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Ruf des Blutes 6 - Wolfspakt (German Edition)

Ruf des Blutes 6 - Wolfspakt (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 6 - Wolfspakt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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Seine Lichter waren bereits aus.
    „Jetzt haben wir keine Kontrolle mehr. Niemand kann Domeniko aufhalten.“
    Damit wollte ich mich nicht zufriedengeben. Mit zwei schnellen Schritten war ich bei Armand am Rechner. „Versuch es noch mal. Vielleicht kannst du den Zugang wieder aktivieren.“
    Biffs Nachricht war bereits drei Stunden alt. Es war seine Letzte gewesen, doch warum sollten sie uns erst jetzt rausschmeißen, wenn sie uns bereits vor Stunden entdeckt hatten? Das erschien mir unlogisch und gab mir einen letzten Funken Hoffnung. Armand nickte und gab mehrere Kombinationen ein. Ohne Erfolg. Auch Pettra war angestachelt und versuchte es. Slade und Dusty nicht. Sie akzeptierten bereits, was wir nicht wahrhaben wollten, obwohl es klar auf der Hand lag. Dusty weinte lautlos um seinen Freund, der ihm das Leben gerettet hatte. Slade stand hinter ihm und legte ihm die Hände auf die Schultern zum Trost.
    „Es fängt an“, sagte Lucien, der gerade zur Tür hereinkam, statt einer Begrüßung.
    Ich drehte mich fragend um. Der Lord ging schnurstracks zu den Fenstern und zog die Vorhänge auf. In der Ferne strahlten die Lichter Londons. Mir stockte der Atem. Parzelle für Parzelle wurde die City dunkel. Als würde jemand einen Schalter umlegen und die Lampen ausknipsen.
    Franklin kam hereingelaufen. „Habt ihr es auch gemerkt? Unsere Satelliten brechen zusammen. Sämtliche Fernseh- und Nachrichtenprogramme sind weg. Die Telefone stumm. Was passiert da?“
    Alle Augen richteten sich auf Dusty, der schniefend und wie ein Häufchen Elend auf seinem Stuhl saß.
    „Ist es das, was ich denke?“
    Er nickte. „Biff hat nur ein paar Sachen gehackt. Da müssen auch andere gewesen sein. Hat er ja auch geschrieben. Die haben alles zusammenlaufen lassen auf den Punkt X.“
    „Und was ist der Punkt X?“
    Mein Magen zog sich in Vorahnung zusammen.
    „Wenn alle Systeme auf einem zusammengefahren sind, braucht man nur den Knopf zu drücken. Dauert maximal eine halbe Stunde.“
    Und die Uhr tickte! Hätten wir die Zeit gestoppt, wären wir bei etwa siebenundzwanzig Minuten gelandet, bis es so weit war.
    Stille!
    Sie war beängstigend. Wer hätte je gedacht, dass die Musik der Neuzeit verstummen würde? Und dass es … so deutlich wäre?
    Mit einem einzigen Knopfdruck hatte Domeniko die Welt lahmgelegt und die Herrschaft übernommen. Die Kontrolle über sämtliche elektronischen Vorgänge dieses Planeten lag in seiner Hand, weil alles – aber wirklich alles – von einem einzigen globalen Netzwerk abhängig war, das die Steuerung innehatte. Alles griff ineinander, verzweigte und verband sich, ergab eine Einheit. Und die unterlag nun seiner Macht. Mir war das nie bewusst gewesen. Niemanden war das je bewusst gewesen.
    Wir lauschten. Franklin und Dusty hörten nichts. Wir anderen vernahmen noch vereinzelt und zerstreut die letzten Töne von MP3-Playern und das Rauschen von Akku-Radios, die keinen Empfang mehr bekamen. Sicher würden bald ein paar Generatoren surren. Wie lange? Ein paar Stunden? Vielleicht Tage? Alles brauchte Treibstoff und sämtliche Raffinerien und Energiegewinnungsanlagen wurden übers zentrale Netzwerk gesteuert. Also gab es keinen Nachschub.
    Beschränkte es sich auf England? Auf Europa? Wir machten uns etwas vor, wenn wir das ernsthaft glauben wollten. Domenikos Ziel war die Welt gewesen. Mit weniger hatte er sich sicher nicht zufriedengegeben.
    „Er kann mit uns machen, was er will“, stellte Franklin fest.
    „Er hat der Welt die Lebensader abgeschnitten“, ergänzte Armand.
    Wie konnte das sein? Modernste Technik – so verletzlich wie ein Neugeborenes. Jetzt war die Menschheit schutzlos. Sämtliche Ressourcen und Waffensysteme wurden von ihm gesteuert. Es gab kein Informationssystem mehr. Die Menschen besaßen nicht einmal den Hauch einer Ahnung, was gerade mit ihnen geschah – noch weniger, dass dies weltweit geschah. Wo würde er anfangen? Was würde er als Erstes tun?
    Wer mir vor ein paar Tagen gesagt hätte, dass ich mal auf niemanden sehnsüchtiger warten würde als auf Blue, hätte ich ihn für verrückt erklärt. Aber die Dolmenwächter mit ihren Toren waren in dieser Sekunde zu unserer einzigen Möglichkeit geworden, auf dem Laufenden zu bleiben, was die Geschehnisse an anderen Orten dieser Welt anging. Und die einzige Möglichkeit zur Kommunikation. Wir waren auf sie angewiesen. Hoffentlich ließ Blue nicht lange auf sich warten.
    Domenikos Ziel war klar. Darüber waren wir im Bilde. Die

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