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Ruf des Blutes 6 - Wolfspakt (German Edition)

Ruf des Blutes 6 - Wolfspakt (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 6 - Wolfspakt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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und seiner Art. Sie hatten die Lycaner verweichlicht. Selbst die Vampire zählten inzwischen mehr in den Reihen der Kinder der Nacht als das Volk der Wolfswandler. Und auf so was war ihr Fürst auch noch stolz. Domeniko spuckte auf den Boden und fletschte knurrend seine Fänge. Nicht mehr lange. Dann würde die Welt wieder Respekt haben. Würden sich diese armseligen Würmer wieder in ihre Häuser verkriechen und vor den Wölfen erzittern. Corelus glaubte, er könnte ihn einfach so auf seinen Platz verweisen und ihm dieses Halbblut vor die Nase setzen. Aber da hatte er sich geschnitten.
    Domeniko hatte mehr Anhänger, als dieser alternde Alphawolf ahnte. Schon lange war ihm klar geworden, dass Corelus kein Risiko bei seiner Nachfolge eingehen wollte. Bereits als er Anelu zu seinem Ziehsohn erklärt hatte. Es war ihm ein Gräuel, sich vorzustellen, dass die alten Zeiten zurückkehren könnten, wo er doch so lange und vehement für den Frieden mit den Menschen gerungen hatte. Also führte er seinen Zögling auf denselben Weg von Schwäche und Unterwürfigkeit. Widerlich!
    Anelu zu stürzen war ein logischer Plan gewesen, der nicht sonderlich schwer in die Tat umzusetzen war. Die Adelsfamilien waren sich immer uneinig, und durch die lange Zeit in Corelus Gesellschaft besaß Anelu wenig enge Freundschaften außerhalb des Einflussbereiches seines Gönners. Wer hätte ihm also nachgeweint, wenn er kurz nach der Ernennung zum Fürsten das Zeitliche segnete? Und Domeniko wäre durchaus bereit gewesen, ihm seine Dienste zum Schein anzubieten, während er im Hintergrund seinen Siegeszug vorbereitete.
    Doch Eloin? Wie konnte Corelus etwas derart Erniedrigendes tun? Ihnen allen gegenüber. Selbst eine Leitwölfin wäre nur ein Bruch der Tradition gewesen, aber immerhin nachvollziehbar. Xerxia war zwar nicht weniger Halbblut als Eloin, aber trug zumindest die Zeichen adligen Blutes. Eloin hingegen war ein wildes Tier. In den Wäldern aufgewachsen, abhängig von seinen Instinkten. Er besaß nicht das Format, ihr Volk zu führen. Mit ihm als Leitwolf drohte ihnen die Ausrottung. Das konnte doch auch Corelus nicht übersehen. Was dachte er sich dabei, dieses Nichts als seinen Nachfolger zu benennen? Wer war er schon?
    Aber ihr Fürst hatte gesprochen. Und mehr noch: Er hatte ihn bedroht, als er auf diesen Fehler hinwies. Ihn vor allen gedemütigt. Zweimal. Das konnte er nicht übergehen, als wäre nichts passiert. Es genügte ihm nicht mehr, einen falschen Nachfolger auszuschalten und die Macht an sich zu reißen. Sein Begehren ging viel weiter. Er wollte derjenige sein, der Corelus zu Fall brachte, und damit von Anfang an klarstellte, wer der künftige Leitwolf der Lycaner sein würde. Wer es als Einziger wahrhaft verdiente.
    „Marcia!“, rief er nach einem seiner Gefährten. Ein silberfarbener Lycanthrop kam herein.
    „Ja, Domeniko?“
    „Wie weit seid ihr mit den Lupins?“
    „Wir haben alle bis auf eine in unserem Gewahrsam. Aliya ist dem Gestaltwandler und seinen menschlichen Jüngern entkommen. Und …“ Marcia zögerte.
    „Sprich weiter!“ Domeniko fletschte die Zähne. Fehler konnten sie sich nicht leisten. Er brauchte die Lupins. Vor allem diese eine. Aliya war nicht irgendeine Schwarzwölfin, sondern die Anführerin des ältesten Rudels.
    „Man hat sie verletzt, und seitdem ist sie verschwunden.“
    „Was?“ Der Tisch, den Domeniko soeben auf unkonventionelle Weise abgeräumt hatte, zerbarst unter der Wucht seines Faustschlags, was Marcia deutlich weniger entspannt hinnahm als Pharac. „Diese Stümper. Können nicht einmal die simpelsten Aufgaben erfüllen. Ich hatte gesagt, ich will sie unversehrt. Alle! Ich brauche sie.“
    Marcia ging in Deckung und zog sich vorsichtshalber an die Tür zurück. Auch wenn er keine Verantwortung für den Vorfall trug, verspürte Domeniko das drängende Bedürfnis, jemanden dafür büßen zu lassen, und Marcia kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass es unter diesen Umständen gefährlich war, in seiner Reichweite zu sein.
    Darum zögerte er auch nicht, als Domeniko ihn anfuhr, er solle verschwinden. Verächtlich knurrte er hinter Marcia her. Feiglinge konnte er nicht brauchen. Um ihn würde er sich noch kümmern. Doch zuerst galt es, dafür Sorge zu tragen, dass bei seinem Plan nichts schieflief. Das Fußvolk konnte er Pharac oder Marcia überlassen. Die wirklich wichtigen Verbündeten oblagen ihm allein. Mit ihrer Hilfe würde er nicht scheitern. Darum gedachte er, sich

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