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Rufmord

Rufmord

Titel: Rufmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Minninger
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schüttelte den Kopf und verspürte in diesem Moment ein eigenartiges Gefühl von Beklemmung. Zu Recht, wie sich erweisen sollte. ›Du wirst doch wohl nicht noch immer diese traurige Angewohnheit haben, Glory?‹ ›Könnten Sie sich bitte etwas deutlicher ausdrücken?‹, forderte ich ihn unwissend auf. Er senkte die Stimme und antwortete scheinheilig in mitfühlendem Tonfall: ›Weißt du noch, als ich dich dabei erwischt habe, wie du 200 Dollar aus meinem Jacket in der Garderobe stehlen wolltest? Damals hattest du mir hoch und heilig versprochen, es nicht noch einmal zu tun.‹«
    Mrs Brighton rang empört nach Luft. »Ich konnte nicht glauben, was ich da hörte. Ich fuhr ihn an, was ihm einfiele, doch Anderson blieb ganz gelassen. ›Es ist noch gar nicht lange her, da hast du dich für diese Tat bei mir entschuldigt und es auf deine Krankheit geschoben.‹ Ich war zu entsetzt, um darauf reagieren zu können. Diese Chance nutzte er und spann seine Geschichte weiter. ›Du hast mir damals gestanden, an Kleptomanie zu leiden, der krankhaften Veranlagung, sich an fremdem Eigentum zu vergreifen. Dies allein war der Grund, weshalb ich den peinlichen Vorfall für mich behalten habe. Außerdem versprachst du mir, dich in Zukunft zusammenzureißen, falls es mal wieder in deinen Fingerspitzen kribbeln sollte. Mir scheint, du hast dich nicht an unsere Abmachung gehalten.‹ Ich habe natürlich versucht, meine Unschuld zu beweisen, und öffnete meine Handtasche. Darin lag nun die vermisste Uhr, die mir Anderson in einem günstigen Moment untergejubelt haben musste. Mr Wilder gab mir exakt fünf Minuten, um meine persönlichen Dinge zusammenzupacken und den Sender auf Nimmerwiedersehen zu verlassen. Großzügig wollte er von einer Anzeige absehen, da ich ja schon so viele Jahre für ihn gearbeitet hatte. Ich schwöre euch, bei allem, was mir lieb ist: Ich habe noch nie in meinem Leben etwas gestohlen. Noch nicht einmal ein Bonbon!«
    »Das müssen Sie uns nicht extra versichern«, bestätigte der Erste Detektiv. »Wir glauben Ihnen auch so.«
    »Da seid ihr aber die Einzigen.« Mrs Brighton war der Verzweiflung nahe. »Wenn man Kevin Anderson nur etwas beweisen könnte! Er wollte mich loswerden, weil ich ihm über die Fangschaltung die Polizei auf den Hals gehetzt hätte. Mit seiner Rufmord-Aktion ist ihm das bestens gelungen. Alles deutet darauf hin, dass er unbedingt etwas vor der Polizei verbergen will.«
    »Rufmord?«, hinterfragte Peter unwissend. »Was meinen Sie damit?«
    »Ein geläufiger Begriff, Zweiter, den man als Detektiv kennen sollte«, sprach Justus mit vollem Mund. Er hatte sich noch einen Keks einverleibt. »Man könnte statt von Rufmord auch von ›übler Nachrede‹ sprechen. Wer über andere Leute wissentlich Lügen verbreitet, macht sich des Rufmordes schuldig. Wenn man beispielsweise ...«
    »Schon gut, schon gut, ich habe es begriffen!«, versuchte Peter den Ersten Detektiv in seinem Erklärungseifer zu bremsen. »Mich interessiert jetzt viel mehr, wie wir Mr Anderson auf die Schliche kommen. Du hast dir doch wohl schon einen Plan zurechtgelegt, oder?«
    Peter und Mrs Brighton blickten Justus fragend an.
    »Ich bin mir noch nicht sicher, welchen Schritt wir als Erstes unternehmen sollten. Vorerst würde ich Sie noch um zwei wichtige Informationen bitten, Madam.«
    »Ich höre.«
    »Ehrlich gesagt wundert es mich, dass Sie die Anrufer der ›Prime-Time‹ nie zurückrufen, sondern einfach in der Warteschleife hängen lassen. Wenn man sich die Telefonnummer der jeweiligen Anrufer geben ließe, könnte man stets zurückverfolgen, wer im Falle einer ungesetzlichen Äußerung der Schuldige ist.«
    »Die Antwort ist ganz einfach«, antwortete Mrs Brighton. »Sparmaßnahmen! Der Sender spart Telefonkosten zu Lasten der Hörer. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass dieses Vorgehen wegen der Vorkommnisse mit ›Mystery‹ bald geändert werden wird. Und was willst du noch wissen?«
    Justus erhob sich räuspernd vom Stuhl. »Hat Mr Anderson eigentlich eine Freundin oder einen Freund? Oder wissen Sie vielleicht, ob es da irgendeine vertraute Person an seiner Seite gibt?«
    »Ich bin mir ziemlich sicher, dass dieser Mann keine Freunde hat. Der interessiert sich doch nur für sich selbst. Sogar den Kontakt zu seiner Familie hat er eingestellt, seitdem ihm die ›Prime-Time‹ solch einen Erfolg beschert. Früher hat er häufig seinen Bruder nach der Sendung angerufen, um sich zu erkundigen, wie ihm die Show

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