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Ruhig Blut!

Ruhig Blut!

Titel: Ruhig Blut! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Schublade dort drüben hinein, nimmst das Töpfchen und den kleinen Wagen, oh, und die Plüschtiere, und den Beutel mit den Windeln, und den Beutel für die… äh… gebrauchten Windeln, und die Wanne, und den Beutel mit den Handtüchern, und die Schachtel mit dem Spielzeug, und die aufziehbaren Dinge, und die Musikschatulle, und den Beutel mit den Strampelanzügen, und, oh, die Wollmütze, und du, Agnes, besorgst uns ein Tragetuch. Ihr seid die Hintertreppe heraufgekommen? Na schön, dann nehmen wir denselben Weg, um das Schloß zu verlassen.«
    »Wozu brauchen wir ein Tragetuch?«
Magrat beugte sich über die Krippe, nahm das Baby und hüllte es in eine Decke.
    »Du glaubst doch nicht, daß ich meine Tochter hierlasse«, erwiderte sie.
Es klapperte aus der Richtung von Hilbert Himmelwärts.
    Er hatte bereits beide Arme voll und ein großes Plüschkaninchen im Mund.
    »Brauchen wir all das?« fragte Agnes.
»Man kann nie wissen«, sagte Magrat.
»Auch die Schachtel mit dem Spielzeug?«
»Verence glaubt, unser Kind könnte ein Frühentwickler sein«, meinte
    Magrat.
»Es ist zwei Wochen alt!«
    »Ja, aber Stimuli in einem frühen Alter sind sehr wichtig für die Entwicklung des wachsenden Gehirns«, sagte Magrat, legte die kleine Esme auf den Tisch und schob sie vorsichtig in einen Spielanzug hinein. »Außerdem müssen wir uns so bald wie möglich um ihre Hand-AugenKoordination kümmern. Es darf nichts vernachlässigt werden. Oh, ja… Die kleine Rutsche muß ebenfalls mit. Und die gelbe Gummiente. Und der Schwamm in Gestalt eines Teddybärs. Und der Teddybär in Gestalt eines Schwamms.«
    Es polterte irgendwo in dem Haufen, der Himmelwärts umgab. »Warum ist Omas Schachtel so wichtig?« fragte Agnes.
    »Sie ist nicht in dem Sinne wichtig«, entgegnete Magrat und blickte über die Schulter. »Oh, und nimm auch die Flickenpuppe, in Ordnung? Ich glaube, daran hat sie inzwischen Gefallen gefunden. Oh… der rote Beutel enthält die Medizin, danke… Äh… was hast du gefragt?«
    »Omas Schachtel«, sagte Agnes nur.
»Oh, ihr liegt viel daran.«
»Ist sie magischer Natur?«
»Was? Oh, nein. Nicht daß ich wüßte. Aber alles darin gehört Oma,
    verstehst du? Ihr, nicht der Hütte.« Magrat hob ihre Tochter hoch. »Bist du ein braves Mädchen? Und ob du das bist!« Sie sah sich um. »Haben wir irgend etwas vergessen?«
    Himmelwärts spuckte das Plüschkaninchen aus. »Vielleicht die Zimmerdecke.«
»Gehen wir.«
    Elstern flatterten in Schwärmen um den Schloßturm. Die meisten Elstern-Verse reichen nicht weiter als bis zehn oder zwölf, aber hier versammelten sich Hunderte von Vögeln, genug für jede Art von Prophezeiung. Es gibt viele Reime über Elstern, aber sie sind nicht sehr zuverlässig, da sie den Elstern selbst weitgehend unbekannt bleiben.
    Der Graf saß unten im Dunkeln und lauschte den Gedanken der schwarzweißen Geschöpfe. Bilder zogen an seinem inneren Auge vorbei. Auf diese Weise kontrollierte man ein Land, überlegte er. Die Gedanken von Menschen waren weitaus schwerer zu erkennen – man mußte ganz nahe an sie heran, bis man die Worte sehen konnte, bevor sie den Weg zu Zunge und Lippen fanden. Aber die Vögel konnten jeden beliebigen Ort erreichen, jeden Bauern auf den Feldern sehen, jeden Jäger im Wald. Und sie waren auch gute Lauscher, wesentlich bessere als Fledermäuse oder Ratten. Auch in diesem Fall mußte die Tradition der Wirklichkeit weichen.
    Allerdings fehlte noch immer ein Hinweis auf Oma Wetterwachs. Vielleicht steckte irgendein Trick dahinter. Nun, es spielte keine Rolle. Früher oder später würde sie kommen. Bestimmt versteckte sie sich nicht lange. Das war einfach nicht ihre Art. Wetterwachse standen immer auf und kämpften, selbst wenn sie wußten, daß sie keinen Sieg erringen konnten. Sie waren ja so berechenbar.
    Mehrere Vögel hatten eine geschäftige kleine Gestalt gesehen, die durchs Königreich stapfte, in Begleitung eines mit Falkner-Dingen beladenen Esels. Der Graf hatte sich Festgreifaah angesehen und ein Bewußtsein gefunden, in dem es nur Platz für Falken gab. Sofort verlor er das Interesse an ihm. Natürlich mußten er und seine dummen Vögel schließlich verschwinden, denn sie machten die Elstern nervös. Der Graf beschloß, mit den Wächtern darüber zu reden.
    »Oooaauoooow!«
    … doch eigentlich gab es keine Kombination von Vokalen, um die Laute zu beschreiben, die Nanny Ogg beim Anblick eines Babys von sich gab. Dazu gehörten auch Geräusche, die man

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