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Ruhe unsanft

Ruhe unsanft

Titel: Ruhe unsanft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Exeter unter zwei Nummern zu finden. Die eine gehörte dem Reis e büro im Zentrum, die andere zu Afflicks Privata d resse am Stadtrand.
    Giles und Gwenda meldeten sich telefonisch für eine »geschäftliche Besprechung« am nächsten Tag an.
    Sie saßen bereits im Wagen und wollten gerade abfa h ren, als Mrs Cocker gestikulierend aus der Haustür stür z te. Giles trat auf die Bremse und hielt.
    »Dr. Kennedy ist am Apparat, Sir«, rief Mrs Cocker.
    Giles stieg aus und rannte hinein. »Giles Reed«, meldete er sich.
    »Guten Morgen. Ich habe eben einen seltsamen Brief erhalten. Von einer Frau namens Lily Kimble. Ich ze r martere mir den Kopf, wer sie ist. Zuerst dachte ich an eine frühere Patientin, aber das führt nur auf falsche Sp u ren. Jetzt glaube ich, sie war Hausmädchen bei Halliday. Da gab es eine Lily, wenn ich mich nicht irre, obwohl mir der Nachname fremd ist.«
    »Ja, eine Lily gab es! Gwenda hat erzählt, dass sie d a mals der Katze eine Schleife umgebunden hat.«
    »Alle Achtung vor Gwennies Gedächtnis!«
    »Ja, es ist erstaunlich.«
    »Ich würde mich gern über den Brief mit Ihnen unte r halten, aber nicht am Telefon. Wäre es Ihnen recht, wenn ich rasch zu Ihnen hinüberkäme?«
    »Wir wollen gerade nach Exeter. Wir könnten bei Ihnen vorbeikommen, wenn es Ihnen passt. Ihr Haus liegt an der Strecke.«
    »Ausgezeichnet. Sehr gut.«
    Kurze Zeit später begrüßte Dr. Kennedy das junge Paar in seinem Wohnzimmer.
    »Ich wollte am Telefon nicht zu viel über diese Angel e genheit sagen«, entschuldigte er sich. »Ich bilde mir i m mer ein, dass das Fernsprechamt mithört. Hier ist der Brief.«
    Er legte einen billigen linierten Bogen auf den Tisch. In ungelenker Handschrift stand da:
     
    Werter Herr Doktor,
    ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir was raten könnten wegen dem Zeitungsausschnitt, der beiliegt. Ich habe drüber nac h gedacht und auch mit Mr Kimble gesprochen, aber was soll ich machen? Meinen Sie, ich kriege eine Belohnung wenn ich mich melde? Geld kann ich brauchen. Mit der Polizei will ich nichts zu tun kriegen. Ich denke noch oft an den Abend, als Mrs Ha l liday wegging und ich glaub’s nicht, weil die Kleider falsch waren. Erst hab ich gedacht, der Herr hätte es getan, doch jetzt bin ich nicht mehr so sicher, wegen dem Wagen, und was Leonie vom Fenster aus gesehen hat. Ein schicker Wagen war das, und ich hab ihn schon vorher gesehen, aber ich möchte nichts unternehmen, bis Sie mir raten, weil ich nämlich noch nie mit der Polizei zu tun gehabt hab und Mr Kimble gefällt’s nicht. Ich könnte Sie nächsten Donnerstag besuchen, Sir, da ist Markt und Mr Kimble ist weg. Ich wäre Ihnen sehr dankbar.
    Hochachtungsvoll
    Lily Kimble
     
    »Der Brief ist an meine alte Adresse in Dillmouth g e schickt worden«, erklärte Dr. Kennedy, »und wurde hie r her weitergeleitet. Der Zeitungsausschnitt ist Ihr Inserat, wie Sie sehen.«
    »Großartig!«, jubelte Gwenda. »Lily glaubt also auch nicht, dass mein Vater es getan hat!«
    Kennedy sah sie müde und freundlich an.
    »Ja, Gwennie, hoffentlich behalten Sie Recht. Vorerst, denke ich, wäre Folgendes zu tun: Ich schlage dieser Mrs Lily Kimble vor, mich am Donnerstag zu besuchen. Es gibt sehr gute Zugverbindungen, die ich ihr genau au f schreiben werde. Sie braucht nur in Dillmouth Junction umzusteigen und kann kurz nach vier Uhr dreißig hier sein. Wenn Sie sich ebenfalls einfinden würden, könnten wir in einem gemeinsamen Gespräch vielleicht zu einem Ergebnis kommen.«
    »Gut, abgemacht«, stimmte Giles zu und sah auf seine Armbanduhr. »Jetzt müssen wir uns aber beeilen, Gwe n da. Wir haben eine Verabredung«, erklärte er dem Do k tor. »Mit Mr Afflick von den ›Daffodil Coaches‹, einem viel beschäftigten Mann, wie uns gesagt wurde.«
    »Afflick?«, wiederholte Kennedy stirnrunzelnd. »Ach ja! Das sind diese riesigen gelben Busse. Aber der Name kommt mir auch sonst irgendwie bekannt vor.«
    »Helen«, sagte Gwenda bedeutsam.
    »Mein Gott! Doch nicht der Bengel von damals?«
    »Offenbar doch.«
    »Aber er war eine elende kleine Ratte. Er hat also Ka r riere gemacht?«
    »Erlauben Sie mir eine Frage, Sir«, sagte Giles. »Sie h a ben damals einen kleinen Flirt zwischen Helen und ihm unterbunden. Geschah das nur wegen seiner – hm – g e sellschaftlichen Herkunft?«
    »Ich bin altmodisch, junger Mann«, erwiderte Dr. Ke n nedy trocken. »Heute gilt ein Mensch – angeblich – soviel wie der andere, und moralisch wäre das sicher

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