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Ruf des Blutes 6 - Wolfspakt (German Edition)

Ruf des Blutes 6 - Wolfspakt (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 6 - Wolfspakt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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in sich. Im Wald vertraute er seinen Instinkten, sie trogen ihn nie. Schließlich nickte er. „Er ist auf unserer Seite. Ob um Corelus’ Willen oder weil er wirklich an mich als Fürsten glaubt, weiß ich nicht. Aber das spielt keine Rolle. Anelu ist ein Ehrenmann.“ In Gedanken fügte er seufzend hinzu, dass er außerdem der bessere Nachfolger gewesen wäre. Doch wenn er und Corelus ihre Hoffnungen in ihn setzten, wollte er sie nicht enttäuschen.

Eng gewobene Netze
     
    D as ist de facto der helle Wahnsinn!“ Ben hielt sich das Mobiltelefon ans Ohr und verrenkte sich den Hals, um aus den Fenstern der Limousine zu sehen, die ihn auf dem direkten Weg vom Flughafen ins Weiße Haus brachte. „Slade, du hättest doch mitkommen sollen. Die holen mich in einer Stretchlimo ab. Wie bei den Hollywood-Stars. Voll irre.“
    Sein Freund und Partner lachte am anderen Ende der Leitung. „Nur nicht übermütig werden, Kumpel.“
    „Sagst du so in deiner Unwissenheit. Slade, du hast keine Ahnung, wie das hier abgeht. Ich werde chauffiert wie der wichtigste Mann des Landes. Zwei Autos mit Bundesagenten vor uns, zwei dahinter. Über uns kreist ein Heli und ich hab hier drin Minibar, Klimaanlage und Satelliten-TV. Krass!“
    Er hatte gewusst, dass es etwas Besonderes – ach was: eine Auszeichnung! – war, das Sicherheitssystem des Weißen Hauses komplett überholen zu dürfen. Aber mit diesem Aufwand konnte keiner rechnen. Andererseits: Taxis fuhren wohl nicht zur Residenz des Präsidenten von Amerika. Diese kam gerade in Sicht und Ben pfiff anerkennend durch die Zähne. Bilder waren lächerlich gegen das Original.
    „Oh Mann! Das glaubst du nicht.“
    Er unterdrückte jegliche Gewissensbisse, dass Pettra die Sicherheitssysteme gehackt und damit die Bundesagenten und den engen Kreis rund um die Nummer Eins ihres Landes in einen aufgeregten Ameisenhaufen verwandelt hatte. In wenigen Minuten durfte er das Weiße Haus betreten, um deren Computer- und Sicherheitsanlagen zu checken und zu modernisieren. Danach würde es weitergehen in die Zentralen der US-Sicherheitsbehörden und des Militärs. Ben wurde bewusst, dass dieses riesige Land genau genommen in seiner Hand lag. Er würde in den nächsten Wochen darüber entscheiden, wie angreifbar die Vereinigten Staaten waren.
    Er schluckte, sein Magen zog sich zusammen. Eine große Verantwortung. Es ging um Millionen Menschenleben. Aber wenn er seinen Job gut machte – und das würde er – waren sie zehnmal sicherer als in diesem Moment. Das hatte Pettra eindeutig bewiesen.
    „Mr. Willow. Wir sind gleich da“, meldete sich der Fahrer über die Sprechanlage.
    „Ich muss Schluss machen, Slade. Sobald ich mir den Laden genauer angesehen habe, melde ich mich wieder.“
    „Logg dich ein, wenn du Zugang zu ihrem Zentralrechner hast. Dann können wir die neue Sicherheitssoftware aufspielen, damit erst mal ne Basis da ist.“
    Die Wagenkolonne wurde durch das große Tor gelassen, das sich sofort wieder schloss. Für Sekunden kam das Gefühl des Eingesperrtseins wieder in Ben hoch. Erinnerungen an sechs Jahre unter dem Wüstensand, abgeschnitten von der Welt, weil er der einstigen Kontrollinstanz innerhalb des Ashera-Ordens unbequem geworden war. In den ersten Wochen hatte er sich davor gefürchtet, in diesem Loch sterben zu müssen, danach hatte er sich gewünscht, durch den Tod fliehen zu können und irgendwann hatte er sich bereits tot gefühlt. Ihn schauderte. Aber das war lange her. Geblieben waren nur die Albträume und gelegentliche Panikattacken, wenn etwas diese Zeit in seinem Kopf zurückbrachte.
    Sie hielten vor dem Eingang, er wartete, bis man die Tür öffnete. Die Sicherheitsbeamten mit den Schnellschussgewehren im Anschlag, die hinter ihren Sonnenbrillen das gesamte Terrain im Auge behielten, erinnerten ihn erneut an die Jahre seiner Gefangenschaft. Ben bemühte sich, die Panik niederzuringen. Ob man ihn wieder wegsperren würde, wenn er hier einen Fehler beging? Das würde er nicht überleben. Er schüttelte den Kopf. Das war Unsinn. Er hatte es immerhin mit dem Präsidenten der Vereinigten Staaten zu tun. Das war ein offizieller Job. Die nahmen keine Leute einfach so in Arrest, wenn man sich nichts zuschulden kommen ließ.
    Andererseits waren auch anderen schon Dinge untergeschoben worden, um sie aus dem Verkehr zu ziehen. Und wenn man nun dahinterkam, dass seine Identität nicht ganz lückenlos war? Es ging immerhin um die nationale Sicherheit. Hatte Pettra auch

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