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Ruf des Blutes 6 - Wolfspakt (German Edition)

Ruf des Blutes 6 - Wolfspakt (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 6 - Wolfspakt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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flüchtete, begann mein Verstand neu zu kombinieren.
    Armand nickte mir zu, wir schlugen einen Bogen, um Domeniko in die Zange zu nehmen. Diesmal konnte Marcia ihn nicht töten. Alles war gut. Domeniko griff mich an, Armand setzte nach, Domeniko schlug kurz vor mir einen Haken und verschwand im Wald. Mein Geliebter wollte die Verfolgung aufnehmen, aber ich hielt ihn ab.
    „Lass ihn laufen. Den kaufen wir uns später.“
    Es kam nicht infrage, ihm die Wahrheit zu sagen, aber ich hatte zu große Angst, dass ihm im Wald etwas passieren würde. Die Erleichterung, als er auf mich hörte, ließ mich fast zu Boden sinken. Gemeinsam wandten wir uns dem Kampfgeschehen wieder zu und stürzten uns auf die Feinde. Zu meiner Freude kämpften alle Lupin auf unserer Seite. Die Entscheidung, sie zu befreien, war richtig gewesen.
    Obwohl der Moment seines Todes vorüber war, wollte die Angst um Armand nicht nachlassen. Ich konnte mich kaum auf meinen Kampf konzentrieren, schaute immer wieder zu ihm hin, um mich zu vergewissern, dass er nicht in akuter Lebensgefahr schwebte und ihm notfalls sofort zu Hilfe zu eilen. Gerade brach er einem Gestaltwandler das Genick und sah sich nach dem nächsten Feind um. Unsere Blicke begegneten sich für Sekunden. Ich lächelte, da gefroren seine Züge zu Eis.
    „Mel! Pass auf!“
    Die Krallen eines Lycaners trafen mich an der Schulter. Ich war so auf meinen Gefährten fixiert gewesen, dass ich den Angriff nicht hatte kommen sehen. Schon holte er zum nächsten Schlag aus, der auf meine Kehle zielte und mir wurde in Millisekunden klar, dass ich es nicht schaffen würde, auszuweichen.
    Ein harter Schlag traf mich, brach mir zwei Rippen. Ich ging zu Boden, fühlte, wie jemand auf mich fiel. Schwarzes Haar legte sich wie ein Schleier über meine Augen. Die Welt verwandelte sich in Watte. Eloins Knurren drang kaum zu mir durch. Ich roch nur Armand, der mir so nahe war und dessen Arme mich umfingen wie in einem leidenschaftlichen Tanz. Wärme breitete sich auf meinem Brustkorb aus, zauberte ein Lächeln auf mein Gesicht – bis ich erkannte, dass sie von seinem Blut herrührte.

     
    Durch das eingefallene Dach von Gorlem Manor schien der Mond. Feuer brannten in der verwüsteten Ruine meines einstigen Zuhauses. Ich blickte blind in die Flammen, Armands starren Körper auf meinem Schoß. Ich wollte ihn nicht loslassen. Wollte nicht mal aufstehen, sondern so lang mit ihm hier sitzen bleiben, bis die Sonne aufging und unsere Seelen wieder miteinander vereinte.
    Es war noch viel schlimmer geworden als zuvor. Nicht nur, dass ich Armand ein weiteres Mal verloren hatte, auch Gorlem Manor war diesmal angegriffen worden. Wir verdankten es Blue und den Vampiren, die ich nicht mit zu Domeniko genommen hatte, dass der Angriff abgewehrt worden war, ehe vom Ashera-Mutterhaus nur noch ein Häufchen Asche übrig war. Blue hatte mich gewarnt. Die Veränderungen bei einem Eingriff in die Zeitlinie waren nicht vorhersehbar. Aber in meiner Hoffnung, Armand retten zu können, hatte ich keinen anderen Gedanken zugelassen und seine Warnung ob der möglichen Gefahren schlicht ignoriert.
    Die Verluste wogen schwer. Zwei Drittel der Bewohner waren tot oder als Beute fortgeschleppt. Von den Stallungen standen nur noch verkohlte Reste. Ein Großteil unserer Bibliotheken war zerstört, die Daten auf den Rechner verschmort. Selbst, wenn wir jemals wieder Strom bekommen sollten, gab es hier nichts mehr, was wir aufrufen konnten. Die Arbeit von Jahrhunderten – in einem Wimpernschlag zerstört.
    Mein Vater trug einen dicken Verband um den Kopf, weil ihn ein herabstürzender Balken getroffen hatte. Sally und Ben hatten Brandblasen an den Händen und rußverschmierte Gesichter. Vicky war tot, Ash verschwunden. Andrea fanden mein Vater und Lucien am hinteren Ende des Gartens. Sie lebte noch knapp eine Stunde und erlag dann ihren inneren Verletzungen.
    Über die ganze Anlage verteilt lagen Leichen – Freund wie Feind. Die einen trugen wir zusammen, um sie später zu bestatten, die anderen warfen wir ins Feuer. Der beißende Gestank wirkte wie ein Mahnmal.
    Ich registrierte, was um mich herum geschah, nahm jedoch keinen Anteil. Den Weg zurück hatte ich Armand in meinen Armen gehalten und tat es auch jetzt noch. Der Anblick dessen, was von Gorlem Manor übrig war und die Erkenntnis, welche Freunde ich nie wiedersehen würde, riss die Wunde tiefer, die Armands Tod hinterlassen hatte, doch der Schmerz wurde von der Kälte betäubt, die mich

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