürbar, er durchlitt das Gleiche wie ich und die Sehnsucht nacheinander wurde übermächtig.
Seine Hände glitten tiefer, umfassten meinen Po und zogen mich enger in seine Umarmung. Ich fühlte sein Begehren nach der langen Trennung. Mit fragenden Augen hob ich meinen Kopf und sah ihn an. Er antwortete mit einem leidenschaftlichen Kuss, in dem ich die Qual schmecken konnte, die er durchlitten hatte, um zu mir zurück zu kommen.
Aber das zählte jetzt nicht. In diesem Augenblick war nur wichtig, dass wir wieder zusammen waren und unseren Hunger nacheinander stillen konnten.
Er hob mich auf seine Arme und flog förmlich die Treppen hinauf ins Schlafzimmer, wo er mich aufs kühle Laken bettete, beinah andächtig meine Kleider abstreifte und sich am Anblick meines nackten Körpers weidete. Ich ließ ihn gewähren, drängte ihn nicht, obwohl die Sehnsucht nach ihm schmerzlich in mir brannte.
Langsam zog er auch sich selbst aus. Sein ausgemergelter Körper erschreckte mich, ich fühlte einen Stich im Herzen. Doch gleichwohl war er noch immer schön. Die Haut, nur ein wenig blasser als sonst, spannte sich enger um die Muskeln, die jetzt klarer darunter abgezeichnet lagen. Man sah ihm an, dass die letzten Wochen und Monate alles andere als leicht gewesen waren.
Er glitt neben mich und ich schickte meine Hände auf Wanderschaft über die Hügel und Täler, verharrte an den vielen Malen, die noch nicht ganz verblasst waren. Am deutlichsten trat eine Narbe an seiner linken Seite hervor. Die Wunde musste groß gewesen sein. Er zuckte zusammen, als ich darüber strich. Ich hob fragend den Blick, seine rauchgrauen Augen lagen unter einem Schleier aus Tränen und seine Stimme klang heiser, als er flüsterte: „Haie.“
„Haie?“
Er lächelte. „So was in der Art. Erzähle ich dir später.“
Sein Blick war tief und warm. „Ich liebe dich“, sagte er.
Ich sank in seine Arme und küsste ihn mit einer Gier, als wolle ich ihn verschlingen. Er erwiderte es im gleichen Maße, presste mich nach hinten und glitt
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