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Ruf des Blutes 6 - Wolfspakt (German Edition)

Ruf des Blutes 6 - Wolfspakt (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 6 - Wolfspakt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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gefallenen Engels stets verehrt hatte. Und warum auch nicht? Es wäre eine passende Symbolik für die Zukunft. Das Licht der Hoffnung.
    Nun, da die überlebenden Menschen um die Existenz der PSI-Wesen wussten, war es wichtiger denn je, ein Bindeglied zu schaffen, um Feindseligkeiten und Differenzen von Beginn an auszuräumen und zu schlichten. Eine Aufgabe, der – dessen war ich mir sicher – Ben mehr als jeder andere gewachsen war.
    Doch damit hatte ich nichts mehr zu schaffen. Die da draußen lebten ihr Leben – ich nahm von meinem Abschied.
    Mit schwerem Herz ging ich zu meinem Geliebten. Konserviert in ewigem Eis schlief er dort, als könnte er jeden Moment erwachen. Doch ich wusste, er würde nie wieder erwachen. So schwer die Verletzung, auch wenn man nichts mehr davon sah. Aber seine Seele war gegangen, hatte mich verlassen, war für mich gestorben. Dennoch wollte ich ihn nicht gehen lassen, wollte ihn bei mir behalten. Bald würde ich mich neben ihn legen. Das Königspaar im Schlaf der Ewigkeit vereint.
    Es war für mich nicht infrage gekommen, in die Pyramide zurückzukehren. Dort ruhte der einsame Prinz und das war gut so. Die Zeit würde seine Knochen irgendwann ebenso zermahlen wie unsere. Es würde nur sehr lange dauern.
    Ich fühlte mich kalt und leer, konnte mein Blut kaum noch spüren. Als wäre das Leben bereits gewichen, nichts mehr geblieben außer einem Traum, der mich vielleicht nach Hause trug. Ich schloss die Augen, weil mir Tränen die Kehle zuschnürten. Ich hatte kein Zuhause mehr. Nur noch dieses Grab aus Eis und Stein, das ich mit meinem Liebsten teilte. Ich beugte mich vor und hauchte einen Kuss auf seine kalten Lippen. Da spürte ich, dass wir nicht mehr allein waren.
    Unnötig, mich umzudrehen, denn inzwischen kannte ich Blues Präsenz. In mir war alles zu Eis erstarrt, ich fühlte mich nicht in der Verfassung, mit ihm zu reden, aber ebenso wenig besaß ich die Kraft, ihn fortzuschicken.
    Er setzte sich wortlos neben mich und eine Weile schwiegen wir gemeinsam. Dann fragte er leise: „Wenn du es rückgängig machen könntest, würde dir das helfen?“
    Ich drehte mich zu ihm um. „Wie meinst du das?“
    Er spielte mit einem kleinen Eiskristall, der langsam in seiner Hand schmolz, und sah mich nicht an. „Ich rede von Toren. Schon vergessen, ich bin ein Dolmenwächter.“
    Mein Lachen war bitter. „Es gibt keinen Ort mehr, an dem mein Schmerz weniger schwer wiegt. Und es würde auch nichts ändern.“
    Er räusperte sich. „Wir könnten es noch einmal mit einem Zeittor versuchen. Sie sind nicht so begrenzt, wie wir es auf dem Schlachtfeld angewendet haben. Ich kann auch ein Tor in fernere Vergangenheiten erzeugen. Zu jedem Tag, den du dir wünschst. Selbst vor deiner Wandlung.“
    Mein Herz schlug schneller, erfüllt von einer Hoffnung, deren Unsinnigkeit mir Sekunden später bewusst wurde. Egal wie weit wir zurückgingen, wir würden nichts finden als weiteren Schmerz. Niemand betrog das Schicksal. Der Versuch war sträflich und wurde geahndet. Das hatte ich schmerzlich lernen müssen. Meist sogar mit einem noch schlimmeren Schlag. Denn nun hatte ich Armand nicht nur verloren, ich trug auch noch die Schuld daran. Der Gedanke ließ mich schaudern, was in all den Jahren seit meinem Schritt in die Nacht noch geschehen konnte, wenn ich versuchte, irgendetwas anders zu machen. Anders hieß eben nicht besser. Und der Blick eines Einzelnen konnte das gesamte Ausmaß einer noch so kleinen Veränderung nicht erfassen. Es war zu gefährlich. Mutlos ließ ich die Schultern hängen und fügte mich.
    „Ich danke dir, Blue. Aber ich muss dein Angebot ablehnen. Was auch immer ich zu ändern versuchte, es würde die Zeit aus dem Gleichgewicht bringen und die Folgen kann niemand abschätzen. Wir müssen alle mit dem leben, was das Schicksal für uns bereithält. Ich kann nicht aus purem Egoismus riskieren, noch schlimmeres Unglück über meine Lieben – oder die ganze Welt – zu bringen.“ Ich blickte zu Armands Leichnam und dachte an Franklin, der mit seiner neuen Natur völlig auf sich allein gestellt war. „Es haben schon zu viele für meine Fehler gebüßt.“ Ich wusste nicht, ob er das verstehen konnte, oder ob er sogar gekränkt war, dass ich so ein großzügiges Angebot ablehnte. Doch zu meinem Erstaunen nickte er.
    „Deine Entscheidung. Es war nur ein Angebot.“ Er erhob sich und verließ mein kaltes Exil. Am Torbogen blieb er noch einmal stehen, zögerte, drehte sich wieder zu

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