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Ruf des Blutes 6 - Wolfspakt (German Edition)

Ruf des Blutes 6 - Wolfspakt (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 6 - Wolfspakt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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mit seinem Verlust befiel.
    Lucien trat zu mir.
„Thalabi
, lass ihn gehen. Er wusste um die Gefahr. Dich brauchen jetzt die Lebenden. Für die Toten ist später noch Zeit.“
    „Lass sie in Ruhe“, fauchte Franklin mit tränenerstickter Stimme.
    Er wagte sich zwar nicht zu mir, saß aber seit einer Weile in meiner Nähe. Auch ihm zerriss Armands Tod das Herz. Ich fühlte sein Bedürfnis nach Trost – ihn zu empfangen und ihn mir zu spenden – aber ich war nicht bereit, ihn an mich heranzulassen.
    Luciens Augen blieben kalt. „Sollen wir den Lycanern nun also das Feld überlassen, weil ausgerechnet er gestorben ist? Ist er besser als Dracon? Den hast du beerdigt und bist zurückgekehrt. Entschlossener denn je. Es sind viele gefallen. Heute Nacht und in den Nächten zuvor. Doch wenn wir jetzt aufgeben, sind sie umsonst gestorben.“
    Er packte mich an den Schultern und schüttelte mich, bis ich ihn ansah. Mein Blick ging durch ihn hindurch, ich umklammerte Armand noch fester, als fürchtete ich, man wollte ihn mir wegnehmen.
    „Du bist unsere Königin. Du hast eine Pflicht – die deinen zu führen. Für deine Trauer ist später Zeit, wenn Domeniko und seine Anhänger tot sind.“
    Ein Schatten legte sich zwischen ihn und mich. Ich hob den Kopf und sah Blue durch einen Schleier aus rotem Nebel. Der Dolmenwächter hielt dem Blick meines Lords stand und gab nicht eher nach, bis Lucien sich zurückzog. Wortlos kniete er neben mir nieder und legte seine Hand auf meine Schulter. Ihre Wärme tat mir gut, dennoch erschauderte ich unter ihr.
    „Mel, ich … Es tut mir so leid. Wenn du willst …“
    Ich schüttelte den Kopf, ehe er weitersprechen konnte. Als einziger vermochte er, mich ins Hier und Jetzt zurückzuholen. Vielleicht, weil wir den einen Moment teilten, von dem die anderen nichts wussten. Niemals wissen würden.
    „Nein!“, sagte ich entschieden. „Auf keinen Fall, hörst du.“ Die Tränen erstickten mich fast. Ich wusste, er meinte es gut. War mir darüber im Klaren, dass er bereit war, mir eine weitere Chance zu verschaffen, obwohl er selbst begehrte, was Armand gehörte – mein Herz. Ich sah die Liebe in seinem Blick. Die verzweifelte Sehnsucht, meinen Schmerz auszulöschen, weil ich ihm so viel bedeutete, dass er mich nicht leiden sehen wollte. Und ich hatte ihm nichts zu geben, konnte nicht mal bedauern, dass es so war. In meinem Schmerz war ich gefangen. Mehr noch in der Liebe zu dem Mann, der nie mehr sein würde. Aufgrund einer Entscheidung, die ich traf – oder doch nicht. Das Schicksal hatte sie getroffen. Zweimal.
    „Es hätte keinen Sinn.“ Seit Stunden wühlte die Hoffnung in mir, kämpfte mit der Erkenntnis, doch Letztere gewann die Oberhand. „Ich hätte gleich beim ersten Mal auf deine Warnung hören sollen, aller Hoffnung zum Trotz. Das Schicksal lässt sich nicht betrügen. Es hat seinen Grund, warum ihr Dolmenwächter keine Zeittore mehr erzeugt. Die Gefahr ist größer als die Chance. Sieh nur, was geschehen ist.“ Ich deutete auf die Zerstörung rings um uns. „Ich habe alles schlimmer gemacht. Was würde bei einem weiteren Versuch folgen? Und ich habe nicht die Kraft, ihn ein drittes Mal sterben zu sehen.“ Damit war die Entscheidung für mich gefallen. „Die Sonne wird bald aufgehen. Ich kann nicht hierbleiben. Wenn du mir helfen willst, pass auf sie auf. Domeniko wird seine Chance nutzen. Ich … ich muss jetzt …“
    Es wollte mir nicht über die Lippen kommen, dass ich Armand zu seiner letzten Ruhe betten musste. Ich biss mir so fest darauf, dass sie bluteten. Wortlos nahm Blue mich in die Arme, ergriff Armands Hand und verharrte einen stummen Augenblick lang in Gedenken an einen Freund.

     
    Eloin blickte Melissa nach und fühlte sich kraftlos. Der Gedanke, versagt zu haben drückte ihn nieder, auch wenn er wusste, dass niemand überall sein konnte. Sie wussten immer noch nicht, wie Domeniko es so schnell zum Mutterhaus geschafft hatte, aber jeder Verlust war eine Wunde in seiner Seele, die nicht heilen wollte. Am meisten bedrückte ihn Armands Tod. Er fragte sich, ob Melissa in der folgenden Nacht überhaupt wiederkam. Aber war es nicht ohnehin seine Aufgabe, Domeniko zu vernichten, wenn er sich des Fürstentitels als würdig erweisen wollte?
    „Sie kommt bestimmt zurück.“ Lysandra klang mehr hoffnungsvoll denn überzeugt. Trotzdem rang er sich ein Lächeln ab und tätschelte ihre Hand.
    „Unsere Verluste sind schwer, ihrer ganz besonders. Sie hat gleich

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