Ruf des Blutes 6 - Wolfspakt (German Edition)
Maschine zu bringen. Sallys Bewusstlosigkeit wurde kurzerhand als medizinischer Notfall genutzt, der den Sonderflug rechtfertigte.
„Ihr Pilot hat Starterlaubnis und wird gleich zum Rollfeld fahren. Egal was passiert, die Maschine wird abheben. Er weiß, worum es geht. Aber es kann ziemlich ruppig werden, falls man Ihren Start doch noch verhindern will. Seien Sie auf alles gefasst.“
Pettra und Slade nahmen die Information gelassen. In Ben rumorte alles und er hielt den Atem an, ob sie nicht doch in letzter Sekunde gestoppt wurden. Erst, als sie bereits in der Luft waren, erlaubte er sich, erleichtert aufzuatmen. Jetzt waren sie erst mal aus der Gefahrenzone.
„Schon cool, wie viel Einfluss der Orden hat. Hätte nicht gedacht, dass irgendwer nach der Zerstörung des Weißen Hauses noch irgendwohin kommt“, gestand Pettra grinsend.
Ben konnte ihre Freude nicht teilen. Ihm war immer noch schlecht und er rechnete damit, dass man sie bis England verfolgen würde. Aber Pettra winkte ab.
„Die haben jetzt andere Sorgen. Und alle Beweise, die auf uns hindeuten, dürften in dem Feuerwerk zerstört worden sein.“
Das stimmte. Es war das einzig Gute daran, dass man ihre Spuren wohl so bald nicht wiederfinden würde. Und selbst wenn, führten diese zunächst nach Miami. Bis man den Ashera-Orden mit ihnen in Verbindung brachte, konnte eine ganze Weile vergehen, wenn das überhaupt passierte. Da kam ihnen in diesem Moment der einwandfreie Leumund der Gemeinschaft zugute.
Er stöhnte, wollte nicht weiter darüber nachdenken. Angst und Sorge fochten in ihm um die Oberhand. Aber Sally lebte! Das war alles, was zählte.
Sie lag nach wie vor bewusstlos auf seinem Schoß und ahnte nicht, was geschehen war und was auf sie zukam. Aus dem Radio drang die Fassungslosigkeit des Nachrichtensprechers, dass ein bislang unbekannter Feind das Weiße Haus in die Luft gejagt hatte.
Slade telefonierte über das flugzeugeigene Telefon mit Franklin, der inzwischen schockiert vor dem Fernseher saß und sich die Hintergründe dieses schrecklichen Desasters erklären ließ. Sie hatten Glück im Unglück gehabt, dass der Präsident mit seiner Familie auf Reisen war, als die Bomben hochgingen. Sonst hätte auch der Einfluss des Ordens nicht genügt, um so schnell eine Sondergenehmigung zu erlangen, mit der sie ausgeflogen werden durften.
„Sie wird das nicht verstehen“, murmelte Ben tonlos und streichelte Sally übers Haar.
„Oh doch“, beteuerte Pettra und setzte sich zu ihm. „Wenn sie erst mal in Gorlem Manor ist, wird sie sich schon überzeugen lassen. Fakten kann man nicht ignorieren.“
Pettras Worte in der Göttin Ohren. Er glaubte noch nicht daran. Vielleicht lag das aber auch an seinem schlechten Gewissen, weil so viele bei der Explosion ihr Leben verloren hatten. Menschen, mit denen er in den letzten Wochen zusammengearbeitet hatte. Stöhnend rieb er sich über die Stirn, blickte auf die schlafende Sally und tröstete sich mit dem Gedanken, den wichtigsten von ihnen gerettet zu haben.
Einmal Hades und zurück
M it dem vereinten Dämonenring waren die Tore der Unterwelt relativ leicht zu bezwingen und die meisten Feinde wichen vor der Macht der drei Steine zurück. Auf ihrem Weg waren Raphael und Tizian daher nur selten angegriffen worden. Sie hatten nicht den Weg genommen, den Mel damals zu Magotars Reich versucht hatte, aber auch auf ihrem waren ihnen Ghanagouls begegnet. Dazu ein Schwarm Harpyien und etliche Unterweltsschlangen. Alle respektierten die Macht des Rings. Lediglich eine Gruppe von Höhlengnomen hatte sich auf sie gestürzt, aber denen waren sie gewachsen gewesen.
Obwohl der Ring ihnen den meisten Ärger vom Hals gehalten hatte, wären Raphael und Tizian auch ohne ihn ziemlich weit gekommen. Aufgrund ihres Status in der Dämonenwelt und der Macht, über die sie beide verfügten. Der Grund, warum er das Juwel von Mel erbeten hatte, war ein anderer. Sicherheit! Vorgelassen zu werden an den Ort, der nur wenigen offen stand, denn Loki hatte selbst mit den meisten seiner Art gebrochen, nachdem man ihn verbannte und verleumdete. Der Dämonenring stammte von Magotar. Und was kaum einer wusste, Loki und Magotar waren Halbbrüder. Mel war viel enger mit dem Vater aller Gestaltwandler verbunden, als sie ahnte. Und das war auch besser so.
Raphael konnte nicht leugnen, dass er Angst hatte. Tizian fürchtete sich ebenfalls. Die Tatsache allein, dass sie mit dem Ring kamen, schützte sie nicht vor allen Gefahren.
Weitere Kostenlose Bücher