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Ruf des Blutes 6 - Wolfspakt (German Edition)

Ruf des Blutes 6 - Wolfspakt (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 6 - Wolfspakt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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Verwirklichung. Dann brauchte er das Ablenkungsmanöver nicht mehr. Ihm war es egal, was dann aus den Dämonenwölfen wurde. Ob man sie einfing, tötete oder ob sie noch eine Weile auf die Jagd gingen und Menschen fraßen. Mit etwas Glück vielleicht sogar ein paar seiner Feinde. Immerhin war Melissa Ravenwood fast immer in vorderster Front zu finden. Ein wenig Glück hatte er verdient.
    „Noch heute Nacht, Amarok, wird die Menschheit erkennen müssen, wie hilflos sie in Wahrheit ist. Und ab morgen hält jeder Tag ein neues Festmahl für uns bereit.“
    Er hatte nicht die Absicht, Eloin oder Melissa Ravenwood offen anzugreifen. Nein, er wollte sie aus ihren Löchern locken. Jeder hatte etwas, wofür er bereit war, sein Leben zu riskieren. Je mehr Gewissen jemand besaß, umso leichter konnte man ihn manipulieren. Nur noch wenige Stunden und er hielt alle Trümpfe in der Hand, um seine Feinde wie Marionetten nach Belieben tanzen zu lassen.
    Zu schade, dass Eloin nicht bereits durch seinen Leichtsinn aus dem Weg geräumt war. Stattdessen hatte einer der Waheelas sein Leben lassen müssen. Was sie daraus gelernt hatten, war, diese Kindvampire nicht zu unterschätzen. Der Amarok jedenfalls bedauerte den Verlust seines Rudelmitgliedes so wenig wie Domeniko den seiner Leute in der Sternenwolfshöhle.
    „Du versprichst sehr viel. Das hast du von Anfang an. Bisher sehe ich aber nur, dass eine Handvoll Mythengestalten zum Leben erwacht sind und die Menschen in Angst und Schrecken versetzen sollen, aber von ihnen beinah ignoriert werden. Jetzt weiß ich wieder, warum ich lieber in der Höhle geblieben bin. Die Einfältigkeit und Ignoranz sind unerträglich.“
    „Das wird nicht mehr lange so sein. Dann können sie die Augen nicht mehr verschließen, weil sie alles verlieren werden, was ihnen wichtig ist.“
    Der Amarok schüttelte den Kopf. Er glaubte ihm nicht, und das ärgerte Domeniko. Ein Knurren bildete sich in seiner Kehle, doch der Amarok antwortete sogleich in der gleichen Weise. Vor diesem Wolf war es klüger, klein beizugeben, auch wenn es ihm nicht schmeckte. Aber noch brauchte er ihn und seine Waheelas.
    „Verzeih mein Temperament. Und die Aufregung, weil der Sieg kurz bevorsteht.
    Mit seiner Pfote scharrte der Amarok in den kümmerlichen Überresten des Menschen. „Lebendig schmecken sie besser.“
    Domeniko gab einem der Wächter neben der Tür einen Wink, die Schweinerei zu beseitigen.
    „Ja“, stimmte er seinem Verbündeten zu. „Aber die Schreie erregen zu viel Aufsehen. In ein paar Tagen kann uns das egal sein, doch bis dahin … Die Lupins haben unsere Vorratskammern gefüllt. Für so was sind sie sehr nützlich. Es wird während der Kämpfe nicht an Stärkung mangeln. Und Futter liegt auf dem Schlachtfeld ja schließlich zur Genüge herum.“
    Ein kehliges Lachen des Riesenwolfes erfüllte den Raum.
    „Meine Geisterwölfe werden schon satt. Wir sorgen selbst für Frischfleisch, wenn du den Befehl zum Angriff gibst. Das Schlachtvieh kannst du dir für deine Leute aufsparen.“
    Eine wunderschöne Frau betrat den Raum und brachte eine Flasche Champagner und zwei Schalen herein. Domeniko wollte den Amarok nicht verärgern, indem er den Siegestrunk in Gläsern servierte. Hoffentlich fühlte er sich nicht dadurch beleidigt, dass er dem Luxus huldigte, den er in seinem Leben gewohnt war. Für den Nordwolf musste das ungewöhnlich sein.
    Doch auch der Amarok zeigte sich höflich, erkannte wohl die Rücksichtnahme mit den Schalen.
    Sein hungriger Blick folgte der Frau, als sie den Raum verließ.
    „Eine Lupin in menschlicher Gestalt. Unwiderstehlich.“
    „Köstlich“, verbesserte der Amarok.
    „Wenn alles vorbei ist, gehört sie dir“, versprach Domeniko. „Also: auf unseren Sieg. Heute Nacht.“
    „Auf den Sieg!“

     
    „Ich bin draußen!“
    Pettras Worte rissen uns aus unserer Diskussion, was wir wohl als nächsten Schritt von Domeniko erwarten mussten und was Biff mit den Worten „die Lichter gehen aus“ gemeint haben konnte.
    Meine Freundin starrte auf den Bildschirm. Alle Farbe war aus ihrem Gesicht gewichen. Sie schluckte hart und ließ die Hände von der Tastatur in den Schoß sinken.
    „Was ist mit euch?“
    Sie blickte zu Armand, Dusty und Slade. Alle drei schüttelten langsam die Köpfe. Dustys Unterlippe zitterte und ich sah, wie sich seine Augen mit Tränen füllten. Sein Gedanke deckte sich mit dem meinen. Man hatte Biffs Trick durchschaut. Das war sein sicheres Todesurteil.

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