Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ruf des Blutes 6 - Wolfspakt (German Edition)

Ruf des Blutes 6 - Wolfspakt (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 6 - Wolfspakt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
Vom Netzwerk:
schüttelte den Kopf. Domeniko war immer noch hier in England.
    „Wie kommuniziert er dann? Über so viele Kilometer?“
    Die Antwort hätte ich mir auch selbst geben können. Bestehende Dolmentore und Gefs. Genau wie Kaliste.
    „Wir haben versucht, die Tore zu versiegeln, aber die Siegel halten nun mal nicht ewig. Schon gar nicht, wenn man sich damit auskennt. Außerdem kennt er eine Menge Tore, auch welche, deren Wächter nach wie vor nicht erwacht sind. Bis wir anderen merken, dass sie aktiviert wurden, ist es längst zu spät.“
    Die Situation gestaltete sich äußerst unbefriedigend.
    „Kann er von diesem Stützpunkt in China die Waffensysteme starten?“, fragte Franklin.
    Seiner Stimme hörte ich an, welche Befürchtung er damit verband. Blue wohl ebenfalls, denn er nickte zögernd.
    „Domeniko wird keine Atomraketen einsetzen.“ Davon war ich überzeugt.
    „Was hindert ihn daran? Wozu hat er sie sonst in seine Gewalt gebracht?“
    Ich schüttelte den Kopf. Lag das nicht auf der Hand? „Franklin, er setzt sie aus demselben Grund nicht ein wie die Menschen. Man zerstört nicht, was man beherrschen will. Ihm geht es um Macht, um Kontrolle. Dazu braucht er etwas, das er kontrollieren kann. Wenn er alles zerstört, beraubt er sich seines eigenen Ziels.“
    Mein Vater nickte.
    „Außerdem“, fuhr ich fort, „ein nuklearer Holocaust befriedigt seinen Sadismus nicht ausreichend. Er will die Schreie hören, die Angst wittern und das Blut schmecken. Er ist ein Jäger, niemand, dem es genügt, ein paar Knöpfe zu drücken.“
    Das konnte Blue nur bestätigen, denn Domeniko hatte auch sämtliche Kernkraftwerke in seine Gewalt gebracht, die meisten abgeschaltet, aber immer darauf geachtet, dass die Kühlsysteme weiterliefen. Es gab Notsysteme, die von China aus gesteuert wurden.
    „Die wenigen AKWs, die noch laufen, sind alle dahin umgeleitet worden. Es ist genau berechnet. Der Kerl ist ein verdammt schlauer Fuchs.“
    „Haben wir eine Chance, uns ein paar davon wiederzuholen?“, fragte ich. Wenn er dem Strom umgeleitet hatte, konnten wir das theoretisch doch auch.
    Blue zerstörte meine Hoffnung und schüttelte den Kopf. „Alles bewacht. Und davon abgesehen fehlt uns der Zugriff. Läuft ja alles über Netzwerke.“
    „Werden die Kühlungen in den abgeschalteten Werken halten“, fragte mein Vater. Auch seine vermeintlich feste Stimme konnte die Angst nicht verbergen.
    Dahingehend zumindest konnte Blue uns beruhigen. Domeniko besaß mit den Raffinerien schließlich ausreichend Treibstoff, um mittels Generatoren die Kühlungen stabil zu halten. Es würde eine Weile dauern, bis Öl und Gas ausgingen. Und selbst dann konnte er auf die alternativen Stromquellen zurückgreifen, die ebenfalls von seinen Systemen kontrolliert und nach Belieben ab- und zugeschaltet werden konnten. Verfluchter Bastard. Meine Haut prickelte vor lähmendem Entsetzen.
    „Das spielt doch alles sowieso keine Rolle. Wenn er diese Biester durch die Straßen hetzt, ist bald keiner mehr von uns übrig. Gegen die sind wir bloß Witzfiguren.“
    Aus Ashs Stimme sprach nackte Angst, was ich ihm nicht verdenken konnte. Auch mich hatte die Nachricht von der Befreiung der nordischen Dämonenwölfe geschockt. Ich starrte ins Leere und dachte nach, nahm aber jedes Wort, sogar jede Emotion im Raum überdeutlich wahr.
    „Er spielt“, antwortete ich tonlos. „Domeniko kostet seine Macht aus, will es genießen, uns Stück für Stück in die Knie zu zwingen und uns unsere Hilflosigkeit vor Augen zu führen.“
    Vor allem mir. Das wurde mir allmählich klar. Es war ihm ein besonderes Vergnügen, mich zu demütigen. Mir zu beweisen, wie schwach ich im Vergleich zu ihm war. Der Erbfolgekrieg war nur eine Sache. Das andere war ein sehr persönlicher Feldzug gegen mich, auch wenn ich nicht verstand, was der Grund dafür war, dass er mich so hasste.
    „Er weiß, dass Corelus bei dir war“, sagte Armand und trat hinter mich. „Er weiß, dass nur jemand wie du es mit einem Lycanthropen der Fürstenlinie aufnehmen kann. Sie sind anders. Darum braucht er auch die Waheelas, wenn er gegen Eloin vorgehen will. Seine Leute würden ihm unterliegen, wenn es zum Kampf kommt.“
    Ich wollte protestieren, dass ein Dutzend Maschinengewehre vielleicht auch genügen würden, aber dann rief ich mir ins Gedächtnis, dass normale Kugeln zwar Verletzungen hervorriefen, die aber ebenso wie bei Vampiren relativ schnell verheilten. Es brauchte in der Tat mehr als das, um

Weitere Kostenlose Bücher