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Ruf des Blutes 6 - Wolfspakt (German Edition)

Ruf des Blutes 6 - Wolfspakt (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 6 - Wolfspakt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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einen letzten Versuch, es abzulehnen. „Ich weiß nicht, ob ich genügend Serum herstellen kann. Ich kann mich nicht einmal genau an die Formel erinnern.“
    „Jede Dosis, die wir bis zur Morgendämmerung haben, erhöht unsere Siegchancen“, erklärte Pettra entschieden.
    „Und was die Formel angeht, kann ich vielleicht helfen. Denn ein paar haben wir noch“, meldete sich Lucien von seinem Wachposten zu Wort. Ich sah ihn fragend an, sein verschlagenes Lächeln ließ mich schaudern. „Du hast doch nicht wirklich gedacht, dass ich etwas so Wertvolles aufgeben würde? Was du ins Meer gegossen hast, war nur gefärbtes Wasser. Die übrigen Phiolen von damals sind noch da. Und wie es scheint, habe ich damit genau das Richtige getan.“
    Für einen Moment wollte ich ihn hassen und zur Rechenschaft ziehen. Was erlaubte er sich, meine Entscheidung zu ignorieren und meine Entdeckung zu stehlen? Aber zum einen hatte er recht und zum anderen bot uns das vielleicht heute die winzige Hoffnung, das Blatt zu wenden. Ich blickte Pettra an. Auch sie nickte.
    „Ich habe bereits nach ihnen gerufen. Du erinnerst dich, dass Slade und ich andere von uns gefunden hatten. Drei meiner Geschwister sind noch am Leben und heute Abend angekommen. Jeder von uns wird sein Leben geben, wenn es sein muss, damit du genügend Blut für das Serum hast, um alle Crawler und Nightflyer vor dem Licht eines Tages zu schützen.“
    Sie sprach aus, was ich dachte. Um genügend Serum für alle anwesenden Vampire herzustellen, würden wir so viel Blut benötigen, dass es für sie nicht mehr reichte. Ihr Todesurteil. Sie lächelte mich an und Tränen schimmerten in ihren Augen.
    „Jeder Krieg braucht Opfer, Melissa. Ob wir in der Schlacht fallen oder bei dem Versuch, ein faires Gleichgewicht zwischen den Fronten zu schaffen, spielt keine Rolle.“ Sie schluckte. „Slade ist auch unter den Opfern des letzten Tages. Ohne ihn hat mein Leben sowieso keine Bedeutung mehr.“
    Ich schloss für einen Moment die Augen. Es tat mir so unendlich leid. Wer konnte besser nachfühlen, was sie durchmachte, als ich? Aber sie war mir ein Beispiel. Statt sich in ihrer Trauer zu verlieren, war sie bereit, sich zu opfern. Für unseren Sieg.
    „Ich werde Steven holen, damit er dir hilft. Gemeinsam werdet ihr es schaffen, das Serum bis zum Morgen fertig zu haben.“ Raphael wartete meine Antwort nicht ab, sondern ging, um Steven zu suchen.
    Ich sah Pettra lange an. Meine Freundin, obwohl wir nicht von derselben Art waren. Sie stand mir nah. Dennoch würde ich sie töten. Mit ihrer Einwilligung.
    Pettra ergriff meine Hand, weil sie sah, wie sehr ich mit mir rang. „Ich liebe dich, Mel. Du bist mir wie eine Schwester. Wir alle würden unser Leben für Familie und Freunde geben. Nur darum sind wir heute hier. Weil wir in einen Krieg gezogen sind, an dessen Richtigkeit wir glauben. Es war unsere freie Wahl.“
    Während wir uns an die Arbeit machten, erfuhr ich beiläufig, dass Ramael ebenfalls gefallen war, schon bei dem Kampf vor Domenikos Stützpunkt. In meiner Trauer um Armand hatte ich das nicht mitbekommen und Saphyro hatte kein Wort gesagt.
    Er würde mit uns morgen in die Schlacht ziehen, jedoch in der festen Absicht zu sterben und so viele Lycaner mit in den Tod zu nehmen wie nur möglich, um Ramael zu rächen. Dann, so hoffte er, würde er zu ihm in die Ewigkeit gehen. Er wollte fallen, ersehnte den Tod. Weil das Leben ohne Ramael keinen Sinn für ihn hatte. Ich würde den androgynen Prinzen schmerzlich vermissen. Was sollte aus all seinen Kindern werden?
    Mit tränenverschleierten Augen ging ich zu ihm, und er nahm mich wortlos in den Arm. Wir hatten beide verloren, was wir am meisten liebten. Dennoch durften wir nicht aufgeben, nicht aufhören zu kämpfen. Gerade wegen der Gefallenen nicht. Auch ich hatte für einige Stunden den Wunsch nach dem Tod verspürt, aber jetzt war die Kälte zurück. Ich betrauerte Armand, doch es gab Wichtigeres, an das ich denken musste, da hatten Lucien und Pettra recht.
    Als ich mich auf den Weg zu dem einzigen Labor machte, das noch halbwegs funktionsfähig war, begegnete ich Blue. Er öffnete den Mund, schloss ihn aber wieder, ohne etwas zu sagen. Ich berührte seine Hand im Vorbeigehen und folgte meinem Vater, der mir und Steven bei der Herstellung des Serums assistieren würde.
    Lucien hatte ihn trinken lassen, weshalb er den Verband nicht mehr brauchte. Der Gedanke, dass die beiden den Tag zusammen verbracht hatten, löste

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