Ruf des Blutes 6 - Wolfspakt (German Edition)
konnten diese einem Bluttrinker kaum gefährlich werden.
„Sag ihnen, dass ich dich schicke. Sie wissen, dass ich meinen Namen nur einem Freund nennen würde. Wir sind vorsichtig geworden.“
Steven schaute sie nachdenklich an. Er wusste, was das bedeutete, wenn ihr Name allein Schutz bedeutete. „Du bist eine der fünf Leitwölfinnen.“
Es überraschte sie sichtlich, dass er über die Gepflogenheiten ihres Volkes so gut Bescheid wusste. Langsam nickte sie. Dann lag es für ihn auf der Hand, dass der Grund für den Angriff mit ihrem Rang unter den Lupins zu tun hatte. Und das wiederum bedeutete, dass jemand eine – oder alle – Leitwölfinnen brauchte. Wer? Und wofür? Die naheliegendste Antwort gefiel ihm am wenigsten von allen, die ihm in den Sinn kamen. Lycaner! Steven nahm Thomas beiseite.
„Das gefällt mir nicht. An eine Leitwölfin traut sich ein PSI-Wesen eigentlich nicht ran.“
„Was willst du damit sagen?“
Thomas hatte trotz seiner Beziehung mit Steven noch immer zu wenig Erfahrung mit den Kindern der Nacht, um von allein darauf zu kommen, dass hier etwas nicht stimmte.
„Der Gestaltwandler hat das sicher nicht aus eigenem Antrieb getan.“
„Er sagte ja auch, dass er sie zu jemandem bringen sollte.“
„Und vermutlich nicht nur sie. Ich mache mir Sorgen, dass auch die anderen Leitwölfinnen eingefangen werden sollen.“
Sein Geliebter runzelte die Stirn. „Und hast du eine Idee, wer?“
Steven wand sich, es auszusprechen. Er kannte Corelus zwar nicht persönlich, aber was Mel über ihn erzählt hatte, sprach nicht dafür, dass er sich Lupins unterwerfen würde, um seinen Stand innerhalb der PSI-Wesen zu festigen. Oder gar der Menschenwelt. Vielleicht interpretierte er zu viel hinein, aber wenn er an die Gefs dachte, die Kaliste damals eingesetzt hatte. Sich andere, schwächere Arten zunutze zu machen war nicht ungewöhnlich in ihren Reihen. Und Wölfe untereinander … aber warum? Es sei denn …
„Ich muss mit der Ashera sprechen. Corelus, der Fürst der Lycaner, ist nicht mehr der Jüngste. Wenn sich seine Zeit dem Ende neigt und seine Nachfolge zur Debatte steht, wäre es nicht ungewöhnlich, dass sich einer der Anwärter eine zusätzliche Rückversicherung holen will, um seine Interessen im Zweifelsfall auch mit Gewalt durchzusetzen.“ Ihm graute, wenn er daran dachte. Das würde die Welt aus den Fugen geraten lassen, denn es war unwahrscheinlich, dass so etwas im Verborgenen ablief.
„Und was machen wir jetzt?“
„Erst mal kümmern wir uns um Aliya, bis sie wieder gesund ist. Bis dahin wissen wir hoffentlich schon etwas mehr über die aktuelle Situation bei den Lycanern. Und den anderen Lupins.“
Zu diesem Zweck wollte er sich noch in dieser Nacht auf die Suche nach den Friedhofswölfen machen. Wenn er Glück hatte, konnten sie ihm bereits sagen, ob die anderen Leitwölfinnen verschwunden oder zumindest angegriffen worden waren. Oder ob er unter Paranoia litt aufgrund seiner Erinnerungen an Kalistes und Sylions Intrigenversuche. Er hoffte das sehr, aber eine nagende Stimme in seinem Inneren hielt dagegen.
Bündnisse für die Ewigkeit
N achdenklich stand Blue vor der Energieanzeige und rieb sich das Kinn. Irgendwas stimmte nicht. Er konnte sich absolut nicht erklären, wie das vonstattenging. Die Anzeige wuchs von Tag zu Tag, obwohl sie kein Elektrum einsetzten. Damit lag auf der Hand, dass die Toraktivitäten schuld waren. So stark, wie die Dolmentore momentan genutzt wurden, war es selbst vor sieben Jahren nicht gewesen, als Kaliste ihre Gef-Spione hindurchschickte. Vor allem brachten Dämonen keine Energie. Also gingen Menschen hindurch. Nur wer? Und warum?
„Vom Grübeln wird es nicht besser.“ Sein Bruder Lavant trat hinter ihn. Blue seufzte tief. „Du willst dem auf den Grund gehen, nicht wahr?“ Aus Lavants Stimme sprach Verständnis.
„Ich muss. Da weiß jemand genau, welche Tore er nutzen kann. Die bewachten zeigen keine Auffälligkeiten. Das heißt, dass jemand sein Wirken verbergen will und darüber hinaus einige unserer Geheimnisse kennt.“
„Und was beunruhigt dich so sehr daran?“
Blue schüttelte den Kopf. Lavant war immer noch ein halbes Kind. Er freute sich über die Aktivität, mit der die schlafenden Wächter energetisch versorgt wurden, und stellte nicht infrage, wo der Grund lag, nachdem man die Tore und ihre Wächter so lang vergessen hatte. Und dieser Kerl hatte Hunderte von Elfen, Vampiren, Lycanern und anderen Nachtwesen mit
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