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Ruf des Blutes 6 - Wolfspakt (German Edition)

Ruf des Blutes 6 - Wolfspakt (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 6 - Wolfspakt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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glotzt du so?“, fuhr ihn der Kerl an der Tür an.
    Biff leckte sich über die trockenen Lippen. „Kann ich … kann ich vielleicht ein Glas Wasser haben?“
    Wenn einer seiner beiden Bewachern rausging, konnte er vielleicht eine längere Nachricht durchschleusen. Der Typ im hinteren Bereich des Raumes schien vor sich hinzudösen. Er würde es riskieren, sobald der Türposten rausging. Falls er das überhaupt tat.
    Schnaubend schüttelte der den Kopf. „Sonderwünsche, was? Na ja, bevor du austrocknest.“
    Biff hielt den Atem an, als der Mann die Hand auf die Klinke legte. Ein Blick zu dem anderen zeigte dessen ruhigen Atem. Sein Kumpel murmelte nur „Schlafmütze“, verließ aber dennoch den Raum. Vermutlich rechnete er nicht mit einem Fluchtversuch, da sie sich im zehnten Stock eines Fabrikgebäudes befanden. Hilferufe waren unsinnig, weil die Maschinen in den unteren Stockwerken so laut dröhnten, dass man hier oben kaum sein eigenes Wort verstand. Wie konnte jemand bei dem Krach schlafen?
    „Mach keine Dummheiten, verstanden?“, warnte ihn der Kerl eindringlich, ehe er den Raum verließ.
    „Ich doch nicht“, sagte Biff mehr zu sich, nachdem sich die Tür geschlossen hatte.
    Wie viel Zeit blieb ihm? Höchstens ein paar Minuten. Sein Hirn ratterte auf Hochtouren. Er überlegte, was er Dusty schreiben sollte, verzettelte sich in Panik und verharrte sekundenlang, ohne einen einzigen Befehl in den Rechner zu geben.
    Biff presste die Hände an die Schläfen. Er musste sich konzentrieren. Wenn er jetzt keine Nachricht durchschickte, war es sowieso zu spät. Dass seine Bewacher auf nur zwei reduziert worden waren, zeigte, dass auch die Kidnapper sich darüber im Klaren waren, wie nahe er dem Ziel war. Sie bereiteten ihr persönliches Armageddon für die Welt vor. Anders konnte er ihre Pläne nicht bezeichnen. Ihm wurde schwarz vor Augen, immerhin trug er eine Mitschuld. Wenn er es länger hinausgezögert hätte, oder sich geweigert? Aber das war Blödsinn. Es gab andere. Er war nur ein kleines Rädchen im Getriebe, das sie zur Not austauschen konnten. Nein, er hatte getan, was in seiner Macht stand, indem er Dusty einen Zugang verschaffte. Wenn die den nicht entdeckten, war alles gut, selbst wenn es ihm an den Kragen ging.
    Auf einmal gab es nur noch zwei Dinge, die er Dusty mitteilen wollte. Und genau die beiden tippte er codiert in den Rechner.
    Bist der beste Kumpel, den ich je hatte, also pass auf dich auf. In ein paar Stunden gehen die Lichter aus – wenn ihr sie nicht aufhaltet, für die ganze Welt
.
    Mehr gab es nicht zu sagen. Und jetzt konnten diese Kerle ihn gewaltig am Arsch lecken.
    „Hey, was machst du da?“
    Der Typ schmiss den Wasserbecher beiseite und richtete die MP auf ihn. Auch sein schlafender Kollege wurde wach.
    „Nur einen Befehl eingeben. Zugangsanfrage“, versuche Biff, sich rauszureden.
    „Verdammt lang im Vergleich zu den anderen Befehlen. Verarsch uns nicht.“
    Er deutete mit dem Kopf zur Tür und der andere Kerl verschwand nach draußen. Biff atmete tief durch. Er wusste, was jetzt kommen würde. Einer der beiden anderen Hacker sollte die Daten checken. Im Überlebenskampf war sich jeder selbst der Nächste. Er bereute seine Entscheidung nicht.

Ohne Netz und doppelten Boden
     
    „G ute Arbeit, mein Freund“, sagte Domeniko und sah dem Amarok zu, wie er die Eingeweide aus dem Kadaver herausriss. Tischmanieren hatten diese Nordleute.
    „Die politische Theaterbühne hat wegen Mangel an Hauptdarstellern vorübergehend geschlossen und die Statisten schlagen sich gegenseitig den Schädel ein, wer sich im Scheinwerferlicht aalen darf.“ Er lachte triumphierend. „Sie sind so mit sich beschäftigt, dass es fast zu einfach ist.“
    „Der Fenriswolf wird bald ein Gejagter sein.“
    Darüber konnte Domeniko nur müde lächeln. „Unsinn. Ein paar Großwildjäger, ja. Appetithäppchen, weiter nichts.“
    Der Amarok schüttelte den Kopf. „Das meine ich nicht. Sein Verschwinden kann nicht lange unentdeckt bleiben. Das gleiche gilt für seine Kinder. Es sind bereits Kopfgeldjäger aus der Unterwelt ausgesandt, um Hels Totenwölfe wieder einzufangen. Und die Dolmenwächter nehmen ihre Aufgabe mit den Sternenwölfen sehr ernst.“
    Domeniko schnaubte. Wie lächerlich. Immerhin hatte eine von denen es überhaupt erst ermöglichst, Fenris’ Kinder zu befreien. Vermutlich plagte dieses Weibchen jetzt das schlechte Gewissen, aber es war zu spät. Sein Plan stand kurz vor der

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