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Ruf des Blutes 6 - Wolfspakt (German Edition)

Ruf des Blutes 6 - Wolfspakt (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 6 - Wolfspakt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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muskulösen Armen fortsetzten. Ein Mann zum Schwachwerden, aber das schlug Blue sich gleich wieder aus dem Kopf. Eher fror die Hölle ein, als dass er hier auf Gegenliebe stoßen würde.
    „Hallo Ash. Lange nicht gesehen.“
    Jeder andere wäre erschrocken herumgefahren. Womöglich einen bestürzten Ausdruck im Gesicht. Nicht so Senior Templer. Die Gestalt am Schreibtisch versteifte sich, das Klacken verstummte, stattdessen wurden zwei Hände zu Fäusten geballt. Blue fühlte den Hass wie eine giftige Wolke im Raum. Er schloss die Tür und lehnte sich mit dem Rücken dagegen.
    „Ich hatte gehofft, dass dich irgendein Höllenschlund verschluckt hätte, Blue. Aber vermutlich hat selbst der Geschmack.“
    Er lachte humorlos. „Warum so feindselig. Dir hab ich nie was getan. Nicht mal deiner Süßen. Dass sie was abgekriegt hat, war nicht meine Schuld.“
    Daraufhin drehte sich Ash doch zu ihm um. Seine Blicke schossen Pfeile, die Blue auf der Haut prickeln fühlte – nur die Ursache für dieses Empfinden war fragwürdig und passte garantiert nicht zu Ashs Absicht.
    „Du hast unschuldige Seelen auf dem Gewissen.“
    Er verdrehte die Augen. „Das hatte Melissa Ravenwood auch, und trotzdem bist du ihr nachgestiegen wie ein brünstiger Stier.“
    „Das …“
    Er machte eine wegwerfende Handbewegung, mit der er Ashs Antwort im Keim erstickte. „Ja, ja, das ist immer was anderes. Die Leier kenn ich. Ist jetzt auch egal. Ich brauch deine Hilfe, also lass uns das Kriegsbeil begraben.“
    „Ich wüsste nicht, warum ich dir helfen sollte“, gab Ash zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. Verdammt, was sah der Kerl gut aus. Er musste inzwischen Anfang vierzig sein, wenn Blue richtig rechnete, wäre aber gut und gern für dreißig durchgegangen. Zu schade, dass er weniger als gar nichts von ihm hielt.
    Blue legte den Kopf schief. Er hatte gewusst, dass es nicht leicht sein würde, Ash zur Mithilfe zu bewegen. Aber letztlich kam es auf das Wofür an. Wegen ihm würde er keinen Finger rühren, das war ihm klar. Doch um ihn ging es ja nicht. „Auch dann nicht, wenn ich dir sage, dass die Menschheit vielleicht in Gefahr ist?“
    Ashs Haltung änderte sich. Er blieb misstrauisch, wurde aber vorsichtiger, was seinen Urteilsspruch und seine rigorose Ablehnung anging.
    „Du willst mir nicht erzählen, dass du dich um irgendjemand anderen kümmerst als um dich selbst?“
    Musste er sich solche Beleidigungen anhören? Er hatte immer an andere gedacht. An seine Familie, an die Ashera, an Mel. Ohne ihn hätte Kaliste Melissa kalt gemacht. Aber das stand jetzt nicht zur Debatte. Darum atmete er tief durch und schluckte seinen Ärger hinunter.
    „Hey Mann, ich muss nicht hier sein. Ich kann auch wieder in die Halle der Wächter gehen und deine Welt ihrem Schicksal überlassen, aber zufälligerweise liegt mir was an ein paar Leuten. An Franklin zum Beispiel. Mel. Armand. Ihren Freunden.“
    Es missfiel Ash sichtlich, über seinen Schatten springen zu müssen, aber er merkte wohl, dass Blue es ernst meinte. „Okay. Dann lass hören. Aber um eins gleich klarzustellen: Ich kann dich nicht leiden und daran wird sich nichts ändern. Selbst wenn du im Alleingang den ganzen Planeten rettest.“
    Schulterzuckend nahm Blue diese Ansage hin. Es war ein Anfang. Zumindest konnte er Ash jetzt einweihen. Wenn er Glück hatte – wenn sie alle Glück hatten – irrte er sich. Dann war der Spanier ihn schnell wieder los. Wenn nicht … Tja, dann war ‚ein ernstes Problem haben’ ziemlich untertrieben.

     
    Ich erwachte von dem Gefühl einer Bedrohung, das wie eine Ahnung in der Luft hing. Nachdem ich mich in der Grabkammer, die Armand und mir als Schlafplatz diente, umgeschaut hatte, stellte ich fest, dass mein Liebster zwar noch neben mir lag, doch er wirkte seltsam fern. So verzerrt. Ich strecke meine Hand nach ihm aus und musste feststellen, dass ich ihn nicht berühren konnte. Was war das? Etwas hing zwischen uns, eine wabernde Masse, die ihn umschloss. Wie ein … Zeittor.
    „Ganz recht. Doch nicht er befindet sich darin, sondern wir.“
    Da ich die Stimme erkannte, drehte ich mich ohne Hast um. „Corelus? Was hat das zu bedeuten?“
    Der Lycanerfürst sah erschöpft aus, doch seine orangefarbenen Augen blickten mich so wachsam an wie eh und je. „Ich brauche deine Hilfe, Melissa. Und die Zeit wird knapp.“
    Wie auch immer er das meinte, eines sah ich, ohne dass es einer Erklärung bedurfte. Er war nicht mehr der starke

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