Ruheloses Herz
einen französischen Toast geben. Den macht nämlich niemand so lecker wie du.«
»Damit kommst du diesmal nicht durch.«
»Vielleicht ja doch.«
Diesen Blick, mit dem sie ihn daraufhin bedachte, konnte nur eine Mutter heraufbeschwören, die ein Kind dazu bringen wollte, sich vor Gewissensbissen zu winden, wie Brian sofort erkannte.
»Oder auch nicht«, brummte Patrick, aber als er Brian an der Tür entdeckte, hellte sich seine Miene schlagartig auf. »Ma, wir haben Besuch. Setzen Sie sich, Brian. Haben Sie schon gefrühstückt? Meine Mutter macht weltberühmten französischen Toast.«
»Zeugen werden dich auch nicht retten«, sagte Delia milde, ehe sie sich lächelnd zu Brian umwandte. »Treten Sie ein, und setzen Sie sich. Patrick, hol für Brian und deinen Vater Teller und Besteck.«
»Lassen Sie. Machen Sie sich keine Mühe«, wandte Brian ein, doch vergebens.
Gleich darauf flog die Tür auf, und Sarah stürmte in die Küche. »Ma, ich kann meine braunen Schuhe nicht finden! Hallo, Brian. Morgen, Dad.«
»Na so was, wo ich sie doch wochenlang nicht aus den Augen gelassen habe«, frotzelte Delia. »Mir ist schleierhaft, wie sie so plötzlich spurlos verschwinden können.«
Sarah verdrehte die Augen und öffnete den Kühlschrank. »Ich werde zu spät kommen.«
»Warum ziehst du nicht einfach ein anderes deiner sechstausend Paar Schuhe an?«, schlug ihr Bruder vor.
Sarah schlug ihm mit der flachen Hand auf den Rücken. »Ich kann nicht mehr frühstücken. Keine Zeit.« Sie schenkte sich ein Glas Saft ein und stürzte es hinunter. »Um fünf bin ich wieder da.«
»Nimm wenigstens ein Muffin mit«, sagte Delia.
»Es gibt aber keins mit Blaubeeren.«
»Dann nimm, was da ist.«
»Okay, okay.« Sie schnappte sich von einem Teller ein Muffin, drückte ihrer Mutter einen Kuss auf die Wange, dann rannte sie um den Tisch herum und gab ihrem Vater auch einen, bevor sie ihrem Bruder einen kurzen Blick zuwarf und wieder hinausstürmte.
»Sarah arbeitet während der Sommerferien in der Tierklinik«, erklärte Delia. »Wenn ihr euch die Hände wascht, kann’s losgehen.«
Da er es nicht schaffte, dem Duft des gebratenen Brots zu widerstehen, ging Brian zur Spüle. Erst in diesem Moment entdeckte er den großen alten Hund, der es sich neben dem Herd bequem gemacht hatte. Der alte Bursche erinnerte ihn an einen schwarzen, schrecklich zerrupften Bettvorleger.
»Und wer ist das?« Brian beugte sich zu dem Hund hinunter.
»Das ist unser Sheamus. Er ist inzwischen ein alter Herr und mag es, praktisch zu meinen Füßen zu schlafen, während ich koche.«
»Meine Frau liebt Hunde«, erklärte Travis, der bereits am Spülbecken war und sich die Hände wusch.
»Und sie lieben mich. Inzwischen verschläft Sheamus den größten Teil des Tages«, erzählte sie Brian. »Und interessiert sich außer für die Familie für fast niemanden mehr.« Noch während sie es sagte, zog sie erstaunt die Augenbrauen hoch. Sheamus reagierte auf Brians Aufmerksamkeiten, indem er die Augen öffnete, mit dem Schwanz wedelte und sich dann mit einem wohligen Aufseufzen herumrollte, um sich den Bauch kraulen zu lassen.
»Ist das denn die Möglichkeit?«, rief Delia erstaunt aus. »Er mag Sie tatsächlich.«
»Ich habe einen guten Draht zu Hunden. Ja, du bist ein ganz lieber alter Junge. Fett und glücklich.«
»Fett, weil ihm immer irgendwer etwas unter den Tisch wirft.« Delia sah ihren Mann tadelnd an.
»Ich weiß nicht, wovon du sprichst«, sagte Travis unschuldig, während er sich die Hände abtrocknete und Brian sich wieder aufrichtete.
»Ha«, war alles, was sie daraufhin sagte, bevor sie fragte: »Möchten Sie Kaffee oder lieber Tee, Brian?«
»Tee, danke.«
»Setzen Sie sich.« Sie deutete auf einen Stuhl und dann auf ihren Sohn. »So, und mit dir rede ich später weiter.«
»Ich werde in den Stall gehen und Buße tun.« Patrick stand schwer seufzend auf, dann legte er seiner Mutter von hinten die Arme um die Taille, das Kinn auf ihrem Scheitel. »Entschuldige.«
»Geh jetzt.«
Aber Brian sah, dass sich ihre Hand über Patricks legte und kurz zudrückte. Patrick grinste, ehe er sich davonmachte.
»Dieser Junge ist an jeder weiteren Falte in meinem Gesicht schuld«, meinte Delia.
»Was denn für Falten?«, fragte Travis, worüber sie lachen musste.
»Das ist die richtige Antwort«, sagte sie, bevor sie sich an Brian wandte und fragte: »Nun, wie sieht es aus, Brian? Sind Sie mit Royal Meadows zufrieden?«
Brian ging durch
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