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Ruf des Blutes 6 - Wolfspakt (German Edition)

Ruf des Blutes 6 - Wolfspakt (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 6 - Wolfspakt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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Art. Dieser Gedanke war noch der beruhigendste.
    Als er das Achterdeck erreichte, hob ein Donnern an. Sie waren es inzwischen gewohnt. Ein neues Beben, nicht sehr stark. Es genügte, um das Wasser in Aufruhr zu versetzen, aber es würde keine größeren Schäden verursachen, solange es nicht an Stärke zunahm. Das Schiff geriet ins Schaukeln, genau wie die anderen, aber sie waren weit genug entfernt, um nicht gegeneinandergetrieben zu werden.
    „Da“, rief jemand aus dem Überwachungsraum. „Ich hab etwas.“
    Millard kletterte behänd nach unten, um sich davon zu überzeugen. Vielleicht war es nur ein Schwarm Thunfische oder Sardinen.
    „Es bewegt sich verdammt schnell“, sagte der Radaroffizier.
    „Lassen Sie mich sehen.“ Millard schaute sich die Signale von Radar, Echolot und Sonar an. Auf den ersten Blick sah es aus wie eine riesige Muräne. Aber Tiere dieser Größe gab es hier nicht.
    „Es taucht auf“, kam der Ruf von oben.
    „Behalten Sie es im Auge“, wies Millard den Offizier an. Oben an Deck sah er, wie die Militärschiffe ihre Waffen vorbereiteten. „Diese Idioten. Immer nur schießen und töten“, knurrte er.
    An der Reling hatten sich etliche Mannschaftsmitglieder eingefunden, die in das aufgewühlte Meer blickten. Die Erdstöße hielten an, Wasser schwappte aufs Deck, so heftig geriet das Schiff in Bewegung.
    „Seht doch. Da bewegt sich was.“
    Millard beugte sich über die Reling und ließ seinen Blick über die Stelle schweifen, auf die der Matrose deutete. Tatsächlich sah man einen dunklen Schatten unter der Oberfläche dahingleiten. Er kniff die Augen zusammen. Mindestens so groß wie ein Wal, aber viel schneller als der Meeressäuger. Eines der Schiffe steuerte direkt darauf zu. Am Bug wurde eine Harpune startbereit gemacht.
    „Verdammte Walfänger. Jetzt tarnen sie sich schon als Forschungsschiff und haben keine Skrupel, sich unter diese Flotte zu mischen“, wetterte Millard.
    Das riesige Tier änderte seinen Kurs nicht. Es schwamm auf Konfrontationskurs mit dem Walfänger. Würde denen recht geschehen, wenn sie einen ordentlichen Schubs bekämen. Nur schade um das Tier. Sollten die es töten, war wieder eine Chance für die Forschungen dahin.
    „Funken Sie diese Idioten an“, rief er seinem Kommunikations-Offizier zu. „Die sollen abdrehen, sonst werde ich ungemütlich.“
    Plötzlich schoss ein riesiger Körper aus dem Wasser hervor. Alle hielten den Atem an. Ein Pottwal streckte beinah seinen kompletten Leib aus dem Wasser und ließ sich seitlich zurück in die Fluten gleiten. Millard atmete auf. Man sollte eben doch nur dem trauen, was man mit eigenen Augen sah.
    Er hatte den Gedanken kaum zu Ende gebracht, als der Wal erneut auftauchte, doch während er diesmal zurücktauchen wollte, schnellte ein riesiges Maul unter ihm hervor. Millard hatte in all den Jahren auf See nie so etwas gesehen. Der Kopf glich weniger einer Muräne als vielmehr einer großen Würgeschlange. Der weit aufgerissene Rachen packte den Pottwal wie ein Hai einen Hering und schluckte ihn in einem Stück hinunter.
    Die Zeit schien stillzustehen. Was war das für ein Geschöpf?
    Der Kopf versank unter der Oberfläche, aber am Schiffsrumpf der CS Challanger glitt ein Leib entlang, der kein Ende nehmen wollte. Wenige Sekunden später sahen sie, wie der Walfänger zur Seite kippte, als hätte eine Faust ihn backbords geboxt und umgeworfen. Sie sahen von Weitem die Panik auf Deck des anderen Schiffes. Gebrüllte Befehle mischten sich mit Todesschreien und wurden vom Wind zu ihnen herübergetragen. Ihn überlief eine Gänsehaut. Die Marineboote feuerten erste Salven ab, es kam zu Explosionen. Sobald der Walfänger seitlich auf dem Wasser lag, erhob sich die Schlange und glitt über das Schiff hinweg, zog es in die Tiefe. Märchen von Seeschlangen kannte wohl jeder, der schon mal auf einem Schiff gedient hatte, aber das hier sprengte alle Vorstellungen. Als das Biest wieder eintauchte, färbte Blut die Schaumkronen rot.
    Von dem zerstörten Schiff tauchten nur wenige Wrackteile auf. Schon geriet das nächste ins Schlingern und drehte sich mit einem Mal wie ein Kreisel in einem Strudel. Aus diesem tauchte erneut der Schlangenkopf auf. Mehrere abgefeuerte Sprengsätze explodierten auf der Haut des Reptils, doch es nahm keine Notiz davon. Stattdessen verschwand auch das Forschungsschiff in seinem Rachen, ehe es sich dem ersten Zerstörer zuwandte.
    Jetzt erwachte Millard aus der Starre. „Abdrehen!“, schrie

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